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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0163 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 163 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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für den Fall, daß da einer käme und ihn köpfen wollte. In der einen, in der nördlichen Burg, lagen seine Soldaten, darum nannte man diese allgemein das „ying pan".

Die Zahl seiner Krieger wurde mir verschieden, bald mit 600, bald mit 1000 Mann angegeben. Jedenfalls wimmelte es von sauber in gleiches Schwarz gekleideten Menschen. Einige Bewaffnete mit dem deutschen Infanteriegewehr

Modell 71 in der Hand standen am Tore Schildwache. Diese ließen mich kaum einen Blick durchs Tor werfen ; aus dem Innern ertönte sofort ein wüstes Gebrüll : „Yang gui tse! yang gui tse ! schlagt zu, wenn er hereinkommen will."

Die südliche Festung hat eine doppelte Mauer mit quadratischem Grundriß und über 100 m Seitenlänge. Die innere ist etwa 12 m hoch und trägt oben Wachhäuser an den Ecken. Man sah dort Geschütze stehen, die von Ko lu pu (Krupp) sein sollten, enge Löcher waren oben in der Lehmmauer; alles stand bereit zur sofortigen Verteidigung. Ein Tor wies nur die Ostfront auf, dasselbe war aber gleich dem einer kaiserlichen Feste mit einem hübschen Oberbau versehen, und große steinerne und eiserne Löwen prangten dort; alles, wie es in China nur ein Fürst sich bauen darf. Ich sandte seiner Exzellenz, dem Dung da jen, wie der alte Herr hier genannt wird, meine Tië tse und meine chinesische Visitenkarte hinein, aber umsonst. Ich wurde auch kaum bis an di$ Geister-mauer vorgelassen, die innen hinter dem zweiten eisenbeschlagenen Tore den Eingang quer versperrt und Menschen wie böse Geister abzuhalten hat. Mit Mühe gelang es mir, während des Wartens einen Blick in den ersten Hof zu werfen. Jedes der beiden Tore war von zehn Bewaffneten bewacht. Seine Exzellenz ließ sich entschuldigen, wegen Schwerhörigkeit meine Visite nicht annehmen zu können. Ich bedauerte dies sehr, denn trotz all seiner Untaten war Tung fu hsiang doch ein großer Mann, kühn und mutig, wie nur wenige seiner Landsleute. Auch gibt es nicht viele Menschen, die von sämtlichen Großmächten zum Tode verurteilt, ungezählte Male in den Zeitungen tot gesagt worden sind und doch noch in alten Tagen unter dem Schutze einer privaten Leibwache ungestört der Bauwut eines reichen und großen Herrn frönen können!

Tung fu hsiang soll damals an 68 Jahren gewesen sein. Er bewohnte seine Lehmburg zusammen mit drei Adoptivsöhnen, Kindern seines Bruders. Er selbst hatte keine Kinder. Er wurde mir von verschiedenen Seiten als noch sehr rüstig beschrieben, sollte aber selten und dann nur begleitet von vielen Soldaten aus seinen Lehmmauern herauskommen. Er besaß große Reichtümer, überall hatte er Häuser und Güter. Allein 1900, als die Gesandtschaften in Peking noch belagert waren, sandte er weit über anderthalb Dutzend Karren voll Silber nach Hause. Er stammt aus Kin tse pu. Angefangen hat er als ein ganz gemeiner Straßenräuber, der in den 1860er Jahren, als Kin tse pu die Hochburg der Mohammedanerrebellion war, die großen Convois der kaiserlichen Regierung überfiel und an der Spitze einer Bande besonders in der Umgebung von Ku yüan tschou viele Schandtaten auf sein Gewissen geladen, aber sich auch oft mit großer Kühnheit geschlagen hat. Er war ein Freibeuter, und er war kein Mohammedaner. Wegen seines Mutes machte ihn später ein chinesischer General zu seinem Sao kwan. Dieser durfte es sich hoch anrechnen, daß er dadurch den gefährlichen Mann für die Regierung gewonnen hatte.

Auch als Offizier zeichnete sich Tung fu hsiang so sehr aus, daß er rasch stieg. 1877 hatte er schon im Auftrag von Tso ts`ung tang, des Wiedereroberers

   

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