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0334 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 334 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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auch für alle später noch von mir zu kaufenden mußten die Sättel in meinem Hauptquartier in Hsi ning fu erst gezimmert und dann gepolstert werden. 50 und 60 km weit im Umkreis mußte ich schließlich meine Agenten ausschicken, um die notwendigen Riemen und Wollstricke zusammenzubekommen, und alle Ledersäcke in der weitesten Umgebung wurden aufgekauft und mit Weizen-, geröstetem Gerstenmehl, Reis oder chinesischen Makkaroni gefüllt.

Es war das dritte Mal, daß ich eine Reise nach Tibet vorbereitete. Ich hatte im Juni 1904 in der Stadt Dan kar ting die Karawane von Leutnant Filchner vor unserer gemeinsamen Tibetreise ausgerüstet, und ich war ja erst wenige Monate vor meiner jetzigen Reise nach dem See aufgebrochen. Nach den auf diesen beiden Reisen gemachten Erfahrungen war es mir klar, daß im östlichen Tibet vor allem eine gute chinesische Empfehlung nottat. In vielen Gebieten wirkt ein Paß der chinesischen Behörden Wunder. In anderen, mehr abgelegenen, bürgt eine nicht zu schwache und gutbewaffnete Soldateneskorte für ein sicheres Durchkommen. Ich richtete deshalb bei meinen Reisevorbereitungen noch ein Hauptaugenmerk auf die Verhandlungen mit den chinesischen Regierungsvertretern, hatte aber hierbei ganz besondere Schwierigkeiten zu überwinden. Wie ich schon in früheren Kapiteln erwähnt habe, glaubte unser deutscher Gesandter in Peking, er könnte mir nicht die allergeringste Hilfe zuteil werden lassen. So half ich mir selber weiter, so gut ich konnte, aber dies kostete natürlich viel Geld. Zu meinem großen Glück war ich „in things Chinese" kein Neuling mehr. Da ich nur einen abgelaufenen Paß von meiner Gesandtschaft vorweisen konnte, so wollte allerdings der Amban, d. h. gerade der Gouverneur desjenigen Gebietes, durch das ich zu reisen gedachte, mir nicht mehr die Ehre geben, mich persönlich zu empfangen. Er fürchtete, dadurch seinem Ruf zu schaden, denn der alte Herr Tsching schu konnte sich nicht klar darüber werden, wie ich zu behandeln sei. Hsi ning fu ist vor mir von so manchem Europäer besucht worden, aber alle hatten bisher eine Empfehlung ihrer Regierung vorzuzeigen gehabt. Er gab mir aber schließlich doch ein gestempeltes Schreiben, in dem in chinesischer, mongolischer und tibetischer

Sprache alle Häuptlinge, Äbte und Priester Tibets vom Amban aufgefordert wurden, mich und meine Leute in keiner Weise zu belästigen und ungehindert

überall durchziehen zu lassen. Selbst der Weg nach Lhasa stand mir dadurch offen. Allein vom ersten Augenblick an war ich auch in Sorge, mein Schatz, der Paß, könnte mir weggenommen, könnte widerrufen werden oder er könnte gar eine Fälschung sein.

Ich drängte jetzt zum baldigen Abmarsch, und ich brach auf, als mir noch die Mitteilung zugegangen war, daß die Soldateneskorte, die mir der Amban

an Chinesisch-Neujahr versprochen hatte, an die Grenze nachgeschickt werde.

Jetzt galt es für mich, die Erforschung des Hoang ho innerhalb Tibets zu Ende zu führen und dann immer weiter durch unerforschte Gebiete, durch die

breiten weißen Flecke, die unsere Karten in Tibet zierten, nach Südosten vorzudringen, bis mir durch die Unduldsamkeit der Lhasaregierung halt geboten würde oder bis ich das Tal des Brahmaputra erreicht hätte.

Zu diesem Zwecke zog ich von Hsi ning fu das südlichste von den drei Tälern, die dicht vor dem Westtor der Stadt zusammenlaufen, aufwärts und nächtigte

am ersten Abend in Schang hsin tschuan (zu deutsch etwa Oberneudorf), einem kleinen Lößort mit einem Bu tse, d. h. einem Fort aus Lehm gebaut, und einer

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