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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0070 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 70 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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OCR読み取り結果

 

 

frA Air. ..6441 04

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Die ganze Strecke von Hoa yin miao bis Tschau yi hsien fand ich bedeckt von üppig stehenden Feldern und von einer Menge großer Ortschaften voll schöner Backsteinhäuser, die wie fast immer in China von dichten Baumgruppen umgeben sind. Trotzdem hatte ich eine abscheuliche Reise. Um 10 Uhr morgens schon hatte ein alles durchdringender Landregen eingesetzt, der bis in die Nacht hinein anhielt. Vergeblich ließ ich in allen Dörfern nach einem Gasthaus fragen. Wenn sich vielleicht eines für uns auftun wollte, so fehlte es darin sicher am nötigen Futter für die Tiere. Ich selbst saß ja auf meinem großen turkistanischen Braunen verhältnismäßig wohl geborgen, auch Ma war jetzt beritten, aber die anderen Chinesen waren bei dem naßkalten Wetter in ihren dünnen durchlässigen Kattunkleidern wahrlich nicht zu beneiden. Selten sahen wir darum einen Menschen. Die Hosen bis hoch über die Knie heraufgestreift und barfuß war bald nur noch für die Fußgänger durchzukommen. Bis in die Dunkelheit mußten wir aber weitermarschieren. Und als wir dann müde und matt in Tschau yi ankamen, waren die wenigen Fuhrmannskneipen überfüllt mit Karren und nur mit Mühe noch ein Plätzchen zu finden. Auch in der Stadt sah es nicht einladender aus als unterwegs. Unter dem Stadttor reichte das Schlammwasser meinem Pferde hoch an den Steigbügeln herauf; im Hofe des Gasthauses lief mir der Kot noch oben zu meinen Reitstiefeln hinein. Aller Boden schien grundlos geworden. Kein warmer Herd zum Kleidertrocknen wartet bei solchem Wetter in den chinesischen Hotels; es wäre dies sogar die größte Kränkung, die man dem Tdao ye, dem Küchengott, antun kann. Zitternd blieben an diesem Abend die armen Tiere im offenen, nassen Hofe draußen stehen und zerbissen langsam und halb vor Kälte erstarrt ihre harten Erbsen 1). Eine Schüssel voll der faden chinesischen Nudeln war auch alles, was spät in der Nacht die erschöpften Diener mir bringen konnten.

Das elende Städtchen Tschau yi hsien liegt am Fuße einer Lößterrasse, die als nördliche Begrenzung des Wei ho-Tales weit von Westen herbeizieht und nicht weit nördlich von Tschau yi bis dicht an den Hoang ho herantritt.

Da auch drüben am jenseitigen Ufer in anscheinend gleicher Höhe eine Hochfläche aus Löß sich erhebt, so ist der Fluß von hier an aufwärts in einem Tale eingeschlossen, zu dem die nach Norden zu immer mächtiger anschwellenden Lößmassen mauerartig abfallen 2). Das Flußbett selbst ist aber darin sehr breit und hat viele Sandbänke. Und nirgends findet sich mehr eine gleich günstige Fährstelle über den Ho wie bei Tung kwan ting. Auch die Tschau yi-Fähre, die einige Kilometer südöstlich von der Stadt liegt, ist nicht sehr gut und nur von Bedeutung, da sie die direkteste Verbindung von Süd-Schan si mit der Stadt San yüan hsien, dem wichtigsten Handelsplatz in der Provinz Scheu si,

darstellt.

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  1. Im Innern Chinas werden den Pferden und Maultieren nur runde grüne Erbsen und Kleie gefüttert.

  2. An diesen Steilrändern am Flusse lassen sich zwischen dem eigentlichen und ungeschichteten LöB aus Sand und Geröll bestehende Schichten beobachten; Richthofen, der bekanntlich zuerst erkannt hat, daß der eigentliche Löß äolischen Ursprungs ist, nannte die geschichtete Variation „Seelöß". Bailey Willis in „Research in China, Washington 1907" nennt die LöBformation Chinas die Huang-t u-Formation (Huangt`u oder hoang t`u ist aber nur das chinesische Wort für LöB). Er sieht auch den eigentlichen und ungeschichteten LöB nur als eine Faziesbildung neben dem geschichteten an.

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