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0438 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 438 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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in mehrere Arme gespalten und war jetzt, zur Zeit der Monsunregen, ziemlich tief. Ich hatte mir für den Übergang vier Kamele gemietet. Während den Ochsen das Wasser über den Rücken lief, brachten diese auf ihren hohen Stelz-beinen die Mehlsäcke trocken ans andere Ufer.

Wir lagerten auf der linken Flußseite in 3170 m Höhe, also nicht viel höher als die große Ts`aidam-Niederung. Wir wurden infolgedessen fast gefressen von den Millionen von Stechmücken. Nördlich von uns ging bald das Yógh`ore-Tal in die große Ts`aidam-Ebene über. In der Ferne sahen wir noch den Häuserkomplex von Schang rdi kurä. Der Stechmückenplage wegen, die für die Tiere äußerst schmerzhaft war — wir konnten die Pferde keinen Augenblick frei grasen lassen, weil sie sogleich wie besessen auf und davon galoppieren wollten — verließ ich das Yógh` ore-Tal , ohne die Schang rdi-Häuser mit meiner Karawane zu besuchen, und zog in den folgenden Tagen über die Gebirgsausläufer und über mehrere Pässe von 3700 1.000 m in das Barzen-Gebiet (Tafel LXXVIII). Immer wieder stieß ich auf einzelne Mongolenniederlassungen, auf Yurten und Herden. Durch einige der Täler reiste ich, so rasch ich nur konnte. Es war mir plötzlich zu Ohren gekommen, daß ich in Gebiete geraten war, wo eine Rinderseuche herrschte. Wohl besaß ich Tiere, die angeblich schon die Seuche durchgemacht hatten, und sie waren in Gegenden gekauft worden, wo die Seuche gerade sehr stark grassiert hatte; Yak, die die Krankheit durchgemacht haben, nennt man tibetisch „Tarma". Dennoch war ich in größter Sorge um meine Herde.

Am 12. Juli überschritten wir den Ara usse gol. Ich war mit Da Tschang der Karawane weit voraus und wir kamen frühzeitig in dieses Tal. Dort wurde ich von einem tibetischen „Mamba", von einem Kollegen der ärztlichen Wissenschaft, gastlich und kollegialisch empfangen und bewirtet. Der „Mamba" bewohnte mit seiner runzligen Ehehälfte , einer Mongolin , ein tibetisches schwarzes Yakhaarzelt, dessen innere Einrichtung aber mongolisch war. Es besaß eine doppelflüglige Holztüre und an Stelle des „takoa", des gemauerten und gutziehenden Herdes der Tibeter, der ihre Zelte in zwei getrennte Wohnräume teilt, hatte er seinen Kochkessel in der Zeltmitte nach mongolischer Art auf einem runden, eisernen Dreifuß von etwa Fußhöhe stehen. Den Hintergrund des Zeltes aber nahmen einige Kisten ein, auf deren einer einige Dutzend Messingschalen mit Weihwasser standen. Seine Götter hatte er anscheinend sorgsam weggepackt, ehe er uns zum Nähertreten aufforderte. Von der Decke hingen zahllose kleine, schwarz angeräucherte Tuchbeutel, in denen er seine Medizinen, Wurzeln und Samen aufbewahrte. Von der trockensten Ecke holte er mir ein Säckchen herab und zeigte mir seinen Inhalt. Es kam da Kalisalpeter zum Vorschein, der von der Lop- Gegend stammen sollte, und der ihm zur Schieß- pulverbereitung diente. Man sprach vom Wetter und von den Viehseuchen.

ngGolokh- und K`am-Tibeter sollen gegen diese ein gutes Mittel haben. Sie

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sollen ihren Tieren eine Art Schutzkrankheit beibringen, so daß bei ihnen die   p

Seuche weniger und selten stark auftritt. Sie schlachten junge erkrankte Tiere im Zustand der Genesung und geben Blut und Fleisch gesunden Tieren ein.

Die letzteren sollen nun nach dem Genusse fast eine Woche lang krank sein   ic'

und so gut wie nichts fressen, nachher aber seien sie immun, sagte der Mamba.   d'

Diese „Arznei" wird vielfach von Kuku nor-Tibetern und Mongolen den ngGolokh

abgekauft. Sie ist aber meist, bis sie in den Norden gebracht wird, verdorben

und soll dann nur noch bei den wenigsten Tieren Nutzen bringen.

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