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0271 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 271 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Infanteristen des Generals zu zwei und zwei, in der-Hand das deutsche Gewehr Modell 71-84, Visier und Mündung festlich mit neuen roten Papierbäuschchen geschmückt , in der Mündung den bei chinesischen Gewehren

nie fehlenden Stöpsel. Alle die Ya men-Schreiber folgten in ihren besten

Festtagskleidern , Hellebardiere , Ya men-Knechte mit Phantasiewaffen, mit Kettenhemden , mit Dreizack und Morgensternen, nach diesen die höheren

Herren Ratschreiber, die letzteren in Pelzmänteln und hoch zu Roß. End-

lich der Hsien, Vater und Mutter der Stadt, in einer offenen Sänfte von acht Mann getragen, in einem großen Mantel aus Luchsfell, steif und un-

beweglich wie eine Puppe oder ein Götze. Dicht hinter der Hauptperson

folgten nur noch vier Soldaten , dann drängte sich gleich das Volk wirr durcheinander. In ähnlicher Weise, nur mit womöglich noch größerem Vor-

tritt , zog auch der Hsi ning fu , der Präfekt , durch die Straßen. Dieser hatte dabei einen riesigen Zobelpelz an , der in seiner Feinheit fast eine Sehenswürdigkeit für sich bildete. Nur diese beiden Zivilbeamten haben bei dem Fest zu erscheinen. Alle Offiziere, auch der Dao tai und der Amban, lassen sich nicht blicken.

Der Gegenstand der Anbetung ist dabei wie überall im Reich ein Rind, das etwa lebensgroß aus Lehm geformt ist, neben ihm steht eine Frauengestalt

aus Papier. Nachdem die Mandarine diesem Bild den Fußfall geleistet haben, wird es immer so rasch wie möglich wieder nach dem Hsien ya men zurückgefahren. Das Volk aber sucht das Rind zu zerschlagen und jeder Bauer sucht ein Stück zu erwischen; denn wer ein solches besitzt, kann sicher sein, daß seine Ernte in dem betreffenden Jahr gut ausfällt1).

Über die Bedeutung dieses uralten Brauches weiß heute das Volk von Hsi Hing fu so gut wie nichts mehr, wie ja die gewöhnlichen Chinesen über-

haupt nur ausnahmsweise und meist nur verworren über ihre Mythologie Bescheid geben können. Das Rind , behaupten sie in Hsi Hing , sei vormals ein Kaiser von China gewesen und das Mädchen an seiner Seite dessen jüngere Schwester. Der Kaiser habe sich hinreißen lassen, seine Schwester zu heiraten, und zur Strafe dafür sei er von den Göttern in ein Rind verwandelt worden, die Schwester aber habe ihm ihr Leben lang als Treiberin folgen müssen. Wegen des Kaisers schändlichem Betragen wolle auch das Volk das Rind zerschlagen. Da es aber einen Kaiser vorstellt, haben es die Ya men-Knechte zu schützen.

Nach diesem Feste, das indessen nicht alle Jahre am gleichen Tage gefeiert wird, öffnen die größeren Geschäfte wieder ihre Läden. Die Chinesen sehen es dabei gerne, wenn als erste Kunden möglichst reiche Leute zu ihnen kommen. Dies bringt Glück für das ganze Jahr. Am Nachmittag und Abend dieses Festtages mußte icb wieder einmal die Chinesen bewundern. Trotz allen Festtrubels war nirgends ein Exzeß, nirgends ein Fall von lärmender Trunkenheit zu bemerken. Auch der ungebildete Chinese beträgt sich weitaus gesitteter, als wir gemeinhin annehmen, wenn nicht gerade eine Hungersnot oder kriegerische Wirren ihm das Dasein erschweren.

1) Siehe hierzu: De Groot, Fêtes annuelles d'Emoui (Bd. I, S. 90): „La réception du printemps. L'origine de la coutume de porter le boeuf du printemps aux champs se perd dans la nuit des temps."

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