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0096 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 96 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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geschützt und geschmückt , an das sich erst nach einigen Metern dieTalte echte Lößhöhle von der gleichen gerade gestreckten Gangform anschließt

(Tafel XXI).

Neben den bloßen Höhlen und Höhlenhäusern mit GewölbeeingängeII aus Steinen und Ziegeln finden sich auf der ganzen Länge meines Wegs von dem Marktflecken Lung wang tschen bis über die Grenze der Unterpräfektur Lin hsien hinaus noch freistehende „Gewölbehäuser" (Tafel XX). Sie sind eine Eigentümlichkeit gewisser Gegenden Schan si's, Wohnhäuser, die wie Nachahmungen der Lößhöhlen aussehen. Wer sie zum erstenmal zu Gesicht bekommt, wird verblüfft über ihre Gestalt sich die Frage stellen, welches von beiden das ursprüngliche Haus ist, die gewölbte, in den Berg gegrabene Löß-höhle oder dieses freistehende Tunnelhaus, das mit seinem ebenen Dach, seiner kurzen muffigen Wohnröhre und der den Lößhöhlen entsprechenden Größe wie eine rechtwinklig aus dem Berg herausgestellte Löß-dun aussieht? Ohne weiteres gelangt man sodann zu der nächsten Frage : Ist vielleicht die Lößhöhle das älteste Chinesenhaus überhaupt?

Bei dem primitiven, man möchte sagen prähistorischen Aussehen des LöBhöhlenhauses darf nicht vergessen werden, daß es doch in erster Linie die Wohnung des chinesischen Kolonisten und armen Mannes ist. Der Alizuviele, der durch die Ellbogenstöße der Menschenmassen aus den reichen und fruchtbaren Talebenen hinaus in die Bergwildnis, ins Elend gedrängt worden ist, grub sich zuerst eine Lößhöhle. Er kam in Berge hinein, wo kein Baum zum Hausbau vorhanden ist, und doch suchte er sich alle Vorzüge des nordchinesischen Stadthauses zu verschaffen. Das chinesische Lößhöhlenhaus zeigt nichts Originelles, wenn man seine Einrichtung betrachtet. Es ist nur ein Surrogat für ein großes Stadthaus. Sobald der konservativ denkende chinesische Bauer kann, baut er sich auch in der fernsten Lößwildnis für seine Götter eine Kapelle in der Art des echten Chinesenhauses mit einem schweren symmetrischen Ziegeldach, das auf vier Pfosten ruht, damit wenigstens seine Ahnen und Staatsheroen standesgemäß, d. h. wie es der alten Sitte entspricht, untergebracht sind, sie könnten sich ja sonst an ihm rächen und ihn in seinem Erwerb schädigen. Es ist sicher auch viel einfacher, aus Stangen, aus Schilf und Laubwerk eine Hütte zu bauen, die zugleich dem heutigen chinesischen Stadthaus aus Ziegeln ähnlich sieht und das Urbild des chinesischen Hauses mit seinem an ein dickes Strohdach erinnernden symmetrischen Satteldach abgibt, als auf den Gedanken zu kommen, in eine Lößwand ein Gewölbe zu graben.

Da das Lößhöhlenhaus durch seine Kühle in der Hitze, durch seine Wärme in der Kälte eine gar nicht zu verachtende Wohnung darstellt, so wurden auch dort, wo, wie z. B. in dem Grund der Sandsteintäler, kein Löß zu finden ist, Lößhöhlenimitationen, d. h. freistehende Gewölbehäuser, erstellt, und zwar sowohl aus Feldsteinen als auch aus Ziegeln. Das Gewölbehaus, zumal in Verbindung mit einem schrägen Satteldach oder Pultdach, ist auch wieder ein standesgemäßes Gebäude geworden. Gewölbebau an sich ist in China sehr alt. Er ist vorbuddhistisch. Auf Reliefbildern der Han-Dynastie finden sich Bogen und Bogenbrücken dargestellt und Gräber lange vor der Tang-Zelt, vermutlich aus der Han-Zeit, weisen, in der Provinz Kan su z. B., Tonnengewölbe

aus Ziegelsteinen auf.

Am 5. Juni erreichte ich endlich die kleine Bezirksstadt Wu bau hsien, die

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