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0250 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 250 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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teidigt den Zugang zum Plateau von der Ebene aus. Auf dem Plateau lag in einem riesenhaften Parke, der durch seine gleichzeitig als Wasserleitung dienenden Umfassungsmauern gekennzeichnet ist und durch die einige hundert Meter langen Reste der Wasserbassins, ein großes Sommerschloß, namens Hadjy qalasy, und eine ebenso gewaltige Anlage unbekannter Bedeutung, eben das Cuargapu unserer Tafeln. Der Aquädukt führt noch weit das Alwan-Tal hinauf, bis er sich bei einem ähnlichen, Haush kuri genannten Ruinenkomplex verliert.

Von Qasr i Shirin führt ein Weg nordwestlich nach Suleimanije. Der ruinenreiche Weg ist fast nie begangen, und ich zitiere nach Rawlinson, der darüber an sehr entlegener Stelle berichtet hat' ). Auf Qasr folgt zuerst ein anderes Haushkuri (oder Haushkerek), welches de Morgan an gleicher Stelle publiziert hat. Von dort gelangt man an die Dijala, etwas oberhalb der Einmündung des Alwan. Hier liegt Binkudra2), von wo ungewöhnlich viel Antiquitäten, vom hohen Altertum bis in frühislamische Zeit, auf den Baghdader Markt kommen. Ich sah in Photographien zwei prachtvolle Bronzestatuetten eines Löwen und einer Löwin, wohl sasanidische Arbeit, die in Pierpont Morgans Besitz sind und aus Binkudra stammen sollen. — Ober den uralten Tell von Shirwane und das wohl ebenso alte Shahr i wiran gelangt man nach Pai küli (Fuß des Passes), auch Büdkhane (Götzentempel) genannt, am SO-Ende der Kette des Seghirme Dagh gelegen. Das ganz zerstörte Gebäude war nach Rawlinson ursprünglich ein Quadrat von Ioo Fuß Seite, aus Kieseln und Ziegeln mit einer Quaderverkleidung gebaut. Die grauen Quadersteine sind außen geglättet. Vermutlich ein Kuppelbau. Das Ganze ist ein großer Schutthaufen, in dem die Mauern selbst nicht mehr kenntlich sind. Auf dem Abhange der Ostseite liegen in Fallage etwa zoo Blöcke, eine große Zahl davon (über 32) mit Pehlewi-Inschriften, in beiden Pehlewi-Abarten. Der Inhalt der Inschrift ist ein historischer Bericht Ardashirs I., und eine genaue Untersuchung und Aufnahme würde eine der erfolgreichsten Arbeiten auf dem Gebiete der sasanidischen Altertumskunde sein. Auch eine sculpierte Platte mit Haupt und Schultern eines sasanidischen Königs sah Rawlinson, der die Ruine für einen Feuertempel hält.

Von Qasr östlich nach Hamadan zu führt die Heerstraße in die Ebene von Hulwan (Sarpul). Die Stadt selbst reicht bis ins graueste Altertum zurück. Der sasanidischen Epoche gehören in ihrer nahen Nachbarschaft erstens drei Felsreliefs an, am Durchbruch des Flusses durch den Malian Küh (de Morgans Hezar ghéri). Ferner im NW die Ruine Qara bulaq, im SO Bagh i Minija und Qale i kuhna, von Flandin und Coste in Plänen veröffentlicht3). Nördlich von Sarpul liegt das Zohabgebiet, ebenfalls reich an sasanidischen Ruinen.

Eine sasanidische SchloBruine, vermutlich der Palast Bahram Gar's, liegt weiter am Fuß des Zagros-Passes, in dem der Taq i Girra liegt. Oberhalb des Passes, dicht neben dem Khan von Surkh i dazr, erwähnt Jones die Ruinen eines Feuertempels. Wie über die Ebene von Hul van, so sind auch über die Ebene von Kirmanshah sasanidische Ruinen verstreut, von denen Jones und Rawlinson sprechen. Ich erwähne nur einen Bau bei Saab i nelüfar, der „Blauen Lotus-Quelle". Es folgen die bedeutenden Reste sasanidischer Bauten und Skulpturen beim Taq i bustän; auch am Fuße des BisutünBerges fehlen die sasanidischen Ruinen nicht, und so geht es fort bis Hamadan selbst.

Ich habe die zahlreichen Nachrichten der mittelalterlichen arabischen Schriftsteller über Ruinen von Palästen und Feuertempeln sasanidischer Zeit gesammelt, doch würde es zu weit führen, sie alle hier zu nennen. Ebensowenig kann ich auf die Ruinen eingehen, die ich auf meiner Reise im Lüristän und Fars gesehen habe, und die eine noch viel längere Liste ergeben würden als die schon aufgeführte.

') Early Sasanian Inscriptions, Edward Thomas, London i868, pag. 56-6o. — Vgl. Rawlinson in I. R. G. S. IX, pag. 26 ss, auch Rich, Koordistan, und Jones, Selections.

2) Der Name geht zweifellos auf ein syrisches Béth-Nuhädhrc, arabisch Bä-Nuhadrä zurück. Doch kann dies natürlich nicht die Metropole der bekannten Diözese sein, vgl. G. Hoffmann, Auszüge, 208 ff. Dagegen muß gerade an dieser Stelle das seleukidische Apollonia gesucht werden. Rich schreibt verschiedene Male auch Binkudrak.

') te IV, pl. 206, 209, 212.