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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0055 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 55 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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gegen Augen- und Magenleiden gelten, so trifft man sie öfters in den Apotheken, j a sie werden bis nach Schanghai verhandelt. Ich selbst besitze von hier einen Rhinozeroszahn. Es sind pliozäne Schichten, die die alten Talmündungen ausgefüllt haben und nun in der Jetztzeit selbst wieder vom Wasser abgetragen werden. Ob man hierbei an eine staffelförmige Hebung des Gebietes oder an eine weitere Senkung des Vorlandes zu denken hat, konnte ich nicht entscheiden 1).

Vom Gipfel hinab nach der Stadt war ich wieder zweieinhalb Tage unterwegs. Die Zeit, die ich auf das Studium dieser großartigen Schöpfung der ersten Ming-Kaiser verwenden konnte, war leider nur kurz. Die Sorge um mein mittlerweile den Dan-Fluß aufwärts bis nach Lung tschü tschai unter Obhut eines eingeborenen Dieners reisendes Hauptgepäck und um die Pferde, die mich an jenem Orte erwarteten, trieb mich vorwärts. Neidische Regentage hatten mich j a schon viel zu lange festgehalten. Und dann hatte ich, als ich zum Wu dang schau aufbrach, nur damit gerechnet, einen der gewöhnlichen Pilgerplätze zu besuchen. Er sei eben für den Bezirk der Mittelpunkt des häßlichen Götzendienstes, hatte mir ein Missionar erzählt. Missionare suchen solche Plätze möglichst nicht auf, da sonst das Volk meint, daß auch sie nebenbei an seine Götzen glauben. Als Frau Kristensen in Kün tschou einige Chinesenfrauen, die in die christliche Lehre eingeführt werden sollten, ermahnte, nicht mehr ihre alten Götter anzubeten, hieß es gleich: „Warum denn nicht? Eure Leute" — ich war gerade unterwegs — „pilgern j a auch zu den unserigen."

Am Morgen des 7. April ließ ich mich kurz oberhalb der Stadt Kün tschou über den Fluß setzen, wo jenseits am linken Ufer, wie angeklebt an eine steile Felswand, ein kleiner hübscher Tempel die Stelle bezeichnet, an der einst die Tochter des Kaisers Yung lu gewohnt haben soll. Auch diese Stelle ist heute ein Wallfahrtsort für kinderlose Frauen. Dann ging der Weg zwischen den roten mergeligen Sandsteinhügeln weiter. Ein ganz schmaler Saumpfad war es nur. Um alle Äckerchen, um Tabak- und Reisfelder mußte er sich herum-winden.

Ich war dabei wieder nur von drei Lastträgern und von Ma begleitet. Leider hatte sich der Mandarin nicht bereitfinden lassen, mir eine wiederholt nachgesuchte Begleitung durch einen seiner Soldaten zu gewähren. Den einheimischen Bauern und Lastträgern gegenüber ist solch eine Eskorte, auch wenn

1) Ich möchte an dieser Stelle auch auf die in Teil I Blatt 1 der kartographischen Ergebnisse meiner Reise zum Ausdruck gekommene jugendliche Versenkung des Han kiang in eine schier 200 m höhere und viele Kilometer breite Terrasse hinweisen, die bei Kün tschou und bis üher Lao ho kou hinab zu erkennen ist (Tafel II). Es stehen dort steil gestellte Schiefer an, und der Han strömt eng geschlossen und füllt noch so gut wie überall sein ganzes Bett aus. Ist man aus seinem engen Flußgraben herausgestiegen, so sieht man über eine heute natürlich schon vielfach zernagte Fläche hinweg, aus der erst in der Ferne die im Norden und Süden den Han begleitenden Bergketten emporsteigen. Derartige Stufen und Terrassen, die nicht etwa durch die Struktur und den Bau des Gebirges bedingt sind und auch nicht den zurückgebliebenen pliozänen Resten entsprechen, fallen dem Reisenden wie am Han so auch am unteren Yang tse in die Augen und scheinen dem Talniveau einer Zeit zu entsprechen, als das ganze Land wie das Vorland und die jetzige chinesische Ebene noch nicht so weit und tief wie heute versenkt war.

Die Beschaffenheit der pliozänen Reste deutet auf eine trockene Steppenperiode hin, in der auch noch die Gebirge Mittelchinas wie etwa die Berge im heutigen Hochland von Iran in ihrem eigenen Schutt versanken.

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