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0433 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 433 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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t

samtheit aller Geistlichen flehe ich an, die Gesamtheit aller Göttlichen flehe ich an, insgesamt alles, was heilig ist, bete ich an. Die Dreiheit der Götter bitte ich. Vor dem Heer der Schutzgötter, vor der Versammlung der Götter, aller Heiligen und ihrer Schüler werfe ich mich zum Ko tou in den Staub .. .

1) Im Dialekt der Kuku nor-Tibeter:

Tschü par re sege re Tso tschü re sege re

Sang song be re se sa tsu tsa re

Li dyen dyi sege tenn da re.

339

Mittlerweile ging's an das Schlachten des Hammels, der erst nach tibetischem Ritus geweiht, dann nach mohammedanischem geschächtet wurde. Während Lao Sung noch betete, brachte Lao Tsch eng auf unserem Schöpflöffel brennende Zedernblätter und beräucherte damit das Tier; er reinigte es, wie er sagte. Dann wurden Ohren und Hörner mit Wasser bespritzt, bis das Tier sich schüttelte, das Zeichen, daß die Götter es als Opfer annahmen. Und jetzt ging es in die Hände der Mohammedaner über. Der Fan tse Me warf beim Zerlegen geronnene Blutfetzen mit dem Schöpflöffel in die Höhe zur Vollendung des Opfers. Hätte ich keine Mohammedaner mit mir gehabt, so hätten meine Kue de-Leute das Opfertier nach tibetischer Sitte getötet, sie hätten es mit einer über die Nüstern gezogenen Schnur langsam erstickt. Als das Tier zerlegt war, entstanden Blut-und Bratwürste im Handumdrehen aus dem Opferlamm.

Es war dunkle Nacht, als das Mahl serviert wurde, zu dem man noch eine Kruke Pferdemilchschnaps in der Nachbaryurte gekauft hatte. Mehr und mehr hatte sich der Himmel bedeckt, das harzige Zedernholz nur verbreitete etwas Licht, und aus den zahlreichen Zelten und Yurten im Tal blinkten behaglich die Feuer. Als man geschmaust, stand Tsch`eng auf und hielt mit vielen schwülstigen Worten, mit vielen Gleichnissen eine Ansprache, daß Sung nun einen Hammel bezahlt habe und daß ihm niemand mehr nachtragen dürfe, daß er uns im Hochland droben mit seiner Krankheit angesteckt hätte. Dann sangen sie noch ihre melodischen Lieder in die Nacht hinaus, sangen schwermütige Mongolengesänge und leichte tibetische Couplets:

„Aláchimo ! Mädchen !

Wie wenn sich aus Gold über einen FluB von jenseits eine Kette herüber-

spannt,

Wie wenn sich von diesseits eine Kette aus Gold hinüberspannt,

Wie durch eine Brücke mit goldenen Bögen hat uns der Himmel mit

goldenen Banden verbunden ",1)

oder, um seine Liebste zu necken :

„Aláchimo ! Mädchen !

Ich habe eine Fuchsfellmütze und hab' eine Lammfellmütze.

Trag' ich nicht die Fuchsfellmütze, sondern die Lammfellmütze,

So ist mir gleich wohl dabei.

Ich hab' ein langes Schwert und hab' ein kurzes Schwert.

Ob ich das lange oder das kurze Schwert im Gürtel trage,

Mir ist gleich wohl dabei.

Ich hatte früher einmal eine Liebste und hab' jetzt wieder

eine neue Liebste,

Beide sind mir gleich lieb und wert!"

Von Zeit zu Zeit kam eine lange Trillerantwort, ein schriller Zungentriller, aus einer fernen Yurte. Dazwischen tönte plötzlich das miauende Klagen eines