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0223 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 223 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Zölle und — wie es scheint — früher nicht ausgemessene, jetzt aber von Chinesen urbar gemachte Ländereien, vor allem aber die Entscheidungen vieler

ih   Prozesse, machen die großen Summen aus.

Ähnlich wie in Lan tschou fu spielte auch unter den Einnahmen des Hsien von Hsi ning ein seit alter Zeit von der kaiserlichen Regierung ausgesetzter Posten zu einer Brückenreparatur eine gewisse Rolle. Hsi Hing fu liegt j a ganz im Westen des eigentlichen China. Und China bedeutete für seine Bewohner

'      wie für seine Beherrscher die Welt. Darum lag draußen vor dem Westtor von
Hsi ning — wie jedes Kind in der Stadt wußte — die „Tien bien yüe ya kiao", d. h. die Brücke, welche von Amts wegen die Erde mit dem Himmel und dem Mond verbindet. Daß nun die Inhaber der Hsien-Würde von Hsi Hing die Geldsumme, mit der sie nach kaiserlichem Wunsch diese wichtige Brücke in Stand halten sollten, alle Jahre unterschlagen haben, kann ihnen niemand übelnehmen. Es wurde mir aber wenigstens ein Stein gezeigt, der einst der Anfang der Brücke gewesen sein soll. Von hier aus geht es j a auch in den Hsi tien, in den w e s t1 i c h en H i m m e 1, wie Tibet von vielen Buddhisten genannt wird.

1;      Eine andere Besonderheit der Stadt Hsi Hing ist die ungeheure Zahl von
Ponys, die von seinen Bewohnern gehalten werden. Es sind ihrer sicher mehrere tausend Stück. Fast jedermann hat sein Pony, und wer immer über Land reist, jeder Schuster und Handwerksbursche reitet. Das Futter ist billig, der Preis der Ponys nicht hoch. Und wenn man keine allzu großen Ansprüche macht,

#      so kann man ziemlich rasch eine größere Anzahl davon zusammenkaufen. In-
sofern ist Hsi ning ein günstiger Ausgangspunkt für eine Reise nach Tibet, und deshalb hatte ich es auch diesmal wieder aufgesucht. Immerhin war ich eine ganze Woche lang damit beschäftigt, drei gute Ponys zu erhandeln. Zehn Chinesenfrauen hatte ich währenddem in meinem Gasthaus, um ein großes Dienerzelt zu nähen. Schreiner, Sattler, Schuster, Schmiede wurden angestellt, um meine Ausrüstung zu vervollständigen. Nichts war vorrätig zu haben, alles mußte erst bestellt werden. Wegen eines jeden Gegenstandes mußte eine schier endlose Zeit gemarktet werden. Für jeden Knopf oder Strick, für jede Kleinigkeit wurde dreist das Zehnfache des Wertes gefordert, mühsam mußte erst auf einen Normalpreis herabgehandelt werden, und wenn man beim selben Manne nur einen Tag später dieselbe Sache noch einmal verlangte, so begann das lästige Feilschen aufs neue. Dabei gab es so vieles nicht, was ich haben wollte. Große Mühe machte es zum Beispiel, in der großen Stadt d r ei Hölzer zu finden, die sich für mein Zelt als Stangen verwenden ließen. Die Umgegend ist äußerst holzarm. Als wir uns tagelang vergeblich bemüht hatten, ein zur Firststange geeignetes Stück zu finden, schenkte mir der Sohn des Generals, was ich brauchte, aus dem Arsenal.

Wer in China reisen will, der tue vor allem Geduld in seinen Beutel. Nie darf ein Chinese merken, daß man etwas rasch haben möchte. Auch in Hsi ning fu wird auf offenem Markt ebensogut wie im Laden jeder Handel innerhalb des Rockärmels abgemacht. Dazu braucht man die langen chinesischen Ärmel. Ob ich ein Pony, ob ich Butter oder Mehlvorräte einkaufte, auf die Frage, was dafür verlangt werde, streckte mir stets der betreffende Händler seinen schmierigen und eingerissenen Rockärmel hin und ich mußte mit meinem dünnen und kurzen Europäerärmel in dem seinen verschwinden. Da drinnen dreht und drückt man sich nun die Finger, ohne daß einer von den Umstehenden etwas

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