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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0375 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 375 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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unsere Karten eingeführt wird. Von der Spitze bis zur Basis dieses Dreiecks sind es 200 km. Die Basis hat eine Breite von 80 km und wird vom Hoang ho gebildet, der in einem engen, 150 m tief und steil eingerissenen Spalt durchschießt und -braust. Der Hoang ho gelangt von Süden her in diese Gegend, und nachdem er die Ebene quer durchlaufen hat, fließt er der Verlängerung des Süd-Kuku nor- Gebirges entlang nach Osten, nach der Stadt Kue de.

Diese große Ebene ist für den Lauf des Hoang ho bestimmend gewesen. Sie endlich hat den Strom gemeistert. Hier verläßt er nach einer langen Irrfahrt das tibetische Land. Man sieht die Steppenebene sich auch noch auf das rechte Ufer des Hoang ho fortsetzen, und weiterhin gehören die hohen Terrassen aus den roten Tonen und Sanden, die ich früher bei meinem Besuch der Oase von Kue de erwähnte, dazu. Diese Terrassen sind die Zeugen der einstigen noch viel größeren Ausdehnung der Ebene. Der Name „Tala" gilt jedoch ausschließlich für den auf dem linken Hoang ho-Ufer befindlichen Teil, der von allen Umwohnern seiner Wasserarmut und Dürre wegen gefürchtet wird. Der Boden der „Tala" besteht aus Sand und Geröll, und weite Strecken der Oberfläche bedecken Dünen von oft erstaunlicher Höhe. Wegen der vielen Steine nennen sie die Tibeter die „rdo tang", die steinige Ebene.

Der Hoang ho ist auch hier ein recht unnützer Geselle. Er hat sein Bett so tief eingegraben und dadurch gleichzeitig den Grundwasserspiegel so weit gesenkt, daß durch die Gerölle und Sande kein Bach auf die Dauer oberflächlich zu rinnen vermag. Wir haben in dieser Steppenebene ein altes, später wieder verschüttetes Tal aus der Tertiärzeit vor uns. Der Hoang ho ist geologisch gesprochen — erst spät in diese Gegend gekommen, und nachdem er einmal in das Tal eingelenkt hatte, konnte er sich nicht mehr davon befreien; er wurde vielmehr gezwungen, der alten, bloß verschütteten Felsrinne nach Osten zu folgen, und hat nicht einmal die ursprüngliche Talform wieder auszuräumen vermocht. Die Erosionskraft des Stromes wirkt bis jetzt einzig und allein in die Tiefe und hat bloß ein enges Canon herausgearbeitet, das der Strom in jugendlichem Toben durcheilt.

Vier europäische Expeditionen waren vor mir in die Nähe der „Tala" gekommen. Alle bewegten sich jedoch den Rändern entlang und auf den wichtigen Verkehrswegen, die sich im Norden und Süden am Fuße der Bergketten hinziehen und durch tausendjährige Benützung allmählich zu breiten und steinigen Straßen ausgetreten worden sind. Auf der Filchnerschen Reise hatten wir auf meine Anregung hin versucht, einen neuen Weg einzuschlagen. Wir mühten uns aber damals vergeblich ab, vom Bayan nor aus quer durch die Tala eine Route ausfindig zu machen, und wir mußten darum schließlich der schon von Rockhill und Grenard begangenen Hauptstraße folgen. „Es geht nicht anders, es gibt keinen anderen Weg !" hatten wir zur Antwort bekommen. „Quer durch die Tala sind es drei lange Marschtage ohne Wasser, so lange halten die Ochsen und Pferde nicht aus." Zufällig hörte ich anderthalb Jahre später vom Dankar ting, daß er 1905 auf seinem Zug in das ngGolokh-Land mitten durch diese Wüste gekommen war, und darum ließ ich mich jetzt nicht mehr zurückschrecken, als ein neues „Unmöglich" an mein Ohr klang. Ohne lange zu fragen, zog ich vom Bayan nor aus nach Süden. Das Glück war mir bei diesem neuen Vorstoß hold, wir stießen auf ein Trockental, das nicht allzu viele Biegungen machte und in dessen Sohle unsere Ochsen trotz der vielen Steine rasch vom

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