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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0276 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 276 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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sein. Es ist heute berühmt für sein Allerheiligstes, das segensreiche Buddhabild, für die Zahl seiner Heiligen, für seine Tschorten, auch für seine heiligen Tsandan-Bäume und nicht am wenigsten für die große Gelehrsamkeit und das Geschick der im Kloster erzogenen Mönche.

Inmitten einer Gruppe sich neckender Tibeter reitend, kam ich endlich nach fünf Stunden von Osten her aus einem kleinen Tälchen mit magerem Kulturland zu einem mäßig hohen Bergsattel. Ein „Lab rtse", ein Steinhaufen mit vielen hundert Stöcken und Gebetwimpeln, mit Wollschnüren und Wollflocken daran, stand dort mitten im Wege und bezeichnete die Grenze des Klostergebietes. Meine Begleiter stiegen alle rasch von ihren Pferden und warfen sich, Männlein wie Weiblein, der ganzen Länge nach platt mit dem Gesicht nach unten in den Staub der Straße und umkreisten Ko tou machend das Lab rtse. In mäßiger Entfernung lagen jetzt vor uns die Häuser und Tempel Gum bum's und das in der Sonne hell blitzende Golddach des Allerheiligsten. „Om mani badme hung! Om mani badme hung! Om mani badme hung! Om ... Om ..." murmelte es unausgesetzt um mich her. Lachen und Scherzen war mit einem Male selbst aus den lebenslustigsten Mädchengesichtern gewichen und jeder Mund wiederholte nur immer die mystische Formel : „Om mani badme hung !" („0 Kleinod im Lotus, Amen!”) Trommeln und dumpfer Hörnerton schlug an unser Ohr und süßlich brenzliger Duft von Hunderten von brennenden Weihrauchkesseln, die mit Zedernholzzweigchen und mit feinstem zentraltibetischem Weihrauch gefüllt waren, drang von schwachem Westwind getragen zu uns herauf. Von dem Bergsattel stiegen wir zu Fuß, die Pferde am Zügel führend, den steilen Hang hinab zum Kloster. Die bunteste Menschenschar der Welt wimmelte und schwirrte dort ruhelos durcheinander. Von allen Seiten, von Urga, von weit hinter Peking , von Lhasa, von den Tien schan- Gegenden, von den Ländern an der Wolga waren schon zahllose Gäste zum Feste eingetroffen. Fürsten und Könige, Bettler und Viehhirten. Es war ein Hasten und Jagen, und alles erschien womöglich schon im Festgewand. Das stille Kloster, das ich von 1904, von dem zweistündigen Besuch zusammen mit Filchner, in Erinnerung hatte, war kaum mehr wieder zu erkennen, so lebhaft und geschäftig ging es zu. Auf vielköpfigen, langen Kamelkarawanen brachten Mongolen Opfertee als Peterspfennig aus Kuei hoa tsch`eng in Hunderten von Ballen. Auf struppigen Yakochsen schleppten tibetische Nomaden Butter und Salz

gewesen und diese Seele müsse immer wieder in einem Kinde erscheinen. Nach jedesmaligem Ableben suchen die Mönche von Gum bum gomba nach einer neuen Verkörperung der Seele dieses Heiligen. Ein Knabe, der gewisse Zeichen an sich hat, wird von ihnen als Tsong ka ba's Vater erklärt, in die Würden und den Besitz des Verstorbenen eingeführt und heißt dann Adya (oder Adschia) Hutukhtu; der heutige ist der fünfte. Auch die Mutter Tsong ka ba's wandelt auf diese Weise heute noch auf Erden. Ihre Seele „wechselt" aber jetzt immer im m ä n n l i c h e n Geschlecht. Sie scheint durch die Geburt des großen Heiligen würdig geworden zu sein, in einem Manneskörper zu leben. Ihre Reinkarnation bildet seit einigen Jahrhunderten die Hauptattraktion des Klosters Rardscha gomba am oberen Hoang ho an der Grenze des ngGolokh-Landes. Die Reinkarnation heißt Chian dsa Hutukhtu. Die Lebensgeschichte Tsong ka ba's und die Entstehung der heutigen Reinkarnationslehre ist durch sehr viele Wunder und Sagen entstellt. Die Mönche haben sich alle Mühe gegeben, ihre Lehren und Einrichtungen möglichst alt erscheinen zu lassen.

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