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0120 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 120 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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In den Orten, wo ein Mandarin saß, wurden sogar die Wagen der Kaufleute amtlich kontrolliert. Die Einkaufs- und die Verkaufswagen differierten darum in den Läden meist nur um einen ganz geringen Betrag. Immerhin entstanden doch oft wegen des Gewichts Streitigkeiten, und so war es in einzelnen Gegenden, z, B. in der Provinz Se tschuan, zur Einführung amtlicher Wagen gekommen. In einer Stadt von 10 000-20 000 Einwohner wurde eine Wage von Amts wegen als genau und als Standard bezeichnet und dort fand alles Silberwiegen statt, d. h. wer in der Stadt eine Bezahlung in Silber erhielt, und sei es nur im Wert von zwei bis drei Mark, der lief damit zu dem einen amtlichen Wiegemeister und fühlte sich erst nach dessen Prüfung sicher, daß er nicht betrogen worden war. Man hat ja Zeit genug in China (Tafel XXVII).

Auch in Tsing schui ho ting war es für den Uneingeweihten zuerst schwer, sich in der Zahlweise zurechtzufinden, denn dort gab es eine Rechnungsweise, nach der 35 Cashstücke 100 waren, und daneben noch eine zweite, nach der 82 = 100 waren.

Ich traf am B. August dort ein, nachdem ich wenige Stunden vorher durch den äußeren, den nördlichen Zweig der großen Mauer gekommen war, die hier gleichfalls eine geschlossene, doch weniger sorgfältig gebaute Mauer ist. Sie liegt auch hier in Ruinen. Die letzten Reste der einstigen militärischen Besatzung wurden aber erst 1900 abkommandiert, als man die Soldaten gegen die Europäer nötig hatte. Tsing schui ho ting ist als Ting Sitz eines Or fu (Unterpräfekten) und hat als neue und außerhalb des eigentlichen China gelegene Stadt keine Umwallung. Das Gebiet wurde erst im letzten Jahrhundert den Mongolen „abgekauft". Die Felder wechseln in jenen Gegenden mit Steppen ab, auf denen viel „Gan ts`ao" wächst und weiße chinesische Fettschwanzschafe, kleine schwarze chinesische und auch große graue mongolische Ziegen, Pferde, Esel und Maultiere weiden. Aber Milch wird hier nur ausnahmsweise von den Chinesen genossen. Von Getreide werden nur noch die verschiedenen Hirsearten und Buchweizen angebaut.

Es war das Jahr 1905 wieder ein schlechtes Jahr. Im Norden hatte es wenig und sehr spät geregnet und die Regen bestanden fast nur aus heftigen, rasch vorüberziehenden Gewittern. Auch an dem Abend, an dem ich in Tsing schui ho ting war, brach ein starkes Gewitter herein, es schien, als sollten die letzten Ernteaussichten vom Hagel vernichtet werden. Sofort ließ man im Ya men von Amts wegen durch die Soldaten „Hagel schießen" und in allen Höfen und Häusern wurden auch privatim noch Feuerwerkskörper angezündet. Die besorgten Hausväter steckten rasch ein paar brennende Weihrauchkerzen an ihre Türpfosten, um ihr Haus vor Blitzschlag zu schützen, und alles rief : „Herr

Yü hwang ye, Herr Yü hwang ye, laß genug sein, laß genug sein, Yü hwang ye ye dsai bu chia leao!"

Durch ein schwach gewelltes Hügelland, über Steppen und Felder, an Dünen und dürrem Land vorbei erreichte ich weiter. Ho ling ka ör 1), eine kleine, offene Stadt mit einem Ting-Mandarin , und am 12. August ritt ich endlich wieder in eine wirklich lebhafte und große Chinesenstadt ein , in Kuei hoa tsch`eng.

1) Die in dieser Gegend, außerhalb der Mauer liegenden Städte: Tsing schui hoting, Ho ling kar ting, To ko to ting, Sa la tschi ting, Ning yüan ting lagen alle an einem anderen Platz, als sie die von der königlichen Landesaufnahme herausgegebene Karte verzeichnete. Die Jesuiten hatten diese Gebiete nicht aufgenommen.

   

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