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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0362 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 362 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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IX.

Zum Amne Matschen.

In den Tagen vor und nach dem Fest im Kloster Dunkur war es trüb und kalt. Während des Tanzspieles war es jedoch schönes sonniges Wetter gewesen und darum sprach jedermann von der Macht der frommen Mönchsgebete, die ein solches Wunder zuwege gebracht.

Wir bekamen in diesen naßkalten Tagen in dem luftigen Zeltlager vor Schara khoto ein Vorgefühl dessen, was unser in Hochtibet wartete. Nur mittags zeigte manchmal das Thermometer ein paar Wärmegrade. Und doch war ich froh, daß es nicht lockendes warmes Frühlingswetter gab. Ich hätte mir sonst Vorwürfe machen müssen, daß ich so lange in Schara khoto still lag.

Die ersehnte Antwort des Amban kam am 22. April. Die alte Exzellenz der Kuku nor-Banner schrieb mir ganz kurz und familiär auf einer ihrer rosa-

roten Visitenkarten, Soldaten hätte leider sein Ya men keine, dem Ting von Dankar, als dem letzten Mandarin an der Grenze, sei jedoch befohlen worden,

mir eine Eskorte von zehn Mann mitzugeben. Gleichzeitig mit diesem Schreiben ließ sich auch schon der Ting von Dankar vernehmen. Auf seiner feuerroten Visitenkarte stand, daß auf Geheiß des Amban dem Schara khoto-er Hauptmann aufgetragen worden sei, mir bis an seine Grenze eine Schutzwache zu stellen. Das von dem Hauptmann beherrschte Gebiet hört aber nun streng genommen an seinem Tore oder zum mindesten schon wenige Kilometer hinter demselben auf, d. h. da, wo die Herrschaft des Amban, das Kuku nor- Gebiet, anfängt. Der Herr Amban hatte mich also schnöde an der Nase herumgeführt und eine für mich recht unangenehme Schiebung veranstaltet. Er hatte sich im Januar, als ich vom Kuku nor kommend mit verbundenem Kopfe vor ihm stand, zurechtkalkuliert, daß einer, der eine solche Schreckensnacht durchgemacht hat und mit knapper Not dem Tod entronnen ist, nie und nimmermehr in das Räuberland zurück will; da der alte Herr außerdem befürchtete, ich würde mich höheren Ortes wegen des falschen Hsie kia beschweren, so hatte er mir bereitwilligst jede erdenkliche Hilfe für eine weitere Reise angeboten. In den drei folgenden Monaten traf aber keine Reklamation ein; nun war ich für ihn nicht mehr die einflußreiche Person, wie er befürchtet hatte — wozu also sein Wort halten? Ich wurde behandelt wie irgend ein chinesischer Untertan, der für sich allein steht, der keinem einflußreichen Geschlecht oder keiner wichtigen Organisation angehört. Es war mir ein alltägliches Mandarinenstückchen vorgespielt worden. Außer dem Papier des Reisepasses hatte ich tatsächlich keinerlei Unterstützung von seiten derselben Regierung erhalten können, die auf meiner Reise mit Leutnant Filchner fünf auserlesene Reiter als Bedeckung gestellt hatte. Und warum? — — Ich hatte dieses Verhalten jedoch vorausgesehen und konnte trotzdem am folgenden Tage Schara khoto verlassen und in Tibet einmarschieren. 2,4 ° C unter Null zeigte das Trockenthermo-

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