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0218 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 218 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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wir dann noch nicht loskamen, mußte auch die Mannschaft und ein Teil der Reisenden aussteigen und das Boot abschieben helfen. Mich schüttelte schon der Anblick der zitternden, splitternackten Körper, die vor mir eine Viertelstunde lang in dem Wasser von 0 ° arbeiteten, bis wir endlich wieder flott waren.

Ich war an jenem Tage nicht weit gekommen und befand mich den Abend

noch im Hoang ho-Tale, im Orte Gan du, der dicht am linken Ufer liegt. Salaren wohnten keine mehr darin, diese sind auf die Täler im Süden des Flusses beschränkt, auch sind die meisten Salaren j a 1895 umgekommen. Viele sonstige Mohammedaner, die nicht Türkisch sprechen, sind heute in Gan du ansässig. Es gibt aber dort auch chinesische Bauern und einen chinesischen Leutnant (tsien tsung). Eine Moschee mit einem hübschen Minarett hatte sich hier erhalten, ein Zeichen, daß die Mohammedaner jenes Platzes sich im Jahre 1895 ruhig verhalten haben. Diese Minarette sind im eigentlichen China durchaus unähnlich den schlanken, türkischen Bauten. Es sind breite, geräumige und nie sehr hohe, nie über eine Stadtmauer sich erhebende Holztürme — sie dürfen ja das chinesische Föng schui, das Platzglück, nicht beeinflussen. Sie sind stets vieleckig, mit einem Ziegeldach gedeckt und haben die Form chinesischer Holzpavillons oder kleiner Pagodentürme. Neben den Mohammedanern und Chinesen gibt es in Gan du viele Tibeter. Dicht dabei beginnt das Gebiet des Stammes der Kargan-Tibeter, die — eine große Ausnahme — keine Buddhisten, sondern eifrige Mohammedaner sind. Wegen des augenblicklichen Krieges und auch wegen meines Silbertransportes mußte ich leider darauf verzichten, durch jenes Gebiet zu reisen, und mußte auf der großen Hauptstraße bleiben. Für sehr sicher galt allerdings auch diese nicht. Durch ein ödes, einsames Tal ging es   z
stundenlang aufwärts. Die roten Ton- und Geröllschichten erreichen bier viele hundert Meter Mächtigkeit; sie sind absolut steril und durch die Sommerregen in zahllose Risse und Runsen zerschnitten.

Am Abend des 21. Dezember war ich in Ba yan rong ting 1). Diese Stadt ist in einem breiten Hochtale gelegen, und von dort bis Ts`a ba, das ich am Tage darauf erreichte, bleibt man schon immer zwischen 2700 m und 2800 m Höhe. Die Bevölkerung ist sehr gemischt. Dringt man dagegen von der Hauptstraße in die Seitentäler ein, so sieht man fast nur Tibeter als Bauern. Die Chinesen und Mohammedaner sind hier die späteren Eindringlinge, die bis jetzt nur den Haupttälern und Hauptstraßen entlang wohnen und weit in der Minderzahl sind. Auch Ts`a ba 2) ist nicht groß, es hat nur ein kleines Bu tse mit einem Leutnant und einigen Soldaten. Es ist aber ein wichtiger Ort, da sich hier verschiedene Straßen kreuzen. Nach Hsi ning fu, nach Niem be hsien, Kue de ting und direkt ins Nomadenland führen breite Karawanenwege. Bis hierher können die Tibeter und Mongolen mit ihren vielköpfigen Yak- und Kamelkarawanen kommen, ohne auf eine kostbare Stallfütterung angewiesen zu sein. Im Herbst und Winter entwickelt sich darum hier jedes Jahr ein schwunghafter und für die chinesischen Aufsichtsbeamten schwer zu kontrollierender Salzhandel. Das Salz, das die Barbaren, ohne den kleinsten Zoll

  1. Soll 500 Familien haben und in der Westvorstadt 270 Familien Mohammedaner. „Ting" ist chinesisch, „rong" ist tibetisch und bezieht sich auf die Anbaufähigkeit, „bayan" ist mongolisch und bedeutet „reich". Das Amt wurde erst Ende des

18. Jahrhundert als Tu fan ting ( = Tibeter Amt) von Niem be hsien abgetrennt.

  1. ts`a tibetisch = Salz.

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