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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0423 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 423 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Eilends trieb es mich ins Lager zurück, in dem nur sieben Mann geblieben waren. Zum Glück fand ich dort alles in bester Ordnung. Meine Jäger kamen erst spät in der Nacht mit dem Fleisch und den Trophäen heim. Sie waren schon während des Abbalgens von Geiern und Wölfen umkreist worden.

Nicht allzu weit von diesem Lager bricht der Bach, dem wir von Südosten her gefolgt waren, in einer engen Schlucht durch die linkseitige Felskette. Ein nicht gar langer Reisemarsch flußabwärts brachte mich an heiße Quellen, nach denen ich schon längst Ausschau hielt. Rockhill hatte sie im Jahre 1892 entdeckt'). Ich war hier wieder auf bekannten Boden gekommen. Ich wußte jetzt, daß ich am Tsaghan usse-Fluß stand und nur noch seinem Lauf zu folgen hatte, um mein nächstes Ziel, Ts`aidam, zu erreichen. Zunächst aber erforderte der klägliche Zustand meiner Tiere mehrere Rasttage. Ich schlug dicht neben den Quellen das Lager 44. Wir waren nun wieder auf 4000 m herunter gekommen, und herrliches Gras bot Nahrung für die armen Yak und Pferde. Die nicht sehr kräftigen, aber sehr heißen Quellen sprudeln zu beiden Seiten des mit einem Male scharf in die Talsohle eingesägten und Kaskaden bildenden Baches. Die Silikat- und Kalksinterbildungen der Quellen haben die sonst lockeren, groben Geröllmassen ungemein fest verkittet und dem Bach nur eine enge Passage gelassen. Sie haben auch Höhlungen und wannenartige Bildungen, ein echtes Wildbad, geschaffen. Auf den Weiden rings erzählten alte große Kochherde und andere Spuren, daß hier zeitweise Nomaden mit ihren Familien und Herden zu wochenlangem Aufenthalt heraufkommen. Gebetwimpel, Wolleflöckchen und mit tibetischen Gebetzeichen beschriebene Kieferknochen von Schafen, sowie kleine Quarzbrockenhäufchen zeigten deutlich, daß die Quellen ihren Besuchern schon viel Gutes getan hatten und für ein heiliges Plätzchen gehalten wurden, einen Ort, den gute Berggeister zum Wohle der Menschheit hergerichtet haben. Die Menschen freilich hatten gar wenig zur Verbesserung des Bades getan. Ein halsbrecherischer Steig führte zu den Quellen hinab. Man mußte gebückt an einer stark nach Schwefel riechenden Grotte vorbei, um zu einer Naturwanne zu gelangen, die allein ein Bad ermöglichte. Das meiste Wasser, das + 87,7° heiß aus dem Boden quillt, fließt sofort in den zur Zeit meines Besuches + 4 ° kalten Bergbach. Das eine Becken aber, das so groß war wie eine gewöhnliche Badewanne, erlaubte es, das heiße Wasser auf jede gewünschte Temperatur zu bringen. Man brauchte zu dem Ende nur mit Lehm die kleine Zuführungsrinne zu verstopfen. In kürzester Zeit wurde durch die kalte tibetische Luft das heiße Wasser abgekühlt (Tafel LXXI).

Die Wirkung, die das Wildbad auf die verschiedenen Typen meiner Karawane ausübte, war sehr charakteristisch. Der Fan tse Me aus Kue de besah sich die Gelegenheit und schob, Gebete murmelnd, wieder ab. Er war nicht krank, brauchte also das Wasser nicht. Die Mohammedaner H` an und die beiden Ma gingen zu den heißesten Stellen und rieben sich Stirn, Hände und Füße unter Gebeten rein. Meine Chinesen wuschen sich den Oberkörper. Nur Da Tschang

übrigens der einzige von meinen Leuten, der lesen konnte — ahmte mich nach und nahm ein Vollbad. Ich, der Europäer, holte zahllose versäumte Bäder nach und blieb stundenlang im Wildbad sitzen. Da, wie ich wieder einmal meinen an Ungeziefernarben reichen Leib wohlig im Wasser dehnte, erscholl

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1) Rockhill, Diary, S. 129.

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