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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0121 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 121 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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I;•

III.

Durch die innere Mongolei.

In einer weiten Ebene, die zur Hälfte heute noch Steppe ist, zur Hälfte, von Kanälen durchzogen, ein fruchtbares Ackerland bildet, so etliche 15 km südlich von dem kahlen, ostwestlich streichenden Gebirgszug des Da ts`ingschan, liegt der heutige Hauptort der westlichen inneren Mongolei, die Stadt Kuei hoa tsch`eng (mongolisch: Kuku khoto oder die blaue Stadt). Das Wahrzeichen chinesischer Städte, eine dicke, zinnengekrönte, rechteckige Mauer mit vier Toren, fehlt ihr noch als einer neuen Niederlassung. Sie ist ein offener Marktort mit vielleicht 80 000 Einwohnern 1), hat dreihundert chinesische Firmen, ein bis zwei Dutzend chinesische Tempel und sechs mongolische Lamaklöster. Krumm, wie es der Zufall und das Gutdünken der chinesischen Kolonisten wollte, sind die Straßen gebaut. Nur ganz im Innern, fast in der Mitte der Stadt, findet man eine kleine burgartige Befestigung mit zwei Toren, die heute einen Teil der Tempel und Amtsgebäude enthält. Es sind zwei Ting 2) hier und ein Dao tai, der die elf außerhalb der „großen Mauer" liegenden Ting (Unterpräfekturen) zu kontrollieren und zu inspizieren hat. Die Stadt hat eine große Bedeutung für den Handel. Sie ist der Umschlagsplatz für den ganzen westmongolischen und sogar nordtibetischen Häute- und Schafwollehandel und den Tuchexport.

5 Li von Kuei hoa tsch`eng liegt die Stadt Sui yüan tsch`eng a) mit etwa 13 000 Einwohnern. Diese hat eine sehr starke Mauer, die auffallend hübsch gebaut ist. Das Innere aber mit seinen breiten, kotigen, leblosen Straßen entspricht dem äußeren Anblick nicht. Es ist von 1739 bis 1911 die Mandschustadt gewesen. Es wohnten dort nur die Mandschu-Bannertruppen mit ihren Familien, und dort war zur Zeit meines Besuchs der Sitz des Tsiang tschün, des Tataren-generals, dem gleichzeitig die Ordos- und Zentralmongolen (ein Teil der sogenannten inneren Mongolenbanner) unterstellt waren und der in Wirklichkeit für diese Gebiete mehr zu sagen hatte als der Gouverneur von Schan si, zu dem sie dem Namen nach gehörten 4).

  1. Rockhill, Diary, 1894, S. 14, „100 000 to 120 000 ". Richard, Geography, glaubt an 200 000 E., Potanin 40 000 E.

  2. 1905 wurden mehrere neue Ting an der Grenze gebildet, indem Stadtbezirke wie Kuei hoa und Bau tu geteilt wurden. Es lagen danach außerhalb der großen Mauer folgende Unterpräfekturen, die noch zu Schan si gehörten: Feng tschen ting, Tien ho ting, Ning yüan ting, Tao ling ting, Kuei hoa ting, Wu tschuan ting, Ho ling ka ör ting, Tsing schui ho ting, To ko to ting, Sa la tschi ting, Wu yuan ting.

  3. Oft auch nur hsin tsch`eng = neue Stadt genannt, da erst ums Jahr 1700 unter Kaiser Kang hi erbaut. Nach dem Zensus 1910/11 waren es 2765 Bannerfamilien.

  4. Sui yüan tsch`eng soll jetzt von der Republik China zum Sitz einer Provinz „innere Mongolei" gemacht werden. Kuei hoa tsch`eng ist eine alte Niederlassung und war lange Zeit ein Hauptort der mongolischen Khane, u. a. des S. 84 erwähnten Altan Gegen Khan. Von hier aus setzte um die Mitte des 16. Jahrhunderts die Bekehrung der Ostmongolen zum Buddhismus (Gelugbasekte) ein.

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