国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0300 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 300 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000264
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

 

Als allmählich die vom Bau be fo gegründete Schule die alte „rote" Schule ganz überflügelt hatte, wurde, lange nach dem Tode des Bau be fo, von heiligen Männern ein Kloster an der Stelle errichtete), wo der Bau be fo geboren worden war und wo die Wunderbäume wuchsen. Dies ist das Kloster der hunderttausend Heiligenbilder, Amdo sGumbum gomba.

Adya fo ist die immer wiederkehrende Seele des Vaters vom Bau be fo, er gehorcht zur Zeit dem Befehl des Kaisers, in Peking die Gebete zu lesen. Er wurde letztes Jahr dort von zwei japanischen Priestern besucht, die ihn in ihre Heimat einluden und wirklich auch nach Japan geleiteten. Die Japaner wollten ihm viel Gold und Silber schenken. Unser Adya fo nahm aber nur die Blätter eines Wunderbaumes mit, der im Lande der aufgehenden Sonne wächst."

Hätte doch Bau be fo" — schloß mein alter Freund — „auf seinem Weg nach Lhasa, wie ihm geheißen worden war, an den Pässen nach hinten gesehen, dann wäre nicht alles Geld und Glück nach Lhasa gegangen. Hier in sGumbum ist das Glück nicht mehr."

Am 14. des I. chinesischen Monats wurde ich nachmittags eingeladen, Theaterfestlichkeiten im Kloster mitanzusehen. Begleitet vom Ambandolmetscher, von den beiden zu mir kommandierten Mönchen, meinen Dienern und vier chinesischen Soldaten ging ich zum Festplatze. Auf der erhöhten Terrasse vor dem langen Tempel (auf dem Plan : Nr. 7) waren für mich und die mongolischen Fürstlichkeiten Bänke hergerichtet, von denen aus wir den ganzen Radyien-Hof übersehen konnten. Auf drei Seiten von einer Säulenhalle umgeben, wird der Hof auf der vierten, der Südseite, von einigen Häusern mit 3 m hohen und 2 m dicken Gebetsmühlen und einem kioskartigen Tempelchen abgeschlossen, das in chinesischem Stil gebaut ist und einen säulengeschmückten Umgang hat. Auf dem erhöhten Vorplatz unter den Säulen dieses Tempelchens saßen würdig aussehende Mönche ernsten Gesichts in fester und gereckter Haltung. Sie hielten Musikinstrumente, meist eine Trommel, die am Ende eines langen, vertikal gehaltenen Stieles befestigt ist und die mit einem großen, sichelförmig gebogenen Schlegel angeschlagen wird. Vor allem aber saßen dort die Oberdeckelpatscher und Zimbelschläger. Das zweistockige Tempelchen ist der Requisiten- und Ankleideraum der Schauspieler, d. h. der Mönche.

In Osttibet sind die Theateraufführungen noch ganz in den Händen des Klerus. Laien dürfen nicht mitspielen, sondern nur zusehen. Es wird deshalb nur gegeben, was den Mönchen behagt. Eine Handlung ist so gut wie nicht vorhanden. Die Aufführungen sollen nur belehren und vorzeigen, was es für Wesen auf der Welt gibt. Sie bringen zur Anschauung, vor was für Scheusalen die Gebete der Priester den gläubigen Laien bewahren können. Zur Ergötzung des Publikums treten dazwischen einige Spaßmacher auf.

Als ich meinen Platz einnahm, waren schon Tausende von Zuschauern versammelt. Ringsherum um den Platz drängten sich Männer wie Frauen und noch die Hälfte des offenen Hofes wurde von den Schaulustigen weggenommen. In den ersten Reihen hockten die Leute am Boden, hinten stand man. Selbst auf den flachen Dächern der Säulenhallen saßen noch viele. Die

1) Es soll 1575 bei Gelegenheit der Reise des Dalai Lama bSodnams rgyamts`o zum Hof des Altan Gegen Khan nach Kuei hoa tsch`eng gegründet worden sein (s. S. 189). Es gehörte nach 1610 den weißen Sekten von Tsang, bis es 1633 von Guschri Khan erobert und den Gelugba zurückgegeben wurde.

~

234