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0299 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 299 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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da rief er den Berg an und aus diesem trat eine Menge steinerner Männer heraus.

Selbst zwei Schüler, die er gewonnen hatte, lebten anfangs lange Zeit in der Furcht, sie könnten vom Himmel bestraft werden, weil sie vom Glauben der Alten abgefallen waren. Als er mit diesen beiden über Land reiste, sandte der Donnergott einen Blitz. Bau be fo wußte aber davon und hielt seine Hände über die beiden, so daß ihnen kein Leid geschah.

Bau be fo (Tsong ka ba) ist in Lhasa in dem von ihm gegründeten Kloster dGaldan geblieben und auch daselbst gestorben. Da er als junger Bettelmönch auf seiner Reise nach Lhasa die Worte seines Klosterlehrers in Hsia tschün vergessen hatte und nicht zurücksah, als er unterwegs beim Gebetehersagen an die Stelle ,schér me yung, schér me do' kam, so konnte er nie mehr nach Amdo zurückkehren. Er starb 70 oder 80 Jahre alt und ist seither nie mehr wieder geboren worden.

Schon zu Lebzeiten des Bau be fo ist aber seine Schule so berühmt geworden, daß der Kaiser Yung lo1) ihn zu sich nach Peking einlud. Bau be fo selbst aber ging nicht hin, sondern sandte seinen ersten Jünger, den Hsien kia dschüdya 2). Dieser erhielt in der Folge den Auftrag, mit seinen Begleitern für den Kaiser die Gebete zu lesen, und dazu hatten sie wie kaiserliche Leibdiener in Kleidung und Hut die kaiserliche gelbe Farbe zu benutzen. Seither tragen die Gelugba-Mönche die gelbe Farbe. Wir Gelugba-Lama sind alle des Kaisers Priester.

Als dann nach einigen Jahren Hsien kia dschü dya von Peking heimkehrte, zog er sich nach dem Kloster Hung hoa zurück, das zwei Tagereisen östlich von Hsi hing fu liegt 3). Bei seiner Abreise erhielt er eine Menge Geschenke vom Kaiser. Eine Gemahlin des Kaisers gab dem Scheidenden 108 mächtige Kisten voll Gebete mit, die nicht mit schwarzer Tusche, sondern mit Gold geschrieben waren. Sie machten 25 Yaklasten aus, die von Peking nach dem Kloster Hung hoa se gebracht wurden 4).

In Hung hoa se hatte auf Befehl des Kaisers immer ein hoher chinesischer Mandarin zu wohnen, der nach Hsien kia dschü dya zu sehen hatte. Dieser Mandarin erkundigte sich dreimal am Tage nach dem Befinden seines Schutzbefohlenen. Eines Tages aber fand er den Hsien kia dschü dya ohnmächtig. Dieser hatte nämlich gehört, daß Bau be fo sterben wolle, und ging deshalb, seinen Körper in Hung hoa se lassend, mit seiner Seele nach Lhasa, um seinen Herrn, den Bau be fo, noch einmal zu sehen.

Hsien kia dschü dya ist gleichfalls ein Fo ye (Buddha). Er und Dia ya dyo dyi 5) sind die beiden Jünger, die Bau be fo einst vor dem Blitz behütet hat. Hsien kiadschü dya und Ke diu rdyi ist derselbe. Dia ya dyo dyi und Ke diu rdyi kamen zweimal zu uns auf die Erde, dann nicht mehr 6). Bau be fo aber kam sicher nur einmal auf unsere Erde.

  1. Regierte von 1403 bis 1425.

  2. Dies ist die chinesifizierte Form von mKas grub byams tschen tschos rdye.

  3. Vermutlich ist damit Potanins Kloster Orgolin im Osten von Wei yüan bu gemein t.

  4. Kloster Orgolin besitzt noch heute einen besonders schönen Kandyur mit Goldlettern; ein ganz ähnlicher gehört zu den Schätzen der Berliner Staatsbibliothek.

  5. Ist die chinesifizierte Form des rgyal tsab rdyi.

  6. Ke diu rdyi = mkas grub rdye. Meist wird freilich gelehrt , daß die beiden im Dalai Lama und im Pan tschen lama weiterleben (s. S. 213 Anm.).

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