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0214 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 214 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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kennen gelernt, die schon beim Schächten, um das Wort „bismillah" auszurufen, ihren Zopf versteckten. Allah soll es nicht wissen, daß sie einen Zopf haben, sie müssen sich um seinetwillen vor Gott genieren.

Im unteren Teil des Tschi tai-Tales, in dem ich im ganzen, vom Passe Dar-dia la an, anderthalb Tage lang hinabritt, ist man wieder ganz von roten, fast horizontal liegenden Tonen und Sandsteinen des Tertiärs umgeben, während am Passe oben Kalkschichten zwischen Biotitgranitmassen eingeklemmt liegen. Gegen seine Mündung zu wird das Tal immer enger, und wo es mit dem Hoang ho zusammentrifft, da rauscht dieser selbst in einer großartigen, viele hundert Meter tiefen, eng, steil und kahl eingeschnittenen Felsschlucht. Einige Kilometer oberhalb der Einmündung des Tschi tai-Tales in das Hoang ho-Tal fand ich sodann in einer wenig fruchtbaren Talerweiterung und ganz dicht am Gelben Flusse die Stadt Hsün hoa, ein ärmliches Nest mit kaum 110 Familien, mit einem mäßig hohen Lehmwall von 300 m Seitenlänge, der nur ein paar Dutzend Häuser barg. Dem Ting von Hsün hoa unterstehen 18 zahme und 2 freie tibetische Stämme. Die Stadt wurde erst im B. Jahr der Regierung des Kaisers Yung tscheng, also Anno 1731 erbaut. Das Innere der Stadt ist natürlich wieder nur rein chinesisch, aber dicht vor ihren Mauern wohnen noch einige echte Salaren. Auch diese Salarenmänner waren ganz wie die anderen Mohammedaner, d. h. chinesisch gekleidet, nur erlaubten sie sich vielfach, einen weißen Turban zu tragen. Bei vielen von ihnen sieht man auf den ersten Blick, daß sie von weit her gekommene Fremdlinge sind : der schlanke Wuchs, der blasse Teint, die ovalen Gesichter, die schönen mandelförmig geschnittenen Augen der jüngeren Männer, endlich die Nasen haben einen vorderasiatischen, semitischen Typus. Nur bei den Frauen, die übrigens immer unverschleiert gehen, treten mongolische Formen zutage. Die Salarenfrauen sind auch lange nicht so stattlich und schön wie ihre Männer. Der fremdländische Typus ist bei ihnen sehr zurückgedrängt, doch fehlt er nie ganz. Noch mehr aber trägt zu dem fremden, nichtchinesischen Aussehen der Salarenfrauen der Umstand bei, daß sie sich nie ihre Füße einbinden, sondern sie in natürlicher Größe und Form wachsen lassen. Die Kleidung der Frauen ist der chinesischen ähnlich und besteht aus einer dunkelblauen, etwas weiten Jacke mit breiten, roten und schwarzen Bändern am Ärmelsaum und aus weiten, unten offenen Hosen. Sie tragen einen schwarzen oder (bei verheirateten Frauen) weißen Kopfputz, der ziemlich hoch ist, in der Hauptsache aus einem Tuche besteht und fast turban-artig aussieht.

In und um Hsün hoa spricht fast jedermann neben Chinesisch, das natürlich die Amtssprache ist, noch Tibetisch, und die Salaren haben sich außerdem noch ihre eigene Sprache bewahrt; sie sprechen Türkisch. Es ist aber mir so wenig, wie einst Rockhill, gelungen, salarische bzw. türkische Schriftstücke zu Gesicht zu bekommen. Wenn Salaren sich etwas zu schreiben haben, so können dies nur die Mollah tun und diese tun es auf Arabisch, das sie in ihren mit den Moscheen verbundenen Schulen gelernt haben. Die Salaren gehören zur sog. neuen Sekte (hsin Kiao) ; sie sind Hanefiten und sind strengere Gläubige als die meisten gewöhnlichen Hui hui.

Die Stellung der salarischen Sprache ist von Rockhill in seinem „Diary of a journey through Mongolia and Tibet", Washington 1894, schon besprochen worden. Sein Buch enthält auch ein Vokabular. Ich möchte deshalb hier nur einen kleinen Teil

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