国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF グラフィック   日本語 English
0135 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 135 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000264
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

möglichkeiten wurden mir in Bau tu als ganz schlecht geschildert, nirgends finde sich eine Unterkunft, man müsse alles selbst mitbringen. Ich hatte Ponys gekauft, die Lebensmittel und Futter zu tragen hatten, auch hatte ich eine größere Anzahl neuer Diener angestellt, ich wollte, falls wieder einer hinter einem Busch verschwände, durch seine Flucht nicht sogleich in Verlegenheit geraten. Wieder mußte ein Teil des Lohnes vorausbezahlt werden; womit sollten denn sonst die Familien ihr Leben fristen, solange der Mann und Vater über Land war? Auf Bürgen verzichtete ich diesmal. Trotzdem lief nur ein einziger der Neuen in der ersten Nacht wieder heim. Sonderbarerweise war es wiederum der Sachverständige für die Maultiere. Er war aber solch ein hohlwangiger Opiumraucher, daß er seine 5-6 Mace (20 g) Opium im Tag haben mußte, um sich einigermaßen frisch zu fühlen. Er hätte die großen Märsche, die nun folgten, auch wohl kaum aushalten können.

Ich hatte früher geglaubt, das Ordos-Land sei eine Wüste und werde nur von Mongolen bewohnt, die mit ihren Herden und Yurten bald da, bald dort hin zögen. In Scha leang hatte ich vom Innern als Grasland sprechen hören. Als Steppe und trostloseste Wüste wird das Land noch von den beiden Lazaristen Hue und Gabet beschrieben 1), die es im Jahre 1845 durchquerten, und wir haben auch keinen Grund, deren Bericht in Zweifel zu ziehen. Nur haben sich die Verhältnisse inzwischen geändert 2).

Am ersten Tage meiner Ordos-Reise, am 2. September, reiste ich noch in der Hoang ho-Niederung. Wenige Höfe fanden sich an meinem Wege, aber überall sah ich Felder mit Hirse, Buchweizen, Kartoffeln, Wassermelonen, Lein und Hanf, viel Hanf, fast nirgends ein Stückchen unbebauten Landes. 12 km hinter dem Hoang ho überschritt ich einen Kanal, dessen Wasser meinen Leuten bis an die Hüften reichte. Hinter dieser Furt waren wir im Gebiet der Dalat-Mongolen 3). Noch einige Kilometer weiter, da ragte schon hinter Hirse-

  1. Huc, Souvenir d'un voyage dans la Tartarie, le Tibet et la Chine, Paris 1853.

  2. Das Ordos-Land, das Gebiet innerhalb des großen Bogens des Hoang ho, wird von den Chinesen „Ho tao" genannt und ist zurzeit von den Ordos-Mongolen bewohnt. „Ordu" = chinesisch „ting" (Pavillon) = Lager, Kgl. Hoflager. Es ist ursprünglich ein türkisches Wort. Im besonderen wurde darunter das Lager des mongolischen Großkhan Dschinggis und später die goldene Horde verstanden, die seine irdischen Reste hütete. Die „Ordus" nennt Sanang Setsen in seiner „Geschichte der Ostmongolen" (Schmidt, Petersburg 1829, S. 191) „die Hüter der acht weißen Häuser (Filzyurten) des Herrschers". Diese nahmen erst ums Jahr 1530 ihr jetziges Land in Besitz und brachten die Gebeine ihres Bogda Dschinggis Khan vom Norden, höchst wahrscheinlich vom Ufer des Kerulen, mit sich. Noch jetzt sehen die Ordos-Mongolen das Land um den Altai als ihre Heimat an.

Das heutige Ordos-Land kam durch die Kriegszüge des Dschinggis Khan 1227 zum erstenmal in die Hand der Mongolen. Vorher bildete es einen Teil des Hsi HsiaReiches (s. S. 125). Nach der Vertreibung der Yüan- oder Mongolendynastie aus China wurde den Mongolen um 1380 auch das heutige Ordos - Land weggenommen. Sie eroberten es aber nach wechselnden Kämpfen gegen Ende des 15. Jahrhunderts von den Chinesen zurück und nach langem und blutigem Ringen der Mongolen untereinander blieben schließlich die Ordos die Sieger und Herren des Landes. Ein Teil der Stämme, die sich hier bekämpft hatten, ist angeblich von hier aus in das Weideland des Kuku nor eingefallen. (Aus: Meng gu yu mu dyi, Chronik der mongol. Nomaden.)

  1. Von den 49 Bannern der „inneren" oder „nai meng gu" werden sieben Banner von den Ordos-Mongolen gestellt, die zusammen eine große Versammlung oder Ting (ighe tsu) bilden. Es sind dies die:

7 I.

97