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0108 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 108 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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so verwahrlost und zerfallen sie auch heute ist — als „Mauer" eine wirklich imponierende Größe anzunehmen. 5 m breit an der Basis und 6-7 m hoch, besteht sie nun hier aus einem nach außen von großen grauen Ziegeln geschützten Lößwall mit Zinnen darauf, die gleichfalls aus Ziegeln gemauert sind. Etwa alle 80 m treten knotenartige Vorsprünge hervor, kleine massive Bastionen, von denen aus Angreifer, die etwa durch Untergraben eine Bresche in die Mauer zu legen suchten, jederzeit selbst mit Pfeilen und Steinen flankiert werden

konnten.

Oberhalb Ho tschü hsien, 15 km von der Stadt, tritt der Fluß, der Ho, aus einer Felsenge heraus, die Lung kou (Drachenmund) genannt wird. Links wie rechts sind auf eine lange Strecke nur steile Felsen und das Wasser schießt mit großer Schnelligkeit dazwischen durch. Die Schiffahrt im Lung kou ist nicht einfach und ist nur abwärts möglich. Einige Tage vor meinem Besuch waren wieder mehrere Männer ertrunken ; die Reste eines Bootes sah ich selbst eben zusammentragen. Von einer kleinen Felseninsel, die sich am Ausgang der Lung kou-Enge vor der Ebene von Ho tschü hsien befindet, wird eine ähnliche Geschichte erzählt wie vom Kia tschou schau bei Bau de tschou. Die Grundsteuer der drei Familien, die sich darauf angesiedelt haben, soll heute noch an den Unterpräfekten von Hsing hsien, der 300 km entfernt wohnt, bezahlt werden; denn von dort — so sagen die Leute — habe der Heros Yii wang den Felsen herbeigeschleppt.

In der Ebene nahe bei der Stadt liegt noch eine andere, aber flache Insel, die von dem Hochwasser während meines Besuches im Juli schier überflutet wurde, so daß ich mich erkundigte, ob dies nicht schon manches Jahr vorgekommen sei. „Nein," beruhigte mich der Herr Major von Ho bau ying, „das sieht nur so gefährlich aus, die Insel schwimmt und hebt sich wie ein Stück Holz im Wasser."

In Ho tschü hsien trennte mich nur noch eine Wegstrecke von drei Tagereisen von Ho kou, von dem Punkt, an dem der Hoang ho sich in alle diese horizontalen Steintafeln einzuschneiden beginnt, und in die er während seines Nordsüdlaufes bis ans Drachentor bei Yii men kou eingesenkt bleibt. Eine bekannte Fähre führt bei Ho kou über den Fluß, die schon verschiedene europäische Reisende benutzt haben. Da das Felscanon selbst bis dorthin nichts Besonderes mehr enthalten konnte und da ich mich viel mehr zu den Schan si-Bergen hingezogen fühlte, so brach ich bei Ho tschü hsien meine Hoang ho-

Reise ab.

Ich kehrte dem Fluß entlang abwärts nach Bau de tschou zurück, wandte mich dann nach Osten und erreichte nach vier Tagen die Stadt Ko lan tschou. Ich war damit endlich vom Hoang ho weg und über die Randberge gekommen und stand nun schon inmitten der Berge und der Horste" von Schan si.

Als ich von einem niederen Randpasse aus zum letztenmal nach Westen auf die Gegend des Hoang ho-Tales und nach dem fernen Nord- Scheu si hinaussah, hatten sich schon die Tausende von Lößrücken so eng zusammengeschoben (s. Abb. 7), daß nichts mehr von all den tiefen Furchen und von dem Tal des großen Flusses zu sehen war ; die ungezählten Schluchten , die vielen Schwierigkeiten, die mir dieses Land bereitet hatte, blieben verschwunden. Wie eine glatte Mauer schloß der Horizont in der Ferne ab.

Ich habe mich gerne von dem einförmigen, gelben Land getrennt. Und

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