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0262 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 262 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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1g

Erde. Der Amban ermahnt hierauf die Fürsten, Frieden untereinander zu halten und treue Untertanen zu bleiben. Dann geht alles rasch wieder auseinander. Schon am gleichen Abend liegt die Stadt Tsaghan tsch`eng wieder so einsam und tot in der Steppe wie je zuvor.

Ode und verlassen lagen die halbverfallenen Lehmmauern und die alten dachlosen Ya men- und Tempelgebäude auch da, als wir durchkamen. Es ging bei uns nur noch langsam, im Schneckentempo vorwärts. Im Inneren der Stadt, in einem Winkel hinter einer der alten Ruinen, kochten wir noch einmal ab, ehe wir in die Nacht hinein weiterzogen. Trotz unserer Müdigkeit wollte keiner hier bleiben und nächtigen. Die Kälte, die gleich nach Sonnenuntergang aufs neue einsetzte, war zu empfindlich. Wir tappten lieber weiter über die dürre Steppe. Trotzdem wir jetzt auf einer viel begangenen Karawanenstraße marschierten, fanden wir nur mit Mühe in der Dunkelheit den Weg nach Schara khoto. Erst gegen Morgen erreichten wir diesen Ort. Wir hatten auf der Flucht 140 km zurückgelegt. Jeder von uns hatte von den hartgefrorenen Reitstiefeln wunde Füße bekommen, auch die drei geretteten Ponys waren der Erschöpfung nahe, da sie zu stark beladen waren.

Schara khotol) ist der heute am weitesten vorgeschobene chinesische Militärposten von Kan su. Einen Schu be (Oberleutnant), einen Leutnant und einige Sergeanten mit 30-40 Mann (vom grünen Banner), die mit Schwertern und Luntenflinten und einigen alten deutschen Trommeln und französischen Trompeten bewaffnet sind, hat die chinesische Regierung hier aufgestellt. Viel Einfluß hat darum das Detachement nicht. Mit Mühe nur erwehren sich die Soldaten der Übergrille durchziehender Tibeter. Es ist eine alte Umwallung da, die aber so groß ist, daß zur Verteidigung mindestens ein Regiment nötig wäre, auch ist ein großer alter Exerzierplatz vorhanden. Zwischen diesem und der heute leeren Stadt wohnen etwa dreißig Chinesenfamilien, die in der Umgebung einige Äckerchen mit Gerste und Wildhafer bebauen. Etwas anderes gedeiht hier nicht mehr. Es ist ein unsagbar ärmlicher Flecken.

Einer der Chinesen nahm uns sofort gastlich in seiner Lehmhütte auf und überließ uns seinen großen warmen Kang. Ohne weiter ein Wort zu verlieren, machte er sogleich für uns einige Opiumpfeifen zurecht, denn die Chinesen sagten, dies sei das beste Stärkungsmittel, wenn man übermüdet sei. Ich allein rauchte nicht und ich bin erst in der nächsten Nacht wieder wach geworden, während meine Begleiter, die alle geraucht hatten, am Tage bald wieder munter

umherliefen.

Zwei Tage später reiste ich zurück nach Dankar. Fünfzehn Bewaffnete von Schara khoto begleiteten mich auf dieser Strecke und halbwegs zur Stadt kam mir noch ein Sergeant mit Soldaten entgegen (Tafel XLII). Diesmal wurde mir von der Stadt Dankar der Amban gung kwan eingeräumt, d. i. das Hotel des Gouverneurs von Nordosttibet, und kaum war ich dort angekommen, so besuchten mich der Ting und der Sie tai, die sich mir gegenüber auch im Namen des Ambans vielmals wegen des Überfalls entschuldigten und sogleich alle Schuld auf die Hsië dia schoben, die in leichtsinnigster Weise einen ganz untergeordneten Angestellten mitgesandt hätten, der gar nichts vom Verkehr mit den Tibetern verstehe.

1) Mongolischer Name, zu   „gelbe elbe Stadt". Die Chinesen nennen den Ort

deutsch:

Scha la ku to und erklären diesen Namen als Stadt der grünen Au".

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