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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0084 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 84 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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arbeitern graben je etwa fünfzehn Mann in den verschiedenen Richtungen. Die Unternehmer selbst steigen so gut wie nie in die Grube. Wie es da unten gemac wird, ge sie gar wenig mehr an.

Endlich hockteht ich wieder in dem rohen, zerschundenen Korbgeflecht, und ruckweise zog mich das dünne Hanfseil in die Höhe. Der Korb drehte sich, baumelte, schlug an den Seiten an; ich mußte acht geben, nicht die Hände zu verletzen. Bange Augenblicke ! Wenn der liederliche alte Chinesenstrick jetzt risse ! Da packten mich gottlob schon kräftige Arme und die frische Sonnenwärme mit ihren nur 26 ° empfängt mich noch einmal.

Die Arbeiter unter Tag verdienen in zwölfstündiger Schicht 340 Cash = etwa 1 Mark und jeder darf sich, wenn er wieder heraufkommt, ein großes Stück Kohle mitnehmen, womit er seinem Hauswirt die Wohnung bezahlt. Da das Essen in der Nähe der Grube sehr teuer ist — es muß Tagereisen weit über die Berge gebracht werden — so können die Leute trotz aller Genügsamkeit nur kleine Ersparnisse machen. Verunglückt ein Mann in der Grube und wird der Leichnam gefunden, so bezahlt der Unternehmer den Sarg und die Priesterkosten. Stammt der Mann aus der Umgebung und hat er Frau und Kind, so erhält die Witwe 2000-3000 Cash, das sind noch nicht ganz 10 Mark.

Große Grubenkatastrophen scheinen häufig vorzukommen. Zu Kaiser Dao kuangs Zeiten (1821-1851) seien einmal — so wurde mir erzählt — über 150 Arbeiter verschüttet worden. 1859 lief eine Grube mit Wasser voll. In einer benachbarten, in Tschuan wu, in der über 300 Arbeiter unter Tag Beschäftigung fanden, brach 1876 das Wasser vom Hoang ho so rasch herein, daß kein einziger Mann sich retten konnte. Der frühere Schacht dient heute als Zisterne ! Einzelne Unglücksfälle, Verschüttungen u. dgl., gehören zur Tagesordnung.

An jenem Abend blieb ich in Sche kia (spr. : dia) tan. In dem kleinen Dorfe wohnen die sechs Unternehmer und der Besitzer der Mine. Zur Erleichterung der Verrechnung hatten diese sieben Parteien 12 Teile gemacht. Vom Gewinn bekam der Grundbesitzer 2 Teile, während sich die sechs Unternehmer je nach ihrem Anlagekapital in die übrigen 10 teilten. Mit der unübersichtlichen chinesischen Buchführung waren mehrere Dutzend Schreiber beschäftigt. Im ganzen sollten über 2000 Arbeiter an der Grube von Ts`ai gu kou beschäftigt sein. Der Mandarin von Ki tschou ließ pro Dan 6 Kupfercash erheben, wozu dann noch 6 weitere Cash kamen, der Gehalt und „Squeeze" für die Schreiber und Angestellten des Mandarins.

In Sche kia tan konnte ich bis lange nach Mitternacht zu keiner Ruhe kommen. Der Transport der Kohlen den Hoang ho hinab spielt ja — wie wir gesehen haben — eine sehr wichtige Rolle. Auf Lasttieren wird von hier wenig abgeführt, das ist schon zu teuer • dabei kann selbst die schöne Kohle von Ts`ai gu kou nicht mit dem Koks und dem Grus von den kleinen Gruben beim Drachentor konkurrieren. Die zum Transport notwendigen Boote aber, die ja so gut wie nie wieder zurückkommen, werden viel höher oben am Fluß gebaut und fahren leer bis hierher zum Ladeplatz, wo sie 50---60 Tael wert sind. Durch Schiffsverkäufe wird also hier ständig viel Geld umgesetzt. Eine so verlockende Gelegenheit, Leute mit Geld im Beutel abzufangen, lassen sich chinesische Schnapphähne nicht entgehen. Und so hatte sich unweit nördlich von Sche kia tan der „Hu da han", zu deutsch : der lange Hu", eingenistet. Vom „langen

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