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0324 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 324 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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so in Wut geredet, daß er sinnlos auf alle Umstehenden einhieb. Nach den ersten Schlägen schon riefen die Chinesen: „Er ist verrückt geworden!" und ehe er wirklichen Schaden anrichten konnte, lag er gefesselt am Boden. Die Diagnose, die von den Chinesen überraschend schnell gestellt worden war, erwies sich als richtig. Ich sandte nach meiner Apotheke, um dem Mann ein Brommittel zu geben. Doch ehe sie gebracht wurde — einen halben Tag nach dem Ausbruch — starb er in den Armen des Ahun und seines Vaters, der sich vor Gram das Gesicht blutig kratzte. Es kamen noch zwei ähnliche Fälle auf der Messe vor. Sie erinnerten mich an das bekannte Amoklaufen der Malaien. Mr. Ridley teilte mir später mit, daß derartige Erkrankungen in und um Hsi ning unter Dunganen wie unter Chinesen auffallend häufig seien. Er wollte der großen Höhe die Schuld daran geben.

Schon am 11. des II. chinesischen Monats (am 5. März) hatten sich die Messebesucher größtenteils wieder verlaufen, und Wei yüan bu zeigte für ein weiteres Jahr das Bild eines toten Landstädtchens. Ich reiste nun auf einem schlechten Karrenweg weiter nach Westen, nach Da tung heien (dä dung hsien hier ausgesprochen). Der erste Marschtag brachte mich an Tschobtsen gomba vorüber, einem Lamakloster, in dem 400 Priester und 3 Inkarnationen wohnen. Es liegt in einer Seitenschlucht versteckt und war von der Straße aus kaum sichtbar. Am gleichen Abend war ich noch nach Ya men tschwan gekommen, einem von Chinesen bewohnten Handelsplatz. Dicht dabei liegt das Lamakloster Gomang se (chin.) oder Serkok gomba (tibet.). Es steht gerade noch im Hsi ninger Becken, am Rande der pliozänen, halbhohen Tonberge. Im Talhintergrund, im Norden davon, steigt aber nicht fern in prächtig geschwun- gener Linie der zur Zeit meines Besuches weit herab in Schnee gehüllte Da-ban schau (Tafel LVI), eine gewaltige Gebirgsrippe, auf, die in der bekannten NW—SO-Richtung aus dem tibetischen Hochplateau sich herauszieht.

Das Kloster Gomang se ist wie andere Klöster mit der Front seiner Baulichkeiten nach Osten, der aufgehenden Sonne zu, gerichtet. Es zeigt die gewöhnliche Trennung der Gelugba-Klöster in Tempel des Dscho, der Buddhaemanationen, des Tsongkaba, und in Tempel der Schutzgötter, in Gebetslesehallen, in Priesterhäuser und last not least in Heiligenwohnungen, Häusern des Abts, des Klosterrichters, des einen oder anderen reichen und frommen Mannes. Es sollen hier 18 Huo fo ye (Inkarnationen) ein Haus besitzen 1). Priester aber soll es 800 geben. Unter den Amdo-Klöstern zeigt Gomang se jedoch °eine große Besonderheit, es ist von einer auffallend starken Erd- und Pfahlmauer umgeben, die vorspringende Bastionen und ein nur enges Tor aufweist. In seiner Umgebung sind alle nach Norden abdachenden Bergschluchten mit hohen und dichtstehenden Fichtenwäldern bestockt , die nicht bloß dem großen Kloster, sondern auch dem über 50 km fernen Hsi ning fu das Bauholz liefern müssen. Im Gegensatz zu den Chinesenhäusern von dem nicht weit davon entfernten Ya men tschuan, dem Marktort, sind die Gebäude im Kloster sehr säuberlich gehalten. Der Haupttempel ist auffallend hübsch, zeigt eine zierliche Holzkonstruktion und ein großes Doppeldach mit feuervergoldeten

1) Ich erfuhr die chinesischen Namen: Wu mer han fo (_ ? tsaghan Nomon khan) als größten, Dsumbu fo, Kuambu fo, Sei dsche fo, Lung wang fo, Mao niu fo usw., die alle mindestens zum sechsten Mal wiedergeboren und „wiedergefunden" worden sind.

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