国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0050 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 50 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000264
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

 

. , .

xA

t,

i

zückendes Schmuckkästchen, ein ganzer Tempel, massiv aus im Feuer vere goldeter Bronze. Nichts Eigenartiges! Nein, in nichts auch nur etwas von der gewöhnlichen Bauart für Dächer, Gebälk und Wände abweichend. Aber alles hier aus Bronze mit einer heute wunderbaren Patina. Aus dem feinsten Material sind säuberlich alle Details gegossen und ziseliert. Der Tempel erhebt sich auf einem schönen Marmorsockel, aus einer kleinen Balustrade, mißt an der Basis 5 m auf 3,5 m und ist etwa 5 m hoch. Er ist heute und schon seit der Ming-Dynastie von einem hohen bronzenen Schutzgitter umgeben und enthält mit der Front gegen Osten ein großes, hinter zwei Tischen sitzendes Bild eines jungen Mannes, den Tsch`eng wu ts`u se ye, umgeben von zwei stehenden und ihm dienenden Göttinnen und zwei Rittern mit Schwert und Lanze, alles aus Bronze (Tafel VI).

Von dem 1600 m hohen Gipfel des Wu dang schau genießt man auch eine wunderbare Aussicht. Über zahllose Felstürme hinweg trifft der Blick in wilde, unzugängliche Schluchten. Dichtestes Gestrüpp, alte Fichten und Eichengebüsch, decken noch wie in alter Urzeit viele Hänge des Berges.

Der Gipfel steht nicht ganz frei. Es ist nicht ein besonders auffallender Berg. Durch seine Natur allein scheint die Heiligkeit nicht entstanden zu sein. Zumal, wenn man von ihm nach Süden schaut, fällt noch mancher stolze Gipfel auf, der dem unseren in nichts nachsteht. Dort türmt sich eine Kette dicht hinter der anderen auf. Wir sind mitten in einem wilden Gebirgsland, wir sind schon hier in dem gewaltigen Kuen lun-Gebirgssystem, welches von Tibet her sich weit in das östliche Asien hineinzieht. Zu diesem, glaube ich, gehört nicht bloß die Wasserscheide, die südlich und parallel zu den uralten, im Wei ho-Tal gelegenen Kulturstätten aufsteigt und die unter dem Namen Tsin ling schan bekannt ist. Noch innerhalb des eigentlichen China, innerhalb der 18 Provinzen, hat der Kuen lun-Gebirgsstamm mit seinen NW—SO streichenden Zügen und Schichten eine breite Ausdehnung, und der Han-Fluß, der eng und tief in ein Felstal von alten Schiefem eingeschlossen ist, so daß wir vom Wu dang schan aus nur ein kleines Stückchen seines Tales erkennen können, fließt in Längstälern innerhalb dieses Gebirges. Eine Längsfurche, noch ausgesprochener als das vielfach gewundene und junge Tal des Han kiang, erscheint auch südlich des Wu dang sch an. Ihr folgt die Straße, die den Landverkehr von Hsiang yang fu nach Hsing ngan fu vermittelt.

Der Han, den ich das Jahr vorher mit Filchner zusammen weit hinauf kennen gelernt, hat ungefähr von der Kün tschou- Gegend ab noch in ein zweites Gebilde sich einzugraben. Vom Wu dang schan nach Norden gesehen, sieht man nämlich zwischen den vielen hohen und langgezogenen Kuen lun- Gliedern, die alle NW—SO ziehen, noch ein halbhohes Hügelland, das von Runsen und Wasserrinnen unendlich wirr zerrissen ist. Die Rücken und Grate dieses Labyrinthes nehmen sich aber aus der Ferne und vom Wu dang schan herab noch gleichmäßig hoch wie eine Hochfläche aus. In der Nähe betrachtet, sind es meist rotgefärbte Schichten, sandig, oft mergelig, noch wenig gestört und noch meist horizontal gelagert. Immer wieder stieß ich hier in den Tälern auf diese Schichten. Nicht bloß am Han-Fluß, auch am Dan-Fluß und an anderen einst tief erodierten Flußbetten ziehen sie sich weit hinauf. Knochen und große, schwärzlich gefärbte Zähne von Säugetieren finden die Chinesen zuweilen darin, und da diese Zähne ihnen als Drachenzähne und als gesuchte Medizin

32