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0124 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 124 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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wirklich, mit den schwierig zu behandelnden Baumwollkissen der chinesischen Packsättel umzugehen. Er schien ein guter und jedenfalls gesunder Ersatz für Kia zu sein. Mit sieben Tieren und vier Dienern brach ich nach Norden,

nach der Mongolei auf.

Den Tag vor der Abreise, am 15. des VII. chinesischen Monats, hatten noch alle meine Leute, wie es sich für einen frommen Chinesen schickt — voran natürlich Ma, der, wo es nur eine protestantische Mission gab, immer eifrigst mit seinem chinesischen Gesangbuch in die Kirche stürmte — den Manen ihrer Väter und anderen guten und grimmigen Geistern etliche hundert Papiercash zugesandt. Sie hatten aus Papier gestanztes Geld gekauft, wie es überall zu haben ist, wo nur Chinesen sich angesiedelt haben, und dieses im Tempel verbrannt. Denn drüben im Jenseits, in der Geisterwelt, geht es nach chinesischer Ansicht ganz so wie auf Erden zu. Man braucht auch Silber und Kupfergeld, das man durch Verbrennen von Papierimitationen hinschicken kann. Es stand also meiner glücklichen Reise auch von dieser Seite nichts im Wege. Die Götter waren wie die Menschen durch Geld erkauft, dem chinesischen Sprichwort gemäß : „Mit Geld kannst du selbst Götter für dich in Bewegung bringen, ohne Geld rührt sich kein Mensch für dich."

Der Da ts`ing schan 1) im Norden von Kuei hoa erscheint von der Ebene aus als ein geschlossener, einheitlicher Bergwall. Er ist aber in Wirklichkeit ein sehr kompliziert zusammengesetztes Gebirge. Man kommt darin rasch von der tief liegenden Fläche, in der Kuei hoa liegt, auf die viel höher liegende nördliche Mongolei. Ich folgte einem Karrenweg, der für chinesische Straßenbegriffe geradezu eine Kunststraße genannt werden muß und der mich in nordwestlicher Richtung und rasch ansteigend quer durch die Berge nach dem Ort Kuku irgö (chinesisch: Ko ko i li gen) brachte. Die wasserarmen Bäche, welche die verschiedenen Ketten durchbrechen, sind, solange sie im Gebirge fließen, in schmale Schluchten eingelassen, sie erbreitern sich aber dahinter und oben in dem welligen, offenen Steppenland 2).

Auf dem Hochplateau, auf der „Rumpffläche" der Mongolei, trifft man seltener auf Löß. Der Boden ist sandig, von Sanddünen und größeren Quarzkieseln bedeckt. Diese Berggegenden sind sehr dünn bevölkert. Wo aber der Ackerbau noch etwas aussichtsvoll erscheint, in Talmulden zumal, an Ecken, wo ein Bach zur Bewässerung der Grundstücke herangezogen werden kann, haben sich heute die Chinesen angesiedelt. Mongolen bemerkt man nur wenige. Auch der Ort Ko ko i li gen ist so gut wie rein von Chinesen bewohnt. Er hat zwei hohe Tore zur Verteidigung und als Wohnplatz für Götter; eine Umwallung fehlt noch. Etwa 10 km nördlich erstrecken sich noch Felder, dann beginnt

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  1. Den Namen In schan, der sich auf fast allen unseren Karten findet, habe ich nie gehört; siehe hierüber auch Rockhill, Diary, S. 15.

  2. Dieser Gebirgszug soll der Sage nach die Begräbnisstätten der Kaiser der Mongolendynastie enthalten. Die Mongolen sollen ihre Herrscher immer ohne irgend ein Denkmal oder einen Grabhügel bestattet haben, so daß später kein Mensch mehr wissen konnte, wo sie beerdigt lagen. Als die Ming-Kaiser, um dem klassischen chinesischen Sittengesetz zu folgen, den Manen der Mongolenkaiser an ihren Gräbern opfern lassen wollten — ein Kaiser in China ist auf Grund seiner Stellung ein Himmelssohn, d. h. also ein Heiliger und Gott, und muß auch nach seinem Tode von Staats wegen verehrt werden — suchten sie vergeblich nach den Grabstätten und ergriffen dann den Ausweg, die vorgeschriebenen Opfer in einem Tempel bei Peking niederzulegen.

 

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