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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0146 Meine Tibetreise : vol.1
私のチベット旅行 : vol.1
Meine Tibetreise : vol.1 / 146 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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starkgebauten, zweirädrigen chinesischen Reisekarren kann man von hier aus durch die ganze Ordos-Mongolei bis Bau tu und noch weiter fahren.

Schluchten und für diese Karren ganz unpassierbare Sandmassen fanden sich hier fast nirgends mehr. Ich begegnete vielen Händlern, die zu 10 bis 20 Mann und mit kurzen Schwertern bewaffnet von Westen, von der Provinz Kan su her, eilig an mir vorüber marschierten, je einen Pony bei sich. Ihre Handelsware bestand meist aus Opium, da Kan su jahrzehntelang für einen großen Teil von China eine Hauptquelle dafür bildete. Den Weg durch die Einöden nahmen die Leute, da sie hier nur wenige Städte und darum nur vereinzelte Zollhäuser passieren mußten und so das Opium sehr billig nach den Provinzen Schah si, Ho nan, und Tschi li bringen konnten.

Auf dieser Straße reiste im Jahre 1697 Kaiser Kang hi von Peking über Tai yüan fu und Sui de tschou nach Ning hsia, um Galdan und seine Kalmüken zu bekriegen. Sein Chronist P. Gerbillon S. J. hat diese Reise und den Weg ausführlich beschrieben. Es scheint sich darnach wenig seither verändert zu haben. Ich fand hier nur sehr wenig jagdbares Wild und wunderte mich, als ich später in Du Halde (IV s. 369) las, daß Kaiser Kang hi auf der Reise hier an einem Tage und mit eigener Hand bis zu 307 Hasen mit Bogen und Pfeil erlegen konnte.

Die Bauern links und rechts der Straße sind alle Chinesen. Sie wohnen in niederen Häuschen aus gestampftem Lehm. Die Dächer sind in der Mehrzahl

 
     
         
     
 

mit aus Brettern verfertigten Vollrädern, die fest an den Wagenachsen sitzen, so daß sich die Achse wie beim ältesten Skythenkarren mit den Rädern daran am Wagenboden bzw. anden beiden gleichzeitig den Wagenboden und die Gabeldeichsel bildenden Längsstangen und zwischen zweimal zwei an der Unterseite des Wagenbodens befindlichen Zapfen dreht. Die Bespannung ist in beiden Fällen wie die am chinesischen Pflug: sie besteht nur in einem kleinen krummen Holz, das vor dem Widerrist aufliegt und dort durch einen kleinen Strick, der um den Hals läuft, festgehalten wird.

Man findet immer nur kleine Varianten der ursprünglichsten Erfindungen. Ein Hauptcharakterzug des chinesischen Volkes ist noch immer das starre Beharren bei dem allereinfachsten Stand der Technik. Der Grund liegt wohl weniger darin, daß es dem Chinesen an Ideen fehlte, als vielmehr darin, daß seine Bedürfnislosigkeit keine Verbesserung der Erfindungen zuläßt. Das große Kulturvolk, das Jahrhunderte vor Beginn unserer Zeitrechnung schon die allerfeinfühligsten Gedichte gemacht hat, hat es von sich aus nicht zur Verwendung der Schraube, dieses Grundelements der Mechanik, gebracht. So sah ich die Chinesen des Innern an ihren eigenen Instrumenten nirgends die Schraube verwenden. An den Gabelflinten der Tibeter des Kuku nor fand ich wieder die erste Schraube (um die Gabel vom Lauf abnehmbar zu machen). Das n a c h links und nicht wie bei uns nach r e c h t s sich drehende Gewinde weist aber deutlich auf den indischen Ursprung der tibetischen Schrauben hin.

Weite Teile von China fand ich noch ohne Glas. Millionen hatten zur Zeit meiner Reise noch kein Glas zu Gesicht bekommen, abgesehen von den Pekinger Schnupftabakfläschchen. Auch die Magnetnadel ist in Westchina noch heute nur als ein Instrument der Geomantik, zur Bestimmung des Föng schui und anderer mehr oder minder sinnloser Phantastereien im Gebrauch. (Daß die Chinesen das Glas nicht selbst erfunden haben, beweist schon die zweisilbige Bezeichnung „po li", die höchst wahrscheinlich indischen Ursprungs ist. Die Chinesen kennen das Glas etwa seit Beginn der christlichen Zeitrechnung und erfuhren das Geheimnis seiner Herstellung etwa um das 5. Jahrhundert. Die Fabrikation hat sich aber bis in die neueste Zeit auf ganz bestimmte Orte beschränbt und es wurden nur dicke Flaschen und Schalen in verschiedenen Farben gegossen und dann geschliffen. Beinahe der einzige Platz, wo Glas bis heute hergestellt wird, ist Po schan hsien in der Provinz Schan tung. Alles sogenannte „Pekinger Glas" stammt

von Po schan.)

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