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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0110 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 110 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Von N 20 ° 0 streichenden Brüchen zeigten sich bei Ko lan tschou gleich

vom Rande an die einzelnen Stufen und „Horste" in den Schan si-Bergen zerteilt. Die LöBdecke wurde hier dünner und fehlte öfters ganz. Nur mehr wie einzelne „Schneewehen", die sich vor einer kräftigen und vorwiegend westlichen Luftbewegung hinter schützenden Felsleisten, hinter Ecken und Rücken angesammelt batten, fand sich in diesen Bergen noch die gelbe Erde 1). Die Gehänge der Berge sind heute noch mit hübschen Wäldern, mit Tannen, Eichen, Pappeln bestanden, zwischen denen Syringen und auch Edelweiß üppig wuchern.

Ko lan tschou ist ein armes Städtchen 2). Nach den Trümmern zu

schließen, muß es aber einst viel Leben und sehr volkreiche Vorstädte gehabt haben. Es liegt an einem wichtigen Punkt zwischen hohen Bergen, an einem natürlichen Tor, an dem die reiche und einst so wichtige Provinz Schan si noch ein letztes Mal vor anstürmenden Tatarenheeren verteidigt werden konnte.

Im Westen von der Stadt sah ich auf den Bergen meilenlang sich hinziehende Befestigungen. Hier kommandierte einst die bekannte Chinesin Fan li hoa. Wie sie, tapferer als die Männer ihrer Zeit, dem Ansturm der Barbaren entgegentrat und wie sie ihre eigenen Söhne hinrichten ließ , als diese sich als feige Memmen zeigten, weiß heute noch alt und jung ; die Geschichte von der Fan li hoa ist eines der beliebtesten Stücke auf den Tausenden von Bühnen in Nordchina.

Mag sein, daß ich nach den langen Wochen und Monaten, die ich in der Umgebung von dürrem, gelbem Löß und gelblichgrünem Sandstein zugebracht, bei dem nunmehrigen Wechsel mich ganz besonders glücklich fühlte. Ich glaube aber, auch objektiv betrachtet sind diese Ko lan tschou-Berge schön zu nennen.

Ich bog bald ab von der Hauptstraße, da diese als schlechter und steiniger Maultierpfad in südöstlicher Richtung zur Provinzialhauptstadt Tai yüan fu führt. Über saftig grüne und blumenreiche Alpenweiden erstieg ich einen Paß, von dem aus sich mir ein herrlicher Blick nach Osten öffnete (s. Skizze Abb. 8). Ganz verschieden vom Tsin ling- Gebirge, wo j a die dichtgedrängten, langen und schmalen Parallelketten vorwiegen, deren Grate und Kämme oben alle wie mit einem Schaumlöffel gleich hoch gestrichen erscheinen, sind es hier mehr einzelne Gruppen, Bergmassive, die aus breiten, in der Erosion weit fortgeschrittenen Tälern emporsteigen. Dazwischen treten einzelne Felsmassen wie der Ko lan-Berg selbst mit breiten flachen Gipfelflächen forstartig heraus und geben mit ihrem Tannenschmuck ein erquickendes Bild.

Die Täler , selbst die allerabgelegensten und höchsten , sind hier herum noch bewohnt. Wo der Bauer sein Fortkommen nicht mehr findet, da sind es arme Köhler und Holzhauer, die ein Häuschen haben und leider mit den letzten Resten zusammenhängender Waldbestände schlimm umgehen. Auffallend wenig werden die üppig grünen Rasen auf diesen Bergen verwendet. Freilich, was soll auch der Chinese damit, was soll er hier weiden lassen? Milchwirtschaft kennt er nicht. Milch genießt er nicht. Der Chinese hat nicht gelernt, eine Kuh zu melken. Seine Rinder braucht er nur zum Ziehen, zum Pflügen. Seine winzigen schwarzen Ziegen hält er sich auch nur des Fleisches wegen ; die werden von den

  1. Die LöBformation trat hier vorwiegend geschichtet auf und durchsetzt mit dem Geröll von nahen Bergen.

  2. Es soll 700 Familien haben. Man hat hier 6-7 Köpfe pro Familie zu rechnen.

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