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0445 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 445 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Basislager der Expedition des Obersten Kozlow. Während der Reise Kozlows

nach K`am hüteten hier zwei Kosaken die Kamelkarawane. Die Spuren dieser

Expedition waren noch ganz deutlich sichtbar. In dem Raum neben dem

Empfangszimmer zeigte mir der Dsassak kopfschüttelnd den großen russischen

Ofen, den die Kosaken gebaut hatten, und auch der aus Holz ausgeführte

meteorologische Beobachtungsturm stand noch vollständig erhalten da; keinen

Augenblick, meinte der Dsassak, konnten die Leute ruhig bleiben und in ihrer

Geschäftigkeit hoben sie den großen Brunnenschacht im Hofe ausl). Heute

liefert dieser freilich nur noch brackiges Schmutzwasser. Trinkbares, salzfreies

Wasser findet sich erst eine gute Viertelstunde von Kurä. In dem meteoro-

logischen Holzturm hat mittlerweile ein einsamer Hahn seine Wohnung auf-

geschlagen. Der Dsassak hat diesen sich nur zum morgendlichen Wecken mit-

gebracht. Er und seine Stammesgenossen aßen, wie die Tibeter, nie Eier. Die

Hennen waren deswegen in China zurückgebliebene).

Ganz in der Nähe der Häuser des Dsassak wohnten ein Bruder und ein

Vetter meines Dieners Han, zwei Dunganen, die 1896 bei der Niederwerfung

des Aufstandes und bei dem allgemeinen Dunganenauszug aus dem Hsi Hinger

Gebiet hierher geflohen waren. Sie hatten ihr Vermögen während des Krieges

verloren und waren Untertanen des Barun-Dsassak geworden. Beide hatten

jetzt mongolische Weiber genommen und einen Hausstand gegründet. Bei

dem einen verbrachten wir eine Nacht, und es war für mich rührend mit anzu-

sehen, wie mein Han im Auftrag seines Clans und aller Bamba-Mohammedaner

Bruder und Vetter überreden wollte, wieder in die Heimat zurückzukehren.

Man hatte uns zu Ehren ein Schaf aus der Herde ausgesucht, mein Han hatte

es rituell schächten müssen. Uns zu Ehren hatte man in der Yurte alles

Buddhistische entfernt. Die beiden Pseudomongolen hatten beim ersten un-

vermuteten Zusammentreffen schamhaft ihre Amulette, die sie nach allgemeiner

Lamaistensitte um den Hals trugen, abgenommen und in die Tasche gesteckt.

Unverhohlen zeigte die Mongolin ihren Mißmut über das Benehmen ihres Mannes,

der sich da plötzlich vor dem mohammedanischen Bruder schämte, als ob ihre

buddhistischen Götter schlechter seien als der Gott des Islam. Sie saß un-

tätig mit mürrischem Gesicht im Zelt neben mir und ließ alle Geschäfte des

Wirts von ihrem Manne allein besorgen Der großen Hitze wegen trug sie den

Oberkörper nackt. Ein halbes Dutzend Lederbeutelchen und ein kleiner Buddha-

schrein aus Bronze hingen ihr auf die volle Brust herab. Ihr kleiner vierjähriger

Sohn war ihr einziger Trost in ihrem Ärger. Er kam immer wieder herbeigestürzt

und löschte seinen Durst an der Mutter Brust.

Mein Diener Han bot auf chinesisch, was die Mongolin nicht verstand, seine

  1. Von dem .Angriff, dem die beiden Kosaken ausgesetzt gewesen waren, erzählte man mir, sie hätten in einer Nacht Gespenster gesehen und sinnlos in die Dunkelheit hinausgeschossen. Es sei aber kein Feind dagewesen. Vielleicht haben die Mongolen selbst stehlen wollen?

  2. Das Banner des Barun Dsassak hat nur eine Schwadron und besteht in der Hauptsache aus Khoschoten. Die Familie des Dsassak stammt von Tseren Khatan Batur, dem jüngeren Bruder des Guschri Khan. Die Inhaber der Dsassakwürde wurden 1725 zum erstenmal Taidschi I. Kl. und sind seit 1782 erblich. Von den 21 Khoschotenbannern des Kuku nor gehören 19 den Nachkommen des Guschri Khan, einer (Taidschinär) den Nachkommen des älteren, einer (Barun) den Nachkommen

des jüngeren Bruders von Guschri.

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