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0286 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 286 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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an der Decke. Und wie die Außenseiten des Bauwerks, so starren auch im Inneren alle Wände von Totenschädeln und von Darstellungen geschundener und verbrennender Menschen. Ganz im Hintergrunde, kaum mehr erkennbar in der Dunkelheit, stehen die vielen Bilder des Tschüs dyong und vor allem von der furchtbaren Lhamo und den Lhamayin einige goldgleißende und teilweise

schwarzhäutige Statuen.

Der Tempelraum, insbesondere der Fußboden, wird von den Mönchen immer peinlich sauber gefegt. Er ist zum großen Teil mit Teppichen belegt. Der Dienst

in diesem Tempel ist sehr anstrengend. Von Sonnenaufgang bis gegen 10 Uhr

oder 11 Uhr vormittags dauert er täglich, mittags wieder zwei Stunden lang und schließlich von 3 Uhr an bis in die Nacht hinein. So klingt fast ohne

Unterbrechung Trommel-, Glocken- und Hörnerklang aus dem Inneren und die Mönche lesen und singen dabei die ihnen zumeist unverständlichen Anrufungen und Gebete ihres gefürchteten Gottes.

Die zornigen Tschüs dyong sind vielfach auch die Kriegsgötter der Tibeter geworden, sie sollen Verwundungen abwehren und herbeiführen können, sie machen Krieg und Frieden, sie sind die Hüter und Richter des Klosters 1). Ihnen opfern die Mönche heute noch Fleisch und vor allem als Wirksamstes Schweineblut.

Um in Gum bum von dem Gung kang, dem Tempel der Schutzgötter, zu

  • den anderen Tempeln zu gelangen, müssen wir erst ein gutes Stück im Grunde des Tälchens weiter aufwärts und an Verwaltungsgebäuden des Klosters vorbeigehen. Nach etwa 200 oder 300 m haben wir rechter Hand die große Versammlungs- oder Gebetlesehalle erreichte) (Tafel XLVII). Diese ist wie der Rest der Tempel mit der Front gegen Osten gerichtet, um die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne aufzufangen. Genau hinter der großen Gebetlesehalle erhebt sich auf einer höher gelegenen Terrasse als ein vom Tsog kang vollkommen isoliertes Gebäude das Allerheiligste Gumbums, der sogenannte Golddachtempel, der in seinem schlecht beleuchteten Inneren eine etwa 2 m hohe wundertätige Buddhastatue enthält, die auf einem Reliquienschrein thront 3).

In oder vor dem Golddachtempel wird außer einfachen Gebeten und Prosternationen keine eigentliche gottesdienstliche Handlung von den Mönchen voll-

  1. Die Vertreter dieser Götterklasse sind die alten Lokalgötter Tibets, die mit Hindugöttern vom Çivakult identifiziert wurden.

  2. Tibetisch: Du kang oder Tsog kang, geschr. : tschogs khang = Versammlungshaus ; chin. : Da tsching tang = großer Betsaal.

  3. Nach Rockhill, Land of the lamas, S. 105, soll der Golddachtempel eine der Qdrei angeblich ältesten Statuen von Dscho (d. h. von Gautama Buddha) enthalten, ein Bild, von welchem behauptet wird, es sei wie das im Allerheiligsten des Haupttempels (Dscho kang) von Lhasa und das vom Tschan tang se in Peking schon zu Lebzeiten Buddhas verfertigt. Mehrere Geslong-Mönche sagten mir aber, das Bild in ihrem Goldtempel sei das des rDsche (rDye) rembodyi d h. des Tsong ka ba. Dies ist sehr einleuchtend, da in den Tempeln der Gelugba-Sekte meist Tsong ka ba als Hauptfigur in der Mitte thront. Es ist aber auch möglich, daß jetzt Tsong ka ba von ihnen mit Gautama Buddha identifiziert wird, denn die tibetischen Laien und auch die Mönche nehmen es nie sehr genau mit der Bestimmung ihrer Götterbilder. Auch für sie ist das buddhistische Pantheon schon viel zu verwirrend geworden. Bei meinen wiederholten Besuchen des Allerheiligsten war es mir nicht möglich, das Bild mit Sicherheit zu erkennen , denn es war immer über und über bedeckt von riesigen seidenen Khádar-Tüchern, die ich nicht hochzuheben wagte.

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