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0364 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 364 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Der Gerissenste von allen meinen Leuten war und blieb der Chinese Tschang

aus Hsi ning fu, dann kam Tsch`eng, der Schuhmacher aus Kue de, den wir gelegentlich meines Abenteuers bei den Ts`anern kennen gelernt haben, und weiter IFan aus Bamba, zwei Mohammedaner namens Ma, ein Go, Me und noch ein Tschang, ein Sung und ein Wang. Seitdem der Koch weggelaufen war, hatte ich nur noch Leute, die das Hochland und seine Schrecken von früher her kannten. Alle genossen bei ihren Landsleuten den Ruf, mutige und entschlossene Männer zu sein. Die beiden Tschang und Sung hatten im letzten Mohammedaneraufstand als Soldaten der kaiserlichen Armee mitgefochten,

Sung hatte gar der Soldateska des berüchtigten Tung fu hsiang angehört, und

bei der blutigen Belagerung der mohammedanischen Zwingburg Doba (30 Li westlich von Hsi ning fu) waren diese drei dabeigewesen und hatten mitgestürmt. Meine Mohammedaner Wan und Ma waren damals in dem belagerten Doba eingeschlossen gewesen und nur mit knapper Not dem schließlichen Blutbade entronnen. Me hatte bereits eine Pilgerreise nach Lhasa hinter sich, er lebte früher in dem großen Kloster Aru Rardscha am oberen Hoang ho, das er von Kue de aus zu Fuß in vierzehn Tagen erreicht hatte. Mit Ausnahme des einen Tschang und eines der Ma konnten alle Tibetisch sprechen, Wan war gut im Mongolischen; auch galten alle für gute Schützen.

In den erzwungenen Rasttagen vor Schara khoto waren die Leute von mir

einexerziert worden. Sie wurden im Gebrauch meiner Waffen geübt. Es wurden Alarmübungen bei Tag und Nacht abgehalten. Ich ließ Entfernungen schätzen und veranstaltete Scheibenschießen mit Preisverteilung. Diese Übungen machten meinen Begleitern sichtlich das größte Vergnügen und auch der Herr Hauptmann zeigte dafür Interesse. Wir veranstalteten einen regelrechten Felddienst, wobei die Kaiserlichen die Räuber markierten, die mein Lager attackierten. Das Ende jener Übung war, daß ich einen Ochsen schlachten ließ, den wir dann gemeinsam verzehrten. So war bei meinem Aufbruch die Stimmung aller die allerbeste geworden.

Für mich war besonders erstaunlich, wie leicht sich meine Leute in den

verschiedensten Gewehrsystemen zurechtfanden. Meine Bewaffnung bestand leider aus einer kleinen Sammlung. An der Küste Chinas und auf dem langen Weg von dort bis Schara khoto hatte ich mir meine Armierung zusammengebracht. Alles, was mir in die Hände kam und noch brauchbar und erschwinglich war, wurde aufgekauft. Da der Waffenhandel offiziell streng verboten war, so gab es freilich keine große Auswahl und ich hatte den zehnfachen Preis zu bezahlen, den die Wallen bei uns zu Lande wert sind. Ich wollte jedoch nicht auf Gnade und Ungnade von der Willkür der chinesischen Regierungsorgane abhängen, rechnete vielmehr von Anfang an mit dem Fall, auch bloß mit eigener Kraft meine Pläne durchführen zu müssen. Ich hatte ja auch nur allzu deutlich gesagt bekommen : Wer in Tibet reist, ist völlig schutzlos und

vogelfrei. Darum durfte ich vor keiner Ausgabe für Schießwaffen zurückscheuen, und mein Arsenal bestand zum Schluß beim Aufbruch aus drei Henry-Martini- Gewehren, einem Winchesterkarabiner, einem deutschen Militärgewehr Modell 1871, einem deutschen Militärgewehr mit Magazin vom Jahre 1884 und einem modernen deutschen Militärgewehr vom Jahre 1889, einem japanischen Infanteriegewehr, zwei Mauser- und einer Bergmannpistole, einem schweren deutschen Jagddrilling, einer alten englischen Muskete, einem tibeti-

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