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0232 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 232 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Doba am oberen Hoang ho wohnen, die Zurückgabe von geraubtem Gute zu verlangen. 25 Lhasa-Leute, Händler und Bevollmächtigte der heiligsten Klöster Zentraltibets, waren in der Nähe der Hoang ho- Quellen überfallen und beraubt worden. Der Schaden war von der tibetischen Lhasa-Regierung ohne das verlangte Blutgeld auf 26 700 Tael (nach dem damaligen Silberkurs 70 000 Mark) angegeben und von den Lhasa-Tibetern bei der chinesischen Regierung einge- klagt worden1). Und deshalb hatte der Ting von Dankar nach Denaig zu den ngGolokh reisen müssen; dieser Stamm hatte den Überfall gemacht.

Der Ting berichtete mir von seinen Abenteuern im Grasland. Immer wiederholte er, wie froh er gewesen sei, als er lebendig herausgekommen war. Ein schauerliches Land sei dieses Grasland. Monatelang habe er durch kalte Steppen zu reiten gehabt. Mitten im Hochsommer sei es wie im Winter gewesen. Und diese schlechten Wege, diese stürmischen Pässe!! Von Wölfen, Bären, ja von Tigern wußte er zu erzählen, und daß die Hunde der Nomaden so groß seien wie Kälber und noch viel wilder und bissiger als tollwütige Löwen. Und die Flüsse erst! Er habe sie durchreiten oder selbst durchschwimmen müssen. Als er nach Denang gekommen, hätten Tausende von schwerbewaffneten ngGolokh ihn umlagert und ihn bedroht. „Wie die Sterne am Himmel oben, so zahlreich sind wir ngGolokhs," hätten sie unter Drohen gerufen, „was wollt ibr 45 Mann denn machen?" Wie aufgestörte Hornisse hätten sie sich benommen! Die Oberhoheit des chinesischen Kaisers sei in keiner Weise anerkannt worden. Mit Reitstiefeln hätten sie auf das kaiserliche Siegel treten wollen, was doch die tiefste Mißachtung bedeute. Gar nichts habe er ausrichten können, und deshalb habe ihn die Expedition selber noch viel Geld gekostet. Sein eigenes Reitpferd und viele Dutzend Yak seien den Anstrengungen erlegen. Um die LhasaTibeter, vor allem die Klöster zu befriedigen, habe die chinesische Regierung zuletzt einen Teil des Schadens bezahlt. „Früher Geborener, warte, bis dir der Amban Soldaten mitgibt. Du gehst besser im Sommer an den See," so meinte der freundliche Ting-Mandarin.

„Dein erlauchter Amtsbruder, der Unterpräfekt von Hsi hing, hat mir gesagt, man könne nie ein Schiff auf den See bringen, es schwimme nicht, ein

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ist der Ts`ien bu von Lu tsâng. Aber auch dieser Oberhäuptling kann lange nicht alle Stämme um sich her zusammenhalten und beherrschen.

Überall ist in Tibet ein Absplittern, ein Trennen von Stämmen und Unterstämmen, ein ewiges Sichbefehden zu bemerken, noch viel schlimmer als im Mittelalter in Deutschland. Aber gerade dies ist der Grund, daß die Chinesen noch etwas Macht dort haben; die Händel werden von den Chinesen gerne gesehen. Sie füllen die Taschen der Beamten und machen es leicht, zu herrschen. Die Politik, die Tibeter zu spalten, wird schon in einem Thronbericht des Generals Tschao vom Jahre 62 v. Chr. entwickelt und empfohlen.

1) Es lassen sich daraus gewisse Folgerungen in bezug auf die Größe des Handels zwischen Zentraltibet und Dankar ziehen. Jedes Jahr gehen zwei solcher Karawanen von Lhasa nach Dankar und umgekehrt. Der Wert derselben dürfte also zusammen höchstens 100 000 Tael betragen. Der Wert der Tiere ist teilweise miteinzurechnen, da sie selbst Handelsobjekt sind. In Dankar werden von den Lhasa- und auch von den K`am-Leuten die Lastyak größtenteils verkauft und dafür Maultiere eingehandelt, die sie wiederum zu Hause mit Gewinn losschlagen. Der Handel Dankars mit dem umhegenden Nomadenland ist ungefähr dreimal so groß, so daß wir für In- und Export von Dankar einen Gesamtwert von wenig über 1 300 000 Mark erhalten. (Rockhill in „The Land of the lamas", S. 111 schätzte 1889 den Wert des Gesamthandels auf

150 000 Tael.)

 
   
   

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