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0316 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 316 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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~.

viele Mühlenbesitzer, deren Mühlen wie überall in Osttibet, wo es Mühlen gibt, durch ihre vertikalen Radachsen und das horizontal gestellte Schaufelrad auffallen. Beim Zensus von 1895 hatte es 820 Familien. Für mich aber war Wei yüan bu wichtig als heutiger Haupt- und Marktort der Tu ren , die der Verwaltung des Hsien von Hsi Hing unterstellt sind.

Wörtlich übersetzt heißt Tu ren (tu j en) Erdmensch. Es ist ein chinesisches Wort und hat die Bedeutung von Eingesessener. Gemeint sind damit die-j enigen Leute, die vor der letzten chinesischen Überflutung schon im Lande waren. Dieses letzte zahlreichere Eindringen der Chinesen begann in der Mongolendynastie (1260-1368) und hält seither an. Die Tu ren von Wei yüan bu sind ein ganz eigenartiges Völkchen. Viele sagen, sie hätten nur einen einzigen Gott, an den sie glaubten. Aber sie sind, wie die Chinesen, auch Buddhisten. Sie haben nur daneben den Bönbo gleichzustellende Schamanenpriester, die sich in erster Linie mit Wettermachen und Hagelbeschwören abgeben. Auf dem Wege von Hsi Hing nach Wei yüan bu stößt man überall auf Lehmtürmchen und zahlreiche kleine Steinhaufen, die die Hagelbeschwörer zum Schutze der Felder errichtet haben.

Die Tu ren-Männer kleiden sich meist wie Chinesen, manche haben aber auch halblange kaftanartige, wollene Röcke wie Tibeter an und sie wickeln sich wie die ärmere Bevölkerung Nordchinas die Waden bis zum Knie herauf mit grauen oder blauen Binden ein. Sehr schwierig, j a unmöglich ist es, aus dem Gesichtsschnitt und der Körperbildung einen Tu ren von einem Chinesen zu unterscheiden (Tafel LIV). Sie sind vielleicht im Durchschnitt kleiner und haben breitere Gesichter als die Chinesen. Aber wie man unter uns Europäern nur aus gewissen Äußerlichkeiten und nach der Sprache mit Bestimmtheit einen Vertreter dieser oder jener Nationalität erkennt, so geht es mit allen mongoloiden Völkern am anderen Ende Eurasiens. Ein wirklich prägnanter Unterschied der Körperbildung, der eine Täuschung und Verwechslung ausschließt, besteht nicht.

Die Männer trugen — wie es sich für treue Untertanen des Kaisers von selbst verstand — den mandschurisch-mongolischen Zopf und rasierten sich im übrigen ebensoviel außen um diesen Zopf herum wie die Chinesen. Es gibt ihrer heute noch viele Tausende (angeblich 20 000 Familien). Die Zahl ihrer Fürsten (tu se) ist allein in der Hsi ning-Präfektur mehr als 12, früher 16 oder 18. Diese erhalten von ihren Untertanen Geschenke und Grundsteuern, sprechen Recht und vertreten sie den chinesischen Beamten gegenüber. Sie unterwarfen sich schon 1372, im vierten Regierungsjahr des ersten Ming-Kaisers (Hung wu), und erhielten dafür ihren alten Adel bestätigt. Sie haben alle neben mongolischen Namen chinesische Geschlechtsnamen, und zwar heißen drei Tu se Li, zwei Tsch`i, weitere Yi, Tschen, Wang, Na, Tschao, Tschu usw., und alle sind seit der Yüan-Dynastie immer treu geblieben, als ob sie echte Chinesen wären. Sie hatten während der Mohammedaneraufstände auch wie Chinesen zu leiden.

Auch an der alten Hauptstraße zwischen Lan tschou und Hsi Hing fu in

der Gegend des Zusammenflusses von Da tung ho und Hsi ning ho wohnen

tt

Tu ren in einzelnen Dörfern zwischen Chinesen und Mohammedaner eingestreut.

Es sind Untertanen des Lu Tu se, der am unteren Da tung-Fluß in Lien tschen residiert. Kommt man durch solch ein Tu ren-Dorf, so zeigt sich am Alltag, wenig Besonderes. Es sind die gleichen Häuser aus gestampftem Lehm mit einem flachen Lehmdach, wie sie auch die Kan su-Chinesen bauen. Höchstens

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