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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0102 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 102 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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hatte er am Morgen, als er an die Arbeit ging, zu. seiner Frau gesagt, sie solle ihm das Essen bringen, wenn sie seine Trommel höre. Die Unglücksfrau hörte aber die Trommel nicht und so rief sie ihren Mann zum Essen, ehe er das Zeichen gab, — da ging plötzlich der Berg keinen Zoll mehr weiter. Die Frau hatte durch ihr Rufen ihrem Mann die Vollendung seines Werkes unmöglich gemacht. Und so steht heute noch der Berg von Kia tschou einige Kilometer von dem Katarakt entfernt und jährlich geschieht darum dort so viel Unglück (Taf el XXV).

Es war jetzt, Anfang Juli, die Zeit der Opiumernte gekommen. Auf den Feldern sah man überall die braunen nackten Körper der Chinesen zwischen den hohen Mohnstauden stehen und mit einem kleinen sichelförmigen Messerchen horizontale Schnitte in die Mohnköpfe einritzen. Den herausquellenden Saft strichen kurz darauf andere mit dem Finger ab und schmierten ihn in einen kleinen Topf. Es gilt zwar auch hier für besser, erst am Morgen darauf den Saft einzusammeln, jedoch die Angst vor Regen und noch mehr die vor Dieben hält die meisten davon ab, so lange zu warten. Es war nun immer drückend heiß; trotz der sengenden Sonne trugen aber die wenigsten Leute Strohhüte. Die Einwohner litten deshalb allgemein an Kopfschmerzen, die aber als ein selbstverständliches Sommerübel hingenommen wurden. Wer etwas dagegen tun wollte, der klebte sich ein großes schwarzes Ziehpflaster mitten auf die Stirn oder an die beiden Schläfen. Die chinesischen Schönen mit ihren weißgeschminkten Vollmondgesichtern sahen damit recht komisch aus.

Hier wurde ich eines Abends von einem alten Manne aufgesucht, der mich bat, seiner Frau bei einer Geburt beizustehen. Ich fand ganz hinten in einem Seitengebäude einer weitläufigen Gewölbewohnung ein fast verzweifeltes junges Geschöpf. Seit drei Tagen hatten die Helferinnen in der Not sich vergeblich um sie bemüht, hatten die Frau an den Armen gepackt und wieder und wieder ihren Körper auf den Boden gestoßen und sie geschüttelt, wie man etwa einen Sack ausleert. Als dann bei meinem Besuch alles gut abgelaufen war, nahm eine der alten Chinesinnen das neugeborene Mädchen, zeigte es der Frau und fragte kurz und rauh: „Willst du's, willst du's nicht?" „Will es nicht (bu yau)," klang sofort und bestimmt die Antwort. Und als ich kurz darauf das Haus verließ, sah ich eben die Alte mit dem armen Würmchen in der Richtung auf den großen Strom verschwinden. Hätte der alte Mann vorher gewußt, daß es ein Mädchen sein würde, er hätte mich gar nicht gerufen!

Fu ku, die Hsien-Stadt gegenüber Bau de, ist der Geburtsort von Li tse tsch`eng, dem — man kann fast sagen — heute noch best gehaßten Mann in China. Dieser Li war von niederer Herkunft; er war nur ein Bauernsohn. Schon vor der Regierungszeit des Kaisers Tsong tscheng (1629-1643), als von Osten her wieder die Erbfeinde, die Tataren drohten, hatte er sich mit Tschang hsien

tschung, einem Graduierten, einem Tschü j en aus der Nachbarstadt Mi tse hsien, verbunden. Als Rebellen und gemeine Räuber hausten sie erst in den

Bergen. Dann war eine Stadt nach der anderen ihnen in die Hände gefallen

und Schen si und Kan su waren ihnen untertan. Nur junge Männer zwischen 23 und 28 Jahren hatte Li in seine Dienste genommen, denn nur in diesem

Alter, erklärte er, seien seine Landsleute im Waffenhandwerk zu gebrauchen. Mit vielen tausend Mann stand er endlich wieder einmal bei Fu ku hsien, und gegenüber in Bau de war um dieselbe Zeit Tsch`eng tschi yü, der Sohn einer reichen Familie aus Bau de, um den großen Rebellen im Schach zu halten. Auf

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