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0018 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 18 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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terten chinesischen Landräte nicht bloß die Transportspesen, sondern auch den ganzen Unterhalt und die Dienergehälter dieses Herrn. Vielleicht mag dieser sonderbare Erfolg einmal späteren Historikern mit als Maßstab für die momentan ungeheure Wirkung der fremdländischen, bewaffneten Intervention und als Zeichen von Chinas größter Erniedrigung dienen. Für meine Reise hatten diese unberechtigten Requisitionen sehr unangenehme Folgen, und wenn in diesen Zeilen mehr als in den Berichten anderer Reisenden von Schwierigkeiten die Rede ist, so daß vielleicht mancher ungläubig den Kopf schüttelt, dann bitte ich den Leser, stets zu bedenken, daß ich gewissermaßen von Schanghai an in einem m i r „verbotenen Lande" reiste.

Lange nämlich, nachdem jener Herr B. den Staub Chinas von den Füßen geschüttelt hatte, nach den ersten russischen Schlappen, waren eben doch Beschwerden und Rechnungen, die auf einem langen chinesischen Instanzengang noch um gar manches angewachsen waren, bei den fremden Gesandtschaften in Peking eingelaufen. Anstatt nun den Chinesen den guten Rat zu erteilen, klügere Beamte anzustellen, die einen Paß und Schutzbrief von einem „Bon für freies Essen und Schlafen" unterscheiden können, wurde es von dem damaligen Vertreter Deutschlands in China für das beste gehalten, Landsleuten, die eine Reise ins Innere Chinas beabsichtigten, den nachgesuchten Schutzbrief zu verweigern.

Nach langen Verhandlungen, die sich über einen ganz en Monat hinzogen, mußte ich mich zufriedengeben, daß ich überhaupt meine Reise antreten durfte. Ein neuer, weiter im Innern, zumal damals, allein für vollgültig anerkannter Ministerialpaß (wai wu bu-Paß) war für meine Person nicht zu bekommen. So weit ließ sich die deutsche Gesandtschaft in Peking nicht bringen.

Ich bin dagegen unserem damaligen deutschen Generalkonsul in Schanghai, Geheimrat v. Knappe, zu größtem Dank verpflichtet, daß er mir meinen eigentlich abgelaufenen Ministerialpaß, der mir anderthalb Jahre vorher für die Reise zusammen mit Herrn Filchner von unserer Gesandtschaft in Peking ausgestellt worden war, schließlich wieder nach Hankow nachgesandt hat. Ihm allein habe ich es überhaupt zu verdanken, daß ich diese große Reise doch antreten konnte.

In der Offiziersmesse von S. M. Kanonenboot „Jaguar" hatte ich dann in Hankow einen letzten fröhlichen Abend auf deutschem Boden mit deutschen Heimatliedern erleben dürfen; ich wollte am anderen Morgen in aller Frühe mit meinem Hausboot, auf dem ich bereits meine Habseligkeiten eingeschifft hatte, abfahren, da sprach nochmals ein Abgesandter unseres vorsorglichen Regierungsvertreters, mit etwas verlegen rotem Kopf zwar — denn wir waren eigentlich gute Bekannte — aber mit hochoffizieller Miene bei mir vor. Er sollte den letzten Trumpf ausspielen und persönlich nachsehen, ob der .. . Doktor — nicht vielleicht zu wenig Reisegeld in seinen Beutel getan hätte. Aber auch damit war der nicht zu packen. Es waren so schrecklich viele Kilo schwere, blitzende Silberstücke in seinen Kisten vorhanden, daß man ihm selbst nach der strengsten Instruktion nichts anhaben konnte und ihn mit seinem „verjährten Schutzbrief" eben laufen lassen mußte.

Jetzt, als mir die Abfahrt freigegeben worden, als der Konsulatsbeamte gegangen war, der gehorsam „zum Schutze der Deutschen" seines Amtes ge-

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