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0377 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 377 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Stauden vollkommen aufgezehrt. Auch in den tiefsten und geschütztesten Lagen war das neue Grün noch nicht höher als 2 cm gediehen, und selbst diese unscheinbaren Spuren gab es nur am Rande von Quellen, an denen freilich das fast im Niveau des Hoang ho liegende Kabatalen auffallend reich ist. Weil die Yak immer nur auf das Weiden im Freien angewiesen sind, weil die Nomaden nie Heu machen und in den langen Wintermonaten nicht füttern, so sind die Tiere im Frühjahr überaus mager; wenige Hungertage und ganz geringe Anstrengungen, und sie sind vollkommen erschöpft. Ich hatte deshalb von vornherein damit zu rechnen, daß mich die Durchquerung der „Tala" mindestens ein halbes Dutzend Ochsen kosten würde. Nach einem Rasttag in Kabatalen waren die Aussichten aber noch viel schlimmer geworden, und als ich am 30. April das Tal des Tschabtscha tschü verließ, gab es schon nach wenigen Stunden mehr als ein halbes Dutzend Nachzügler. Am Abend fehlten drei Yak; sie waren unterwegs im Sande liegen geblieben. Der erste längere Marsch ging schon über ihre Kraft.

Noch bei Kabatalen hatten wir das Tal des Tschabtscha tschü verlassen und die Hochfläche der „Tala" erstiegen. In den ersten Morgenstunden ging es über eine harte und vollkommen ebene Unterlage, über eine Riesentenne, auf der nur dann und wann ein kümmerliches Pflänzchen wuchs. Der Grund bestand aus fest miteinander verkitteten Kieseln. Ein paar Dünen lagen auf unserem Weg, gelbe Haufen von 20-30 m Höhe, die aussahen, als hätten hier Riesenhände mit der Wurfschaufel gearbeitet und Spreu vom Weizen gesondert. Daneben war die Ebene bis auf das letzte Sandkörnchen reingefegt. Die Dünen waren von der typischen und bekannten Barchanform, mit halbmondförmigem Grundriß, an der konvexen Seite flach, an der konkaven steil abfallend. Die konvexe und flach ansteigende Seite der Barchane war nach Westen gerichtet. Es war damit aufs deutlichste ausgedrückt, daß in der Tala der aus Westen kommende Wind überwiegt. Diese westliche Luftbewegung herrscht in der kalten Jahreszeit, sie kommt aus dem Innern des Kontinents, ist aller Feuchtigkeit bar und trocknet den Sand, so daß er jeder ihrer Launen nachgibt. Der im Sommer vom Meere tieraufwehende Monsun vermag die Dünen nie umzuformen, denn er ist viel schwächer als der winterliche Westwind und kommt mit Regen, der die feinen Sandmassen zusammenkittet. Im Sommer keimt auch Gras auf den Dünen, wodurch das Weiterwachsen im Winter erleichtert wird.

Gegen Mittag erreichten wir eine um 3 m höhere Terrasse und gelangten dann in eine weit ausgedehnte Zone allgemeiner Versandung. Düne lag hinter Düne und erschwerte den Tieren das Fortkommen. Hier begannen die Verluste.

Wir hatten den ganzen Tag eine kleine Hügelgruppe im Westen als Richtungspunkt vor uns. Als diese endlich erreicht war, tauchte plötzlich ein Seespiegel auf. Aus Bergen von gelbem Sand leuchtete tief dunkelblau eine Wasserfläche heraus, der Si ni t s`o; in diesem See endet der Huyuyung tschü, den

ich suchte. Der Si ni ts`o stellte sich wie der Bayan nor als abflußlos heraus, er enthält aber wie dieser Süßwasser. Er mißt von West nach Ost maximal

5 km, von Nord nach Süd 3 km. Eine lange und schmale Landzunge, die sich von Westen her in den See hineinzieht, schafft zwei fast vollkommen getrennte Seen, einen nördlichen und einen südlichen. Diese Landzunge trägt einen hohen und scharf geschnittenen Kamm aus geschichteten Sandmassen und verdeutlicht

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