国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Meine Tibetreise : vol.1 | |
私のチベット旅行 : vol.1 |
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Eskorte fragen ließ. Schon von Kue de aus hatte ich dem Amban die Ver-
änderung meines Reiseplans mit Angabe der Gründe angezeigt und den alten
Herrn an sein Versprechen erinnert. Bisher war aber noch keine Antwort ein-
getroffen.
Während meines fünftägigen Aufenthalts in Schara khoto mußte auf Befehl
des Herrn Hauptmann Tsch` en ständig einer der Soldaten in Uniform und mit
geladenem Gewehr meine Leute beim Hüten der Tiere unterstützen. Keiner der
Soldaten machte jedoch einen guten Eindruck. Es waren fünfzehn- und sechzehn-
jährige Knaben darunter, und dabei entwickelt sich der Chinese langsamer als der
Abendländer. Außerdem frönte die ganze Garnison dem Opium und war durch
die Bank vom Spielteufel besessen. Was sollten die Leute auch tun in diesem
gottvergessenen Neste, um ihre Zeit totzuschlagen? Einmal im Monat wird
etwas exerziert, sonst gibt es — von einigen Botengängen abgesehen — keinen
Dienst. Im übrigen China können die Soldaten nebenbei etwas Handel treiben
und ein kleines Äckerchen bebauen. In Schara khoto gibt es nichts zu handeln,
die Karawanen ziehen achtlos außen vorbei und auf den wenigen Feldern kommt
nur Wildhafer fort, und auch der wird nur alle paar Jahre reif. Was für Gewinne
die Viehwirtschaft abwirft, wo so viel gestohlen wird, wo die vorbeiziehenden
Tibeter alles mitlaufen lassen, was nicht scharf bewacht wird, ist leicht aus-
zurechnen. Die Garnison hat die Aufgabe, für die Sicherung der Straße zu
sorgen, aber sie kann sich selber nicht einmal Herdentiere halten, trotzdem sie
vierzig Mann — nominell hundert Mann — zählt.
Wenn man von Schara khoto das Tal abwärts, also in der Richtung auf die
Stadt Dankar reist, so liegt nach einer Stunde linker Hand etwas abseits von
der Straße ein Kloster. Das ist Dunkur gomba, das dem ganzen Distrikt seinen
Namen gibt. Die Stadt Dankar, die noch einige 20 km weiter nördlich liegt,
heißt bei den Mongolen gleichfalls Dunkur ; zum Unterschied vom Kloster
nennen sie die Stadt aber Dunkur khoto oder gä sching (chin. : gai schang)
mit der Bedeutung Basar und Stadt (tibetisch : Kar). Das Kloster ist früh-
zeitig von den Mongolen, in Guschri Khans Zeiten, gegründet worden. Es hat
im Lauf der Jahre seine eigene Heiligeninkarnation bekommen, die von den
Chinesen der Dunkurbuddha genannt wird. Es besteht aus einer Ansammlung
von einstöckigen Priesterhäusern, die zwei Tempel mit den dazugehörigen Bet-
häusern und Verwaltungsgebäuden einschließen, und macht einen gar friedlichen
Eindruck. Eine Mauer brauchte es nicht. Den frommen Mönchen in ihrem
der orthodoxen gelben Sekte angehörenden Heim soll nicht so leicht einer
etwas zuleide tun. Viele Tibeter sind überzeugt, daß die Priester den Zorn
der Götter auf ihre Widersacher herabbeschwören können und die Furcht vor
der göttlichen Strafe ist der beste Schutz. Vor den Türen draußen, auf den
Weiden rings um die Häuser ist aber wie sonst kein Schwanz vor dem Gestohlen-
werden sicher. Die Mönche haben darum eigene Wachmannschaften für ihre
Tiere. Sie selbst beschäftigen sich nicht eigenhändig mit der Viehwirtschaft.
Sie treiben nur Geldgeschäfte in ihren vielen Mußestunden. Das ganze Tal
hinab bis nach Dankar hinein ist an sie verschuldet. In diesem weltlichen
Treiben nehmen jedoch die Mönche von Kloster Dunkur keine Ausnahme-
stellung ein. Auch die vom Kloster Gum bum haben landauf landab ihre
Schuldner. Der Mohammedaneraufstand vom Jahre 1896, so sagen viele, sei
in erster Linie angezettelt worden, weil allzu viele Mohammedaner infolge von
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