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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0395 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 395 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Rauschen der Tannen und anderer Bäume, die an den Hängen und in der nur 3050 m hohen, windgeschützten Talsohle standen, das Brausen des mächtigen Wildbaches mit dem nicht endenden Durcheinanderkollern von Blöcken und

Stämmen gab die Orgelmusik dazu.

Am Morgen brachte das Überschreiten des reißenden Da ho ba-Flusses eine neue Abwechslung. Dicht bei unserem Lager hatte sich eine mächtige Kiesbank in seinem Bette breit gemacht. Diese hatte den Fluß in drei Arme gespalten und obendrein die einzelnen Arme verflacht. Wenn man schräg aufwärts durch den Fluß ritt, bespülte das Wasser nur die Sattelkissen. Einige dumme Ochsen wichen jedoch von der Furt ab, verloren den Boden unter ihren Füßen und wurden weit den Fluß hinuntergetrieben. Zum Glück trugen sie nur Lebensmittellasten, Mehl und Makkaroni. Die tibetischen Ledersäcke, die ich mit so großer Mühe in Hsi hing zusammengekauft hatte, bewährten sich hierbei ausgezeichnet. Obwohl mehr als die Hälfte der Säcke ins Wasser gekommen war, war nur wenig durchnäßt und verdorben worden. Es waren außerdem noch Jagdpatronen in Gefahr gekommen. Als ein anderer Yakhaufe wegen der reißenden Strömung sich ängstlich zusammendrängte, bekam ein Sattel das Übergewicht und seine Last wäre wohl verloren gewesen, wenn nicht die beiden Mohammedaner Ma die Treiber gewesen wären. Unbekümmert um die nur 2 °, die das Wasser aufwies, sprangen beide von ihren Pferden in die Fluten, schnitten schnell die Patronenkisten los und trugen sie auf ihren Rücken ans Ufer. Die Anstrengung war so groß, daß sie, dort angekommen, kraftlos zusammenbrachen. Auch dann blieben sie aber gute Mohammedaner und wiesen den von mir angebotenen Kognak als sündhaftes Getränk zurück.

Gleich nach dem Überschreiten des Flusses ritten Tschang und Wan der Karawane voraus und brachten dem „Humbo", dem Häuptling Tschóngwan der Schüch`tsong Tibeter, deren Gebiet wir nunmehr betreten hatten, einen weißen Khádar nebst einigen Kleinigkeiten, wie Messer und Stiefel, als Geschenk und als Entschädigung für das von unseren Tieren abgeweidete Gras. Ich selbst zog mit den anderen auf der Straße weiter, die seit dem Siansibei fast schnurgerade nach Süden lief und immer breit ausgetreten war. Mittags schlugen wir in einer der alten Lehmburgen, im sogenannten Ga fo ying pan, das neue Lager auf. Ich trug jetzt auf Anraten meiner Begleiter den allerschmutzigsten und schäbigsten Schafspelz und meinen langen, lausig aussehenden Zopf auf dein Kopf und half beim Treiben der Karawanentiere. Wenn ich für meine Kartenaufnahme einen Augenblick halt machen mußte, brachte ich möglichst unauffällig eine Last in Unordnung und zeichnete und peilte sodann hinter den Tieren, bis die Lasten neu aufgebunden waren. Denn wir reisten nun nicht mehr allein. Kaum waren wir aus der Da ho ba-Schlucht heraus und wieder auf der Hochfläche, so hatten sich einige mit Schwert, Luntenflinte und 4 m langer Lanze bewaffnete Reiter zu uns gesellt. Wir wurden gemustert und mit finsteren Mienen über „Woher und Wohin?" ausgeforscht.

Spät am Nachmittag stießen meine über ihre Aufnahme beruhigten Gesandten zu uns. Der Humbo war nicht zu Hause. Er war seinem Scharba,

d. h. seinem Sung pan-Händler, entgegengritten, um dessen Karawane sicher zu seinem Stamme zu geleiten. Fast jeder Stamm hat solch einen Händler, der alle Jahre wieder mit einem neuen Warenstapel erscheint, ein halbes oder dreiviertel Jahr im Lager bleibt und Wolle und Häute, Moschus und Hirsch-

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