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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0100 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 100 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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volle so gut wie unbekannt. Nur der einzelne Berg und Gipfel erhält einen

Namen.

Weiter ging es Tag um Tag durch löBbedecktes Land, und bald hinter der

Berggruppe des Dang du schan und Tse kin schan zumeist wieder nahe am Fluß. In diesen Gegenden fanden sich noch bis zu 100 m mächtige rote Tone zwischen den Sandstein und Löß eingeschoben, und je weiter ich nach Norden kam, desto häufiger stellten sich Dünen ein. Es tauchten die ersten Vertreter der innerasiatischen Steppenflora auf, die Lößlage aber schien immer dünner zu

werden.

Im warmen und geschützten Ho-Tale Jujuben, zwei Arten Hirse, auch Weizen

an den Berghängen auf dem LöB und Mohn, viel Mohn zur Opiumgewinnung in all den schmalen Talsohlen in den bewässerbaren Beeten, das waren die hauptsächlichsten Erzeugnisse dieser Gegend. Jagdbares Wild gibt es gar wenig in diesen Lößbergen. Selten sieht man ein paar Hühner. Und da Wäldchen und auch Sträucher gänzlich fehlen — um so auffallender war das dichte Gebüsch auf den Felsen am Tse kin schan — so trifft man auch nur wenige Arten kleiner Vögel. Das LöBland zeigt wenig Leben. Es ist ein trauriges Land. Blumen gibt es wenige und ebenso wenige Arten Insekten. Doch habe ich es zweimal im Ho-Tale nächtlicherweile zu einem Skorpionstich gebracht. Die nordchinesischen Skorpione sind klein, kaum so groß wie ein Fünfmarkstück. Der Stich ist sehr schmerzhaft, geradezu lähmend, wird jedoch von den Chinesen nicht weiter gefürchtet. Einige Stunden später war bei mir aller Schmerz vorüber.

Die Reise war sehr anstrengend. Täglich brannte die Sonne glühend heiß. Täglich zeigte das Schleuderthermometer über 30 ° C. Ich konnte der Tiere wegen nur noch früh morgens und wieder abends reisen, und war herzlich froh, als ich endlich durch die Tore von Bau de tschou einritt !

Bau de tschou ist die Residenz eines Tschi li tschou (eines tschou I. Klasse; ihm ist noch die Unterpräfektur Ho tschü hsien unterstellt). Auf einem nach drei Seiten felsig und steil abfallenden Bergvorsprung liegt es hoch über dem Hoangho. Wie es schon anno 1720 die Jesuiten beschrieben haben, die die ersten und letzten Europäer waren, die vor mir von dieser Stadt etwas berichteten, ist der hohe Stadtberg nur durch einen schmalen Grat mit dem dahinterliegenden Bergland verbunden. Burgähnlich umschließt eine schwächlich aussehende Ringmauer die Amtswohnungen, die Tempel und einige heruntergekommene, alte Häuser. Das eigentliche Leben spielt sich unten am Flusse ab. Dort sind die Häuser und Höfe der Kaufleute. Ganz so ist es gegenüber am rechten Flußufer, in der Zwillingstadt Fu ku hsien, wo gleichfalls die Neustadt dicht am

Flusse liegt, wogegen die fiskalischen Gebäude in einer Art Burg höher oben vereinigt sind.

Als ich in den letzten Tagen des Juni in der Stadt Bau de ankam, war es dort sehr ruhig. Das hauptsächlichste Verkehrsmittel jener Gegend ist das Kamel. Da aber die Chinesen dieses Tier in der heißen Jahreszeit, solange

es nur ein dünnes Sommerhaar hat, nicht benützen, so ist es während dieser Monate tot in Bau de.

Das Land um die Stadt ist etwas flacher als weiter südlich. In der Nähe münden mehrere kleine Bäche in den Fluß. Ihre Täler haben breite Sohlen; auch der Hoang ho selbst hat hier 600 m Breite.

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