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0318 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 318 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Einige Tu ren-Lehrer von Wei yüan bu behaupteten, daß ihre Vorfahren

in der Zeit der Tang-Kaiser (620-907) noch im Norden der heutigen Provinz

Schan si wohnten. Ihr damaliger Fürst sei Li tssin Wang (König Li) gewesen,

dieser habe dreizehn Söhne gehabt und sei dem Tang-Kaiser in dessen großer

Not beigestanden, indem er den „Hoang ts`ao" besiegt babe. Sie seien immer

frei gewesen und erst in der Ming-Zeit seien sie unter die Chinesenherrschaft

gekommen. In der Zwischenzeit habe sie ein Fürst mit dem Titel „Nan ding

Wang" beherrscht und dieser soll den Kaiser gegen die Einfälle der Tibeter

unterstützt haben, d. h. er war eine Art Grenzwächter für die Chinesen').

1) An verschiedenen Stellen ihres Reiches haben die Chinesen fremde Völker übrig gelassen. Sie drängten sich immer, wie wir es im Hsi ning-er Tal deutlich sehen können, den Handelsstraßen entlang in ihre Nachbarländer ein und ließen die früheren Einwohner, wenn sie nicht ganz energisch von ihnen gereizt wurden, in den Gebirgen neben sich. In den Bergen von Süd-Hu nan haben sich so bis heute „die wilden Yao" erhalten, und im Südwesten Chinas leben zwischen die Chinesen eingesprengt die Stämme der Miao tse, der unabhängigen Lolo u. a. m. Im Nordwesten, bei Hsi ning, begannen die Chinesen — wie oben 5.175 und 188 erwähnt — schon vor über 2000 Jahren vorzudringen. Sie wurden aber durch immer neue Störungen von Nomaden aufgehalten, nachdem 177 v. Chr. die Hsiung nu (die Hunnen) die heutige Zentralmongolei erobert hatten. Mit Beginn des 4. Jahrhunderts tauchen die Tu ku hun (früher wahrscheinlich immer Tu yü hun ausgesprochen) mit 1100 Familien in Kan su und am Kuku nor auf. Sie sollen — wie vorhin gesagt — eine östliche Abzweigung der Hsiung nu vorstellen und turko-mongolischen Stammes sein. Im Jahre 445 eroberte einer ihrer Khane die reiche Stadt Khotan in Turkistan und tötete den dortigen König. 556 bestanden sie mit Türken, die von Norden kamen, schwere Kämpfe. Um 590 zählten sie 15 000 Familien und im Lauf der Jahre machten sie wiederholte Einfälle tief in chinesisches Gebiet hinein, bis schließlich 635 (nach über 300 Jahren) die Chinesen ihnen eine empfindliche Schlappe beibrachten. Kurz darauf (663) wurden sie von den Tibetem, die im Süden saßen, und deren Stämme damals gerade der größte tibetische Herrscher Srong btsan sgam bo unter seinem Zepter vereinigt hatte, aufs Haupt geschlagen. Die Tibeter (die Tu fan der chinesischen Chroniken) vertrieben sie von den saftigen Weiden des Kuku nor und jagten sie in das Nan schan-Gebirge, und ihr letzter König soll mit Resten seines Volkes vom Nan schan nach Ning hsia geflüchtet sein, wo die Nation angeblich ums Jahr 672 verschwand. Sie werden aber in der Folge noch einige Male im „Tang schu" erwähnt. Reste von ihnen müssen sich noch in Kan su haben

erhalten können.   .

Das Volk der Tu ren sitzt nun nicht bloß um Wei yiian bu (mit etwa 3000 Familien), sondern mit einigen hundert Familien bereits südlich des Hoang ho bei Bau ngan zwischen Tibetem und Salaren eingeklemmt, weitere 2000-3000 Familien sitzen in San tschuan, an den unzugänglichsten Stellen des Hoang ho unterhalb Hsün hoa ting, endlich 2000 Familien am Da tung ho, und ganz im Norden gehören die sogenannten Hoang fan oder „gelben Barbaren" in den Tälern der Richthofenkette des Nan schan, am Oberlauf des Edsingol, dazu. Es sind große Volksreste, die es für jeden sehr wahrscheinlich machen, daß sie einst zu etwas Besserem und Größerem gehört haben, und da in den chinesischen Chroniken von keinem anderen Volk als später den KhoschotenMongolen erzählt wird, daß es hier ein bedeutenderes Reich gründete, so „müssen" fast schon deshalb die Tu ren die letzten Reste der Tu ku hun sein. Sie werden auch späterhin einen Teil der Bevölkerung im Hsi Hsia-Reich ausgemacht haben, das um den Besitz von Hsi ning, Niem be hsien und deren Nachbarschaft lange Kämpfe mit den Chinesen und Tibetem geführt hat. Ob sie aber im Hsi Hsia-Reich die herrschende Rolle gespielt haben — wie ein Li Tu se, ein Fürst der Tu ren, mir sagte — erscheint mir zweifelhaft. Ihre Wohnsitze scheinen mir hierfür zu weit nach Süden gerückt. Die Zerstörung des Hsi Hsia-Reiches, wie die Eroberung des chinesischen Sung-Reiches durch Dschinggis Khan und seine Nachfolger rief kein Ausrotten und Vertreiben der Völker hervor, weil der Ansturm der Mongolen vom Altai mit seiner relativ geringen

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