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0439 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 439 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Am 14. Juli erreichten wir den Ikhe gol. Wir trafen bier in 3185 m auf Gerstenfelder, die sich die Barun-Mongolen angelegt batten. Auch im unteren Yógh`ore-Tal hatte ich schon solche erblickt. Sie waren berieselbar, sahen aber äußerst kümmerlich aus. Nie mehr habe ich gleich ungepflegte Felder zu Gesicht bekommen. Die Mongolen behaupten, nur alle sechs Jahre das gleiche Feld bebauen zu können. Dann erst pflügen sie wieder ihre Äcker und säen, ohne erst zu düngen oder zu eggen, zwischen die riesigen Erdschollen eine dünne Aussaat. Das in der langen Brachzeit aufgeschossene Unkraut wird so gut wie nicht entfernt, so daß es für mich schwer war, bestellte und unbestellte Äcker voneinander zu unterscheiden. Die Ts`aidam-Mongolen gehören sicherlich zu den faulsten Ackerbauern der Welt. Sie müssen deshalb auch den größten Teil ihres Gerstebedarfs in Dankar holen.

Von unserem Lager am Ikhe gol hatten wir gar nicht weit aus den Bergen hinaus. Wir hatten aber von morgens bis abends zu marschieren, um einen neuen Grasplatz für die Tiere zu finden. Der Weg führte über eine Steinwüste, über den „piedmont gravel", die „Schála" (mongol.) des Ts`aidam-Beckens. In WNW—OSO-Richtung streicht der Gebirgsrand, mit dem das tibetische Hochland gegen die Ebene von Ts`aidam abfällt. Völlig kahle, wild zerrissene Grate bilden den Abfall und versinken gegen Norden zu unter dem gelblichen, verwitterten Grus und Schotter, der „Schála". Nur ganz spärlich ist dieser von Wüstenpflanzen, von Tamarisken und anderen niederen Sträuchern bewachsen, nur widerwillig und überaus mühsam stapften die Ochsen auf dem spitzsteinigen. Boden vorwärts (Tafel LXXVII). Je weiter nach Westen ich vordrang, desto mehr schwand die Vegetation dahin, desto dürrer wurde der Landschaftscharakter. Es wurde mit jedem Schritte wüstenhafter. Längst gab es in den Randbergen keine Wäldchen mehr, auch die Grasstellen traten zusehends zurück.

Unser neues Lager stand in einem von mächtigen Granitblöcken erfüllten Bachbett , das hochgewachsene Pappeln und Weidengebüsch einsäumten (Tafel LXXVII). Hier holte uns ein Abgesandter des Dsassak (Bannerführers) von Barun ein und überreichte mir einen Khádar mit der Aufforderung, den Dsassak in der Ebene, in Barun kurä, zu besuchen, wo er sich einen Monat lang wegen Gebetrezitationen aufhalte. Ich versprach zu kommen. Da ich aber von allen Seiten gewarnt wurde, mit den Yakochsen in die heiße und mückenreiche Ebene hinabzuziehen, so marschierte ich zunächst noch einen ganzen Tag lang nach Süden, das Wulasetä-Tal 1) aufwärts, in dessen Mündung wir zuletzt gelagert hatten. Die Gegend bot wenig Liebliches und Einladendes. Ode, kahle Schuttterrassen machten sich breit, und erst ein Dutzend Kilometer bergeinwärts von der Ts`aidam-Ebene stellte sich endlich dürftiger Graswuchs ein. Von 3700 m an konnten die Viehherden der Mongolen ein einigermaßen auskömmliches Futter finden. Ganz im Hintergrund des Tales trafen wir auf etwa zwanzig Yurten der Barun-Nomaden. Ich beschloß, bei diesen meinen Karawanentieren eine längere Ruhe zu gönnen. Die Ochsen waren am Ende ihrer Kräfte, ja, ich hatte auf den letzten Märschen noch vier Stück verloren. Zwei mußten in dem letzten Lager an der Mündung des Wulasetä-Tales zurückgelassen werden.

1) Uläsutä = Pappelgegend. Die „Pappel- und Weidenoase" kurz vor Austritt des Flusses in die Ebene ist namengebend geworden. Anders freilich Rockhill, Diary, S. 166.

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