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0065 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 65 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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II.

Im LőBland am Hoang ho.

Tung kwan ting ist die Schlüsselburg von Nordwestchina. Im Sterben, mit seiner letzten Kraft, gab der große Eroberer Dschinggis Khan seinen Mongolen den Rat, alles daranzusetzen, um diese Stadt und die dortige Enge in ihre Gewalt zu bekommen.

In Tung kwan ting treffen zwei große KarrenstraBen zusammen, von Osten eine, von der Provinz Ho nan her, und eine von Nordosten, nämlich die über die Provinz Schan si führende Peking-Straße. Diese beiden führen vereinigt von hier aus, dem Tale des Wei ho aufwärts folgend, nach Westen und zunächst zu der heute noch vornehmen, alten Reichshauptstadt Hsi ngan fu.

Die Bedeutung von Tung kwan ting liegt darin, daß von hier bis weit nach Norden, bis Kuei hoa tsch`eng in der Mongolei, keine größere Straße ostwestlich zieht. Es ist dies auf eine Strecke von sechs Breitegraden, also so weit wie von Kiel nach München.

Jeder Chinese, der von der Reichshauptstadt Peking nach Ili an der russischen Grenze, nach Kaschgar im äußersten Turkistan, nach Se tschuan, nach Tibet, Lhasa oder Ladak an der indischen Grenze reist, kommt hier durch. Wohl geht von Peking eine nördliche Straße über Kuei hoa tsch`eng dem Hoang ho entlang nach Westen. Diese erfreut sich aber bisher keiner groBen Beliebtheit. Sie bringt zwar den Reisenden auf kürzerem Wege nach den fernen nordwestlichen Teilen des Reichs, aber das Reisen auf ihr ist teuer, und da sie durch dünn bewohnte Gegenden führt, so gilt sie allgemein und mit Recht für viel beschwerlicher und ist für den gewöhnlichen Mann wegen der zahlreichen Räuber sehr gefährlich. Das riesige Gebiet aber zwischen dieser nördlichen Straße und der Stadt Tung kwan ting, d. h. Nord-Schen si und die Ordos-Mongolensteppe, umgeht der chinesische Großverkehr vorsichtig.

Seit uralten Zeiten zieht die Hauptstraße in einem groBen Bogen parallel, aber weit innerhalb der langen chinesischen Mauer und wiederholt sogar in noch stärkerem Grade den weit nach Süden einspringenden Winkel, mit dem die Mauer dem Ordos-Land ausweicht. Von dem breiten Land zwischen Mauer und Straße wußten wir bis dahin wenig und der lange meridionale Tallauf, den der Gelbe Fluß von der Mongolei an benutzt, ist bisher nur aus der chinesischen Reichskarte bekannt gewesen, der Karte, die auf Befehl des Kaisers Bang hi im Jahre 1718 von den Jesuiten fertiggestellt wurde. Aufnahmen des Flusses haben aber auch die Jesuiten nicht gemacht, sondern sie haben ihn nach den Berichten der Chinesen gezeichnet 1). Der russische Geologe Obrutschew ist

1) Die Blätter der sogenannten deutschen Generalstabskarte: Ost-China 1:1000 000 sind — was die westlichen Teile betrifft — bisher nur eine Übersetzung dieser alten Jesuitenkarte. Diese Blätter bringen aber bis heute das Beste, was wir von jenen Gegenden besitzen.

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