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0319 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 319 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Was einem Fremden, der heute nach Wei yüan bu und zu diesen Tu ren kommt, zuerst und am meisten in die Augen fällt, das sind die Kleider und die Hüte des weiblichen Teiles der Bevölkerung. Selbst in diesen Gegenden, in denen das Auge wahrlich an viele gewagte Farbenzusammenstellungen gewöhnt ist, sticht die Frauenmode von Wei yüan bu noch durch besondere Buntheit heraus (Tafel LII). Zu ein bis zwei Baumwolltuchjacken, die auf dem Leibe getragen werden und wie auch bei den Chinesen unser Hemd vertreten, ziehen sich die Tu ren-Frauen zwei Paar Hosen an, die unten ziemlich weit und offen, nicht wie bei den Männern zugebunden sind; die eine dieser Hosen ist hellrot, die andere indigoblau. Darüber kommt ein Frauenrock von rosaroter Farbe, der aber mehr wie eine lange Schürze gemacht und in der Mitte von oben bis unten gespalten ist; also ein Kleidungsstück, dessen Zweckmäßigkeit in keiner Weise ersichtlich ist. Hierüber und als Hauptbekleidungsstück wird ein tibetischer Kaftan angezogen, der auf der Seite geschlossen wird und bis etwa an die Waden

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Menschenzahl nur Dynastien stürzen und Städte plündern, aber nicht ganze Völker ersetzen und vernichten konnte.

Sanan Setsen, in seiner Geschichte der Ostmongolen, berichtet uns, daß Yen ta (Altan Gegen Khan) bei seinem Zug nach Osttibet zu Ende des 16. Jahrhunderts die „Schara Uigur", die hier saßen, bekriegte und mehrere ihrer Adligen gefangen nahm. Diese Schara oder gelben Uigur (Igh`or) sind aber nichts anderes als die „Hor" der tibetischen Geschichte und die alten „Tu ku hun" (Tu yü hun).

Was das oben genannte Nan ding wang-Reich betrifft, von dem die Tu ren sprachen, so ist es jedenfalls das Königreich An ting oder Ngan ting, das zwischen Kan tschou und Hsi Ding

gewesen sein soll. Buyin Timur, ein kaiserlicher Prinz, war dort als König während der Yüan-

Dynastie eingesetzt worden. Seine Nachkommen konnten sich nach der Vertreibung der Mongolen aus China noch eine Weile als erbliche und von den Ming-Kaisern anerkannte Fürsten

halten. Die Untertanen scheinen allerdings größtenteils Tibeter gewesen zu sein. Als der Nordostmongole Ibula kam, flüchtete ein Teil der An ting-Leute nach Scha tang tschuan im Osten von Wei yüan bu. In der Ming-Zeit gehörten die Militärdistrikte An ting wei (Ngan ting), A duan wei, Tsch'ü hsien wei, Han tung wei zu Hsi ning, Tsch`e dschin wei und Scha tschou zu Sü tschou. Unter „Nan ding wang" soll die Stadt Wei yüan bu noch nicht gestanden haben.

Damit, daß die Tu ren behaupteten , ihr Nationalheros habe den Hoang tsch'ao bezwungen, könnte man bei dieser Persönlichkeit an den groben „Scha to-Türken" (?) Li denken (scha to =

die Steppe im NW von Kalgan). Nach Wieger, Textes historiques, Bd. 3, war Hoang tsch`ao einer

der schlimmsten Wüteriche in der mit so viel Blut geschriebenen Geschichte Chinas. Er verwüstete 879 Canton und brandschatzte die Reichshauptstadt Tschang ngan (Hsi ngan fu), so dan

dem Kaiser Hi tsung nur noch Se tschuan verblieb. In seiner Not wandte er sich an den bei

den Historikern bald als Türken, bald als Tibeter aufgeführten Fürsten To pa se kung aus Hsia tschou. Dieser hatte sich vorher selbst gegen den Kaiser erhoben, gehorchte aber mit Rück-

sicht auf die zu erwartende Beute dem kaiserlichen Ruf und vernichtete im Jahre 884 den Rebellen

Hoang tsch'ao. Er wurde zum Dank in die kaiserliche Familie aufgenommen. Die Tang-Kaiser entstammten einer Familie Li und deshalb hieß der Helfer in der Not fortan ebenfalls Li bzw.

Li ko yung (bei Wieger Li K'eue young) , außerdem erhielt er auch noch den Titel Herzog vom Lande Hsia. Die Nachkommen dieses Li wurden später Herren des Königreichs Tsinn in Schan si und machten sich nach Wieger und de Mailla zu Kaisern von China mit dem Dynastietitel Hou Tang (spätere Tang, 923-936) und mit der Residenz in Lao yang (Ho nan).

Devéria, L'écriture du royaume de Si hia ou Tangout (Hsi Hsia), halt — da nach chinesischen Quellen der Tang hiang-Fürst mit Namen To pa Sse Kong von Hia tschou 881-884 den Chinesen

geholfen hatte — die Könige des Hsi Hsia-Reiches, die von diesem Manne abstammen sollen — unter Klaproths Annahme, daß die Tang hiang-Leute Tibeter seien — auch für Tibeter. Er sagt aber selbst weiterhin, daß nach anderen chinesischen Quellen der Titel To pa, den die Hsi HsiaKönige führten, eine Abstammung von den Sien pi bedeute. Die Sien pi , welche im Jahre 386 n. Chr. die Wei-Dynastie gründeten, habe man bisher für Tataren gehalten.

Tu ren von Wei yüan bu und ihr heutiger Li Tu se sagten mir, sie seien Abkömmlinge dieses To pa Li ko yung und der Hsi Hsia-Könige. Sie sind nun sicher keine Tibeter, sondern Mongolen

und ethnographisch zeigen sie beiden gegenüber mehrere Besonderheiten. Deshalb kann ich es

für nicht unmöglich ansehen, dan sie von den Hsien be (Sien pi) abstammen. Danach könnte dann auch das Hsi Hsia-Reich eine Hsien be-Herrschaft gewesen sein und die sonderbare, bisher

noch nicht entzifferte Schrift welche sich von diesem Reiche erhalten hat, müßte mongolisch oder tungusisch sein. Da bei den Chinesen noch heute vieles „ts`a bu do", d. h. „ungefähr", gemacht wird, so sehe ich die alte chinesische Angabe, daß Hsi Hsia ein „Tanggut-Reich", und tibetisch, gewesen sei, für nicht ausschlaggebend an. (Mit dem Wort „Tanggut" bezeichnen heute allerdings die Mongolen vom Kuku nor nur die Tibeter, aber seit welcher Zeit wein man nicht.)

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