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0275 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 275 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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messen will, sogar 6000-7000, worunter 3400 in den Listen von Lhasa und

Peking als voll ordiniert eingetragen sein sollen. Gum bum ist damit das zweit-

größte Kloster der tibetischen Provinz Amdo (d. h. des an der Grenze gegen

Kan su liegenden und noch von Tibetern bewohnten Agrikulturlandes). Diese

große Blüte verdankt es ganz allein der Heiligkeit des Tsong ka ba, des großen

Reformators und Begründers der sogenannten Gelug ba-Lamasekte, der heute

wichtigsten in Tibet 1). Gum bum soll am Geburtsplatz Tsong ka ba's angelegt

t.

~

1) Tsong ka ba heißt auf deutsch: „der aus dem Zwiebelland". Er wurde angeblich um 1340 (1355?) n. Chr. in der heutigen Gegend des Klosters Gum bum geboren und

erhielt seinen Namen „Zwiebelländer" nach der in Tibet häufig vorkommenden Sitte,

daß jemand nach dem Orte genannt wird, an dem er geboren ist. Der spätere große Reformator kam im Tsong kak, d. h. im Zwiebeldistrikt, in Amdo im Geschlecht der

Mal auf die Welt. Als Knabe von 6 Jahren trat er in das zwei Tagereisen südlich

von Gum bum am Nordufer des Hoang ho gelegene Kloster Dya tschün (Chia tschün) ein und erhielt als Novize den Namen Luwzang dschak ba (bLobzang grags ba). Später,

mit 17 Jahren, reiste er nach Lhasa und lebte dort lange Jahre bis zu seinem Tode im Jahre 1417. Er war dort Abt des von ihm gegründeten Klosters Geldan (dgah ldan). Dabei wurde er der Reformator der Mönchsorden. Er verbot den Mönchen

die Ehe und den Wein und führte überhaupt eine strengere Klosterzucht ein. Die Mönche haben seither die Disputationen, die gemeinsamen Gebete und Gesänge und

anderes mehr. Die von ihm neu gegründete Mönchssekte wurde zuerst nach Tsong ka ba's-Kloster die , dGeldan ba" (dgah ldan lugs ba) genannt, woraus später der Name „Gelugba" (dge lugs ba), d. h. „die Tugendsamen", entstanden ist. Da Tsong ka ba für Hüte und Mäntel die gelbe Farbe einführte, so heißt man die Sekte auch die ,gelbe". Heute ist diese weitaus die größte und mächtigste. Einige Jahre nach Tsong ka ba's Tode schufen spätere Kirchenfürsten dieser Sekte den heute in Tibet allgemein verbreiteten Glauben der Reinkarnation von Gottheiten in neugeborenen Kinder n, die man früher nur ausnahmsweise für möglich hielt. Zunächst wurde gelehrt , daß die zwei Schüler Tsong ka ba's nach jedesmaligem Ableben in neugeborenen Kindern wieder erscheinen. Zwei Generationen später wurde noch weiter gegangen und behauptet, es handle sich dabei überhaupt um die Inkarnation von bestimmten Gottheiten, die zuerst in Tsong ka ba und seinen Schülern und seither immer wieder in neuen Kinderkörpern erschienen seien. Es soll in Tsong ka ba Vajrapani verkörpert gewesen sein. Geden (geschr.: dge hdun), der Schüler und Neffe Tsong ka ba's, soll eine Fleischwerdung von Bodhisatva Avalokitesvara (sanskr.) oder tibet. sbyang tschip (Tschenresi) gewesen sein und sich seither in den Dalai Lama, von den Tibetern Dyáwa rémbodyi genannt (geschr. • rgyalba rimpo tsche), fortsetzen. Der zweite Lieblingsschüler Tsong ka ba's mit Namen Ke dyu rdyi oder Ke dsche brdyi (geschr.: mkas grub byams tschen tschos rdye), der gleichfalls ein Gott und zwar der Amitabha Buddha (sanskr.) gewesen sein soll, lebt jetzt weiter als der Hei huo fo der Chinesen oder mit seinem tibetischen Namen Pan tschen lama vom Kloster Kraschi lhumpo oder Traschi lhumpo (geschr.: bkraschis lhumpo), im hinteren Tsang, westlich von Lhasa.

Da diese Reinkarnationslehre große Vorzüge den Laien gegenüber zeigte, wurde sie auch von den übrigen Mönchssekten angenommen und schließlich wollte jedes Kloster seine Inkarnation haben. Dadurch sind heute viele, wohl über tausend Heiligeninkarnationen entstanden, die alle vom Volke schlechthin für göttliche Wesen angesehen werden. Von den Chinesen werden sie ,huo fo" genannt, wörtl.: „lebende fo" (fo = chin. Entstellung von Buddho, Nom. von Buddha), mongolisch: Hutukhtu oder Khubitsen, tibetisch : Dschebigu (Dschégu) oder „sprulsku". Sie genießen jedoch eine sehr verschiedene Verehrung. Weitaus an erster Stelle steht unter ihnen der Dalai Lama, an zweiter Stelle der Pan tschen oder Taschi lama, der aber in Osttibet weniger Ansehen hat, an dritter die Taranathainkarnation (s. oben S. 101 Anm.), die in Urga in der Mongolei ihren Sitz hat. Wieweit die Tibeter der Jetztzeit in dieser Reinkarnationslehre gekommen sind, zeigt unter anderem der Fall, daß heute gelehrt und auch geglaubt wird, der Vater Tsong ka ba's sei schon eine göttliche Inkarnation

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