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0044 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 44 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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lang haben wohl die Pilger alle Stücke, die von niemand mehr angenommen werden, zusammengespart, um sie hier als Almosen und Opferpfennige nütz- lich zu verwerten. Wie chinesisches Geld sieht's ja aus : es ist rund und hat

in der Mitte ein Loch.

Die Mandarine der Umgebung wußten mit dieser Anhäufung von kleinen

schlechten Kupfergeldstücken in ihrem Bezirk zu rechnen, und zwar taten sie dies auf ihre Weise. Wenn nach guter Ernte Getreide und Reis billig waren,

füllten sie die amtlichen Staatsspeicher frisch, und kurz vorher kam jedesmal

ein Edikt heraus, daß jetzt die kleinen Cashstücke denselben Wert hätten wie die großen. Vorsorglich hatten aber die Stadtväter und ihre Sekretäre, ehe

sie dies veror    neten, auf billige Weise Vorräte an schlechtem Geld angelegt.

Nun wurden große Getreidemengen mit schlechtem Geld aufgekauft; war aber das Getreide nach Jahresfrist teuer geworden und fing man an, einen Teil der

Speicher zu leeren, dann ging sicher ein Edikt voraus, das den Wert des kleinen Geldes nach dem tatsächlichen Kupfergewicht auf nur ein Drittel oder ein Viertel des großen herabsetzte.

Auf dem Wege zum Gipfel kann man in der Form einer jener „Moritaten", wie sie bei uns auf Jahrmärkten üblich sind, um 5 Cash, das ist etwa 11/4 Pfennig, eine Darstellung (Abb. 2) der Sage kaufen, die sich das Volk von dem Berge erzählt.

Tai tse, Prinz, wird der Held darauf genannt. Seine Eltern, seine Geburt sind darauf zu sehen, und wie er beschließt, Priester zu werden (rechts unten in Abb. 2). Er verläßt seine Familie und seine Stadt und kommt nach mancherlei Irrfahrten zu einem Platz, wo er die Göttin Lao mu trifft, die eben an einem dicken Metallstück feilt. Auf seine erstaunte Frage, was sie denn da mache, antwortet die Göttin dem Prinzen : „Ich mache eine Nähnadel." „Aber das kann man doch nicht aus einem solch großen Stück machen," meint der Prinz. „Gewiß," erwidert die Göttin Lao mu, „mit Geduld und Fleiß läßt sich aus dem größten Block eine Nähnadel feilen." Damit zeigt sie dem Prinzen, daß zur Ausführung seines und eines jeden Vorhabens Fleiß und Geduld notwendig seien. Diese Nadel der Göttin Lao mu wird heute noch in einem Tempel auf dem Wege zum Gipfel gezeigt. Sie ist aus Bronze, steckt aufrecht tief im Boden und ist oben 25 cm dick. Es ist dies die Illustration zu einem heute noch viel gebrauchten chinesischen Sprichwort.

Krähen weisen dem Tai tse den Weg zu dem Bergkloster, wo ihn die Priester feierlich empfangen. Als es bekannt geworden, wohin der Prinz gegangen, wollten ihn Soldaten einfangen und ihn von diesem, den gewöhnlichen Chinesen äußerst verhaßten Schritt abbringen. Aber Tai tse macht mit einem göttlichen Wunderschwert einen tiefen Graben, so daß jene nicht zu ihm herüberkommen können. Das Ende ist, daß Tai tse vollkommen und ein Gott oder Halbgott wird. Als solcher ist er in Abb. 2 links oben auf einem Phönix sitzend dargestellt 1).

1) Der Inhalt des Bilderbogens bezieht sich wahrscheinlich auf die Laufbahn des Hsüan ti, des „dunkeln Gottes". Er wurde geboren als Sohn des Königs Tsing yo und soll mit 15 Jahren Vater und Mutter verlassen haben. Er zog sich auf den Berg Tai ho schan oder Wu dang schan zurück und lebte dort 42 Jahre als Asket. Er wurde später der Gott des Polarsterns und wurde schon vor der Sung-Dynastie verehrt. Ursprünglich hieß er Hsüan wu, die Sung-Dynastie betitelte ihn

TschweiseengFürst wu, die Yüan-Dynastie Scheng yin, unter den Ming hieß er „der gerechte und des Nordpols".

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