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0059 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 59 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Chinesen vollständig ab. Ganz dieselbe Gewissenlosigkeit zeigte uns j a auch der Beamte von Kün tschou in dem eben geschilderten barbarischen ProzeBverf ahren.

Über viele Steintreppen, auf schrecklichen Wegen, marschierte ich täglich weiter durch die Berge (Abb. 4) und kam über die Stadt Schang nan hsien reisend am 19. April endlich in Lung tschü tschai an. Der Ort ist ein belebter Handelsplatz an dem kleinen Dan-Fluß, der, abgesehen von wenigen Monaten im Jahr, bis hierher mit flachgehenden Booten befahren werden kann. King tse kwan ist bedeutend geworden, da dort ein Provinzzoll bezahlt werden muß und die Schiffahrt bis dorthin das ganze Jahr über offen ist. Lung tschü tschais noch größere Wichtigkeit und Blüte rührt daher, daß dort sämtliches Transitgut, d. h. alles, was vom Süden in den Nordwesten des Reiches gesandt wird, von den Leichterschiffen auf Maultiere oder im Winter auf Kamele umgeladen werden muß. Es liegt mitten in Bergen, die bis zu 500 m sich aus dem Tale

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Abb. 4. In den Bergen des Tsin ling.

Blick von Schang nan hsien nach Suden.

erheben, und befindet sich gerade im Süden der großen Wasserscheide zwischen Yang tse kiang und Hoang ho in einer Höhe von 575 m.

Die guten, von Lasttieren begehbaren Wege fangen im Tsin ling- Gebirge immer schon einige Tagereisen südlich der Wasserscheide an. Wohl deshalb kann man im Norden dieses Gebirges und vollends außerhalb der Berge lange suchen, bis man jemand findet, der etwas auf dem Rücken tragen will, während im ganzen Süden Chinas der Lastträger das Hauptbeförderungsmittel bildet. Hier in Lung tschü tschai leben noch einige Leute vom Lastentragen. Die chinesischen Transportgesellschaften, die hier von Osten her den Verkehr in der Hand haben, bezahlen hierbei ihren Kulis 4-5 Tael = 11-14 Mark im Monat, wofür sich diese selbst zu verköstigen haben und fast täglich Stoffballen und Eisen im Gewicht von bis zu 130 Pfund pro Mann 20-25 km weit schleppen.

In Lung tschü tschai hatte ich mir eine Karawane für meine große Sommerreise zusammenzustellen. Es war mir durch die Liebenswürdigkeit von Rev. Watsas geglückt, vier Pferde, die noch von der Filchnerschen Expedition übrig waren, zu erhalten. In seinem Hause hatten sich die Tiere sogar recht gut herausgefüttert. Es wurden noch zwei gute Maultierhengste 1) dazugekauft

1) Maultiere sind in Lung tschü tschai verhältnismäßig teuer. Ich hatte für ein kräftiges Tier von 1,50 m 90-100 Tael zu zahlen.

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