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0242 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 242 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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besetzte Land ausschließlich den Mongolen, die die unumstrittenen Herren des Kuku nor geworden waren. Die heutigen tibetischen Bewohner sind aus dem Südosten eingewandert. In alten tibetischen Liedern, selbst weit im Süden in Kramund an den großen Goldflüssen, ist jedoch immer viel vom Ts`o ngombo (Kuku nor) und seinen herrlichen Wiesengründen die Rede. Man besingt Könige, die einst hier Heldentaten verrichteten, und Königreiche, die da oben einst in Blüte standen, Hor ge na und Hor ge ga, die schwarzen und weißen HorKönige. Der Blaue See liegt auf uraltem tibetischem Grund. Die Mongolen sind nur die vorübergehenden Herrscher und Besitzer des schönsten Steppenlandes von Hochasien gewesen, wo üppigstes Gras wächst fürs Nomadenvieh und Salz in Hülle und Fülle sich findet und in jedem Winter nur ganz wenig Schnee fällt.

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Wie ich in der Anmerkung über die Geschichte von Hsi ning anführte, tritt diese ganze Gegend in den ersten Jahrhunderten vor Beginn unserer Zeitrechnung als Land der „westlichen Tschiang" (Hsi Kiang), worunter man wohl die Vorfahren der heutigen Tibeter zu verstehen hat, in die Geschichte ein. Die fetten Grasweiden um den Kuku nor und der fruchtbare Gebirgsrand in seinem Osten waren aber stets ein begehrenswertes Ziel für alle Völker, die im nördlichen Asien wohnten und durch die Eigenart jener wenig fruchtbaren Länderstrecken zum Nomadisieren gezwungen waren. Es wurde von allen das Kuku nor-Land als Paradies gepriesen. Mehrfach wurde es darum von anderen Völkern überschwemmt und die Tibeter mußten daraus weichen. Ums Jahr 318 n. Chr. haben sich die Tu ku hun des Seegebiets bemächtigt und haben dort ein Reich gegründet, das weit nach Süden reichte und zeitweise ganz Osttibet umfaßte. Bei den Tibetern war dieses Reich unter dem Namen „Hor" und .,Hor ser" (gelbe Hor) bekannt und die Erinnerung daran ist bis heute noch lebhaft geblieben. Es wurde im Jahr 670, nachdem es die Chinesen geschwächt hatten, von den aus Süden wieder vordringenden Tibetern zerstört.

Als die Altai-Mongolen des Nordens unter ihrem Dschinggis Khan nach der Zerstörung des Hsi Hsia-Reiches die Herren Innerasiens und kurz darauf die Herren des chinesischen Reichs geworden waren, wurden sie auch die nominellen Beherrscher und Beschützer des Kuku nor- Gebiets. Keine ihrer Familien hat sich aber damals hier niedergelassen. Sie waren dazu viel zu wenig volkreich. Erst lange nach der Vertreibung der Mongolen- oder Yüan-Dynastie aus dem eigentlichen China (1368) drang im Jahre 1509 ein Altai-Mongolenstamm in das Kuku nor-Land ein, warf unter seinem Anführer Ibula die Tibeter, die hier Königreiche hatten, die chinesisch An ting, Tschü hsien usw. hießen, vertrieb sie aus der Seegegend und machte, was nicht nach Süden entfloh, zu Hörigen. In der Chronik der Ming-Dynastie wird gesagt, daß diese Mongolen nach einer unglücklichen Schlacht, die sie mit anderen Mongolen gehabt hatten, aus dem Ordos-Land vertrieben worden seien und sich zum Kuku nor gewendet hätten. (Nach Sanan Setsen hat eine Schlacht bei Dalan Terigün ums Jahr 1509-1510 stattgefunden.) In der Ortschronik von Hsi ning werden diese Mongolen bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts kurzweg als die Seeräuber bezeichnet. 1514 wurden sie zwar angeblich von den Chinesen besiegt, aber die Städte Hsi ning, Niem be u. a. hatten bis zum Ende des 16. Jahrhunderts immer wieder unter ihrem t bermut und ihren Einfällen zu leiden. Man rächte sich von chinesischer Seite, indem man ihnen keinen Markt für ihr Vieh und ihre Pferde zugestand. Aber nicht bloß unter den Einfällen der Ostmongolen unter Ibula hatte die Kuku nor- Gegend bis hinab nach Sung pan ting zu leiden. Inm Jahre 1566 fielen auch Ostmongolen unter Setsen Gung und 1573 unter Yen ta (Altan Gegen Khan, s. S. 87, Anm. 4) in Osttibet ein. Yen ta unterwarf auch die Fürsten der Schara Uigur, der gelben, sogenannten Südmongolen (s. S. 248, Anm.). Im Jahre 1575 fiel Pin tu, Yen ta's Sohn, über die chinesische Grenze von Kan su (dem damaligen Schen si) her, und 1590 drangen die Mongolen sogar bis Ho tschou und Wei yüan, bis

an die Quelle des Wei-Flusses vor. Zu dieser Zeit kamen auch noch von Norden, aus der Gegend von Hami, die Westmongolen, die Kalmüken. Diese erfolgreichen Kriegs-

züge der Mongolenstämme offenbarten nur zu deutlich den Verfall des Ming-Kaiserreichs und die große Macht der Mongolen und erweckten bei den Leitern der tibetischen

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