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0239 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 239 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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OCR読み取り結果

 

 

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keitlichen Befehle war natürlich nichts zu wollen — ich schien mir auch selber

in der Hand des Hsië dia-Vertreters am sichersten. Wegen der großen Kälte

hatten es die Soldaten vollends sehr eilig. Mitten auf dem Wege mußte ich ihnen

ihr Geldgeschenk ausbezahlen und mitten auf der hartgefrorenen Steppe machten

sie mir hierfür einen tiefen Danksagungs-Ko tou.

Wir schlugen an jenem Tag schon früh wieder Lager. Ich mußte die Tiere

schonen und ihnen möglichst viel Zeit zum Weiden geben. Die Yakochsen

hatten mehrere Tage nichts gefressen. Sie waren noch nie zuvor in einem Hofe

oder Stall eingeschlossen gewesen. In Dankar und Gomba soma, wo es wie in

allen chinesischen Gasthäusern nur leergedroschenes Stroh zu kaufen gab,

hatten sie nichts berührt. Jetzt sah gelbes, dürres Wintergras nur wenige Zenti-

meter über die dünne Schneedecke heraus. Die armen Tiere mußten an dem

halben Tage noch sehr fleißig sein, um einigermaßen satt zu werden.

Schon bei diesem Lager 1 war der Charakter der Gegend gegen bisher ganz

verändert. Nahe bei dem Kloster Gomba soma liegt eine enge Felsschlucht,

in welcher der Hsi hing-Fluß Kaskaden bildet. Von dort an abwärts gegen

Dankar zu bleibt das Tal immer nur mäßig breit, aber anbaufähig. Jetzt dagegen

standen wir schon mitten in der offenen und flachen tibetischen Steppe. Nir-

gends gab es mehr ein Gerstenfeld, nirgends mehr ein Haus. Wir waren jedoch

noch im Quellgebiet des Hsi ning-Flusses, der als winzig kleines, gewundenes

Bächlein ein mehrere Kilometer breites und ganz flaches Tal durchfloß. Wasser

sah man zwar augenblicklich nicht. Alles war steinhart gefroren. Die Tiere

mußten sich heute wie die folgenden Tage mit Schnee begnügen und wir Menschen

kochten mit Eis.

Gerade gestreckt und unabsehbar weit zog sich das Hochtal in nordwestlicher

Richtung hin, eingesäumt von parallel laufenden, grünlich gefärbten Höhen-

zügen, die aus den Hochebenen flach anstiegen. Nirgends gab es hier mehr einen

Baum oder Strauch, nichts schien den Blick in die endlose Ferne zu hemmen.

Eine wundersame Klarheit herrschte hier oben. Man war erhaben über den

weißlichen Duft, der bis gegen die Stadt Dankar hin, soweit der Löß reichte,

heraufzog. Das kleinste glaubte man erkennen zu können, so hell war es und so

deutlich alles. Man wunderte sich über seine Ungeschicklichkeit, wenn man die

Ebene genauer absuchte und plötzlich bald hier, bald dort etwas Lebendiges

wahrnahm. Und wie lebten erst diese nur scheinbar toten Einöden auf, wenn ich

mein Zeißglas zur Hilfe nahm. Ganz nahe, hinter einer flachen Bodenwelle

grasten einige Dserenantilopenl). Trotz ihres bunten Felles sah man sie nur,

wenn sie sich bewegten. Am Abhang hinten tauchen jetzt plötzlich Reiter auf.

Warum hatte ich sie nicht längst bemerkt ? Sie heben sich j a so scharf und deut-

lich vom Hintergrund ab sie sind bewaffnet. Man sieht ganz klar die langen

Gabeln an den Enden ihrer Gewehrläufe. Sie haben auch eine mächtige Lanze

bei sich und reiten in dem lebhaften Schrittempo, das alle Tibeter auf ihren

weiten Märschen einhalten, und mit dem sie in dem wegelosen und löcherigen

Gelände Tag um Tag an die 60 km zurücklegen. Bei fleißigem Absuchen ist diese

tibetische Hochsteppe nie tot, nur auf Bildern und Photographien wirkt sie

monoton. Noch weit hinten im Tal, es mochten gut 20 km bis dahin sein, erschienen

mir jetzt lichte weiße Fleckchen, Schafe, die man auf einen Haufen zusammen-

1) Antilope picticaudata Hodgson und Antilope gutturosa.

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