国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF グラフィック   日本語 English
0292 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 292 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000264
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

 

~ •   -.- ~ L'n ,   .   .. _ ` ~ ~. . . _ . _b _ í-~~~ Q.~Z -_ -

i

i

~

nie sehr groß und lang und somit die „tsch`ien" klein, und so ist in dem Betsaal

ein dichter Wald von Pfeilern entstanden, der die Großartigkeit der Anlage   oi

nicht mehr erkennen läßt.   ,

Der ganze Boden des Raumes ist von den langen Sitzpolsterreihen bedeckt.

Alle die vielen Pfeiler sind mit Teppichen und farbigen Wolltüchern bekleidet

und von der Decke hängen tief in den Raum herab zahllose (100 000? !) Heiligen-   01

bilder, „Tangga" genannt, die alle auf Seide gemalt sind und in der Form den

japanischen Kakemonos gleichen. Die Bilder stellen Götter, Heiligenlegenden,

001

himmlische und höllische Szenen dar. Ganz im Hintergrund und auf den Seiten

sind große Regale, in denen kostbare alte Bücher, auch die 108 Bände des Kloster-   di

Kandyur aufbewahrt werden, und auf einer Galerie auf der Seite und in halber

Höhe des Raums sind allerlei Kultgeräte für besondere Zwecke aufgestapelt.

Den erhöhten Altar an der Rückwand zieren lebensgroße feuervergoldete

Buddhabilder mit Tsong ka ba in der Mitte. Allerlei Tempelschätze, Reliquien,

alte Bronzen, kleine Tschorten, Gold- und Silbervasen, mit heiligen Gräsern

und indischen Pfauenfedern, kostbare, mit Edelsteinen bedeckte Weihwasser-

becken und Opferschalen mit Getreide prangen auf Teppichen.   91.

.

I

In der ersten Sitzreihe des Mittelganges, am nächsten den Buddhabildern

und vom Eingang gesehen auf der rechten Seite, befindet sich der erhöhte Sitz

des Kam bo, des Klosterabtes, der in Gum bum immer eine Inkarnation eines

Gottes ist. In seiner Nähe haben die anderen Heiligeninkarnationen zu sitzen,

die niederen in den vom Mittelgang entfernteren Reihen. Dem Abt gegenüber,

gleichfalls am Mittelgang und nahe von den Altären, sitzt etwas erhöht, aber

nicht so hoch wie die Inkarnationen, der T`sche ba 1), der die Messen mit Hand-

glocke, Dordyi und kleiner Handtrommel leitet und das Weihwasser zu spritzen

hat. Neben ihm sitzt der Om dsad 2), der erste große Deckelschläger, der gleich-

zeitig die mächtigste Baßstimme im ganzen Kloster besitzt. Im Hintergrund

des Saales, links, ist der Platz der Dung ba, der Hornbläser, die aus zwei je 5 m

langen Kupferposaunen langsam an- und abschwellende Balltöne schmettern.

Auch die Flötenbläser (neben dem Om dsad), die großen und kleinen Trommel-

schläger und minder wichtigen Deckelpatscher haben ganz bestimmt verteilte

Plätze.

Vorne, zunächst dem Eingang, ist der Platz der beiden Gesku 3), welche für

  1. Geschr. in Das, Tibetan-English Diction. : Khri ba; wörtl. : der Mann auf dem hohen Stuhl; er gehört zur höchsten Klasse der slob dpon (Professoren).

  2. Om mdsad. Er ist derjenige, der die Gebete im Baß mit einem tremolierenden „Om" beginnt und dann zum silbernen kleinen Becken greift.

  3. rGesku. Er ist Aufsichtsrat des Klosters. Ihm unterstehen die hei ho schang, die schwarzen Mönche als Polizeisoldaten. Jedes Kloster hat einen rGesku, in größeren Klöstern sind deren zwei. Der rGesgu ist die wichtigste Person in den Klöstern, er ist der von allen Mönchen gefürchtete Herr. Er bestimmt, wann die Mönche sich zu versammeln haben. Wenn Laien zu irgend einer heiligen Handlung, sei es wegen einer Krankheit, sei es bei einem Todesfall zur Seelenbesorgung, einen Geistlichen haben wollen, so bestimmt der rGesku, wer zu gehen hat. Er erteilt auch Urlaub, denn keinem Mönch ist es gestattet, ohne seine Erlaubnis das Klostergebiet zu verlassen. Kein Mönch darf z. B. ohne Erlaubnis das nahe Dorf Lusar betreten. Diejenigen, die es heimlich tun, setzen sich Geld- und Körperstrafen aus.

Im Hsi ning-Gebiet hießen die rGesku der größeren Klöster chinesisch Seng kwan oder Seng kang und mußten durch den Amban bestätigt sein, die der kleineren hießen tu kang. In der Ming-Dynastie und vor 1728 hießen sie guo sche bzw. Tsch`an sche

226

M